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@Flame, je nach Lesart kann jeder seine Interpretation mitreinbringen. Für mich ist Einsamkeit sehr vielseitig, da ich die Einheit als ihr Kernstück erlebe. Wer jedoch Einsamkeit als etwas Unschönes bewertet, könnte überall verzweifeln, weil aus dieser Sicht jeder einsam ist.

Ja,das stimmt,es kommt wirklich auf die Perspektive an.
Es ist niemand einsam weil alles Eins ist,das meinst Du vermutlich auch?
Das Getrenntsein voneinander und von allem anderen ist nur in unseren Köpfen.

A


Offenes Visier

x 3


Oder

Liebender oder Geliebter
Siegender oder Besiegter

Tagend oder Betagter
Fragend oder Befragter

Wissend oder vermissend
Lustig oder verlustig

macht unser Alter
den Unterschied.

Wenn

das Greifen aufhört
die Welt nicht mehr lockt
das Mündungsfeuer erloschen
der Tag gegen die Nacht den Kürzeren zieht

dann
ist es Zeit
heimzukehren.



Zudem

Du sagst, dass der Garten verkommt
sich niemand mehr bei uns blicken lässt
der Eisschrank zu viel Strom fordert
von uns.

Zudem ich meine,
dass manches eher meine Sache sei
und manches eher nicht
was lange Zeit so war.

Zudem wir uns
verabreden
jeden Tag auf´s Neue
ohne Ziel
unsere beiden Wege miteinander
weiter zu gehen

möchte ich Dir sagen
so gern hab ich

nur Dich.



Ich dachte

sich auf etwas zu freuen, wäre erfreulich
sich über etwas zu grämen wäre verdrießlich
sich zu trauen wäre mutig
sich zu vertrauen wäre sicher
über etwas zu trauern wäre traurig

Halt zu finden
sich zu finden
zu sich zu finden

wäre das Ziel.

Weit gefehlt.



So

wie die Nacht mich atmet
die Sterne mich leuchten
die Erde mich wächst
das Wasser mich fließt
die Worte mich sprechen
die Kälte mich friert

so bin ich frei
in Allem.



Späte Ernte

Er war mein Abenteuer
meine ersten Naturdüfte
meine ersten Tiererlebnisse
mein liebster Spielplatz.

Sie waren die treuesten Begleiter
spendeten Schatten im Sommer
den V ögeln Unterschlupf
bei Regen und Schnee.

Trotz all der Arbeit und Mühe
die sie mir seit Jahren bescheren
und zuvor den Menschen,
die sie einst gepflanzt.

Vielleicht wird es einst
das Letzte sein,
was mir bleibt im Sinn
wenn fast alle Sinne
erloschen:

das Rascheln des Laubs
vom Apfelbaum

die verlockende Feuchte
der faulenden Pflaumen

die an die Vergänglichkeit mahnenden Düfte
des Unterholzes

das goldene Licht
des Herbstes -

letztlich doch der Dank

gelebt zu haben.



Echo

Nur noch vergilbte Teppichfliesen
sind geblieben
jungfräulich dunkelrot nur dort
wo die Bürotische standen.

Ein einsamer Gummibaum hält Wacht
mit Schnüren gegen den endgültigen Umsturz gesichert.

Abgeschlossene Kabel hängen von der Decke
in eine ungewisse Zukunft.

An der Stelle der Regale:
Staub aus fünf Jahrzehnten
verstreut sich nach und nach
durch leere Hallen -
endlich frei, doch wohin
auf ungewohnten Wegen?
Der Luftzug dreht ihn
im Kreis umher.

Sogar die Heizkörper fehlen schon
sind auf dem Weg nach Polen
zusammen mit den Thermostaten
ein paar Euro und ein Händedruck
die Reste einstmals teurer Investition
in eine rosige Zukunft
der deutschen Siebziger.

So leer die Räume nun
mag auch die Illusion
von stetem Wachstum
sich auflösen
und sich einem wohlverdienten Finale zuneigen.

Endlich.



Zu weit

gegangen, um anzukommen

zu weit
gedacht, um zu verstehen

zu weit
geblickt, um zu erkennen.

Völlig daneben
liege ich

genau richtig.



Lamentum

Zeit muss man sich nehmen
heißt es.

Um sich Zeit zu nehmen
muss man sie erst mal finden.

Um sie zu finden
muss man sie suchen.

Um sie zu suchen
braucht man Zeit.

Zeit
die wir nie haben.



Ganz leise

hast Du Dich hereingeschlichen
über unbekannte Pfade
ungeahnte Zeiträume

über einst ungeliebte
Menschen
Aufgaben
Niederlagen:

Zuversicht.



Spiel des Egos

Vielleicht
ist es irgendwann
an der Zeit

anstatt der Bauern
der Springer
der Läufer
der Türme
der Dame

den König zu opfern.

Im Vorbeigehen

erscheinst Du in meinem Leben
erscheine ich in Deinem.

Teilen wir uns
die Farben, Gerüche und Gefühle

denken uns -
denken Dich
und mich.

Was bleibt
kann niemand wissen
und das

ist schön.



The bright side of the earth

Wie jeden Tag
schlüpfen wir aus unseren Höhlen
die Autoscheinwerfer
zerschneiden unsere Träume
ins Alltägliche.

Der Mond verblasst
die Sterne schweigen auch heute
angesichts des Gegenlichts
in unserem Leben.

Stets sind sie da
sie schauen uns nicht zu
das nicht.

Doch sie stehen für etwas
das längst vergessen.



Rückblick

Eine bessere Zeit wird kommen
mit weniger vom Mehr
und mehr vom Wenigen.

Die Garage leer
der Ofen kalt
doch
der Geist gut gelüftet.

Mit Blick nach vorn
auf diesen Tag
der vor uns liegt.



Kälte

Zwischen zwei und drei
wenn die Nacht am kältesten
und totenstill
reinigen sie die Welt
für eine kurze Weile
bis erwacht
der Tag
das Leben.

Dann beginnt erneut
das Schweigen derer
die vermeintlich
nicht mehr unter uns
doch sind sie mittendrin
auch wenn das Auge
sie nicht schaut
kein Laut zu hören ist.

In der Stille der Dunkelheit
in der Kälte des Alters
in der Einsamkeit des Abschieds
in der Hingabe an die Trauer
über dieses laute Dasein
liegt

das Ende der Hoffnung.
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Im Kreis

Gerade als Du dachtest
es wäre geschafft
brach auch noch
der letzte Damm.

Gerade einen Blick erhascht
von sorgenfreien Tagen
wenigen nur.

Gerade als jegliche Hoffnung
zusammenbrach
zeigte es sich.

Das *beep* Leben.



Nur

Mögen es doch
nur Geräusche sein
wo ich Worte höre
und ihnen Sinn verleihe...
Ohne Sinn
ohne Wahrheit.

Mögen es doch
nur die Farben sein
wo ich Dinge sehe -
schön und hässlich...
Ohne Wissen
über deren Geburt.

Mögen es doch
nur Gedanken sein
wo ich Logik empfinde
und Sicherheit...
Aus Angst
und Verblendung.

Und möge ich
damit
zufrieden sein.



Solange die Worte tragen

Wird uns die Illusion
erhalten bleiben
wie Nikotingeruch
an den Wänden
unseres Lebens.

Wird uns der Streit
vereinen und verletzen
wie eh und je
von Beginn an
bis zum Schluss.

Wird uns der Wunsch
erfüllen
nach einem Ende
einem neuen Anfang -
von was?

Solange die Worte tragen
bleiben Ich und Du
zwischen uns.

A


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