Der goldene Teller
Rund und flach liegst du still und stabil vor mir. Du zeigst dich in einem warmen goldton und erinnerst mich an den altweibersommer wenn die sonne schon so tief steht, dass sie durch das gruen und die farbfrohheit der natur, die welt in warmes licht taucht. Dein glanz und deine spiegelungen des lichtes sind zart und weich. Ich wuerde es als schimmernd beschreiben.
Lege ich meine hand in deine Mitte, fehlen mir noch mindestens 5 weitere um deine oberflaeche komplett zu bedecken.
Die goldene oberflaeche fuehlt sich ueberhaupt nicht so an wie ich erwarten wuerde wenn ich deine schlieren und maserungen betrachte denn du fuehlst dich sehr glatt und kuehlend an. Sehe ich genauer hin verlaeuft deine zeichnung von außen nach innen. Besser gesagt sitzt innerlich, quasi in deiner mitte, ein quadrat. Man koennte meinen es sei ein paeckchen welches du inne haelst. Geschuetzt von mehreren ringen die drum herum verlaufen. Mehre Schichten halten dieses paeckchen in sicherheit. Denn es ist der wichtigste teil deines koerpers.
Auf dieser ebene traegst du das meiste gewicht.
Auf dieser ebene haelst du alles andere und dich selbst in balance.
Auf dieser ebene fuehrst du alles zusammen.
Es ist also die innere mitte, die dich so stark macht. Dein fundament auf dem so vieles ruhen kann. Setzt sich irgendwas in Richtung rand, geraetst du unter spannung. Du kannst nicht umkippen aber tust alles um es irgendwie zu tragen.
Das tun wir menschen auch. Wir tragen alle unsere paeckchen. Bei uns liegen sie meistens sehr schwer auf den schultern und um so groeßer die ladung drueckt es uns das in den ruecken und veraendert unsere art wie wir weiter gehen. Wir muessen viel kraft investieren um es bzw uns in Balance zu halten. Wir stehen so sehr unter spannung und nehmen meistens noch mehr auf. So viel, dass wir fast vergessen wo eigentlich unsere mitte ist. Wir sehen sie, wenn wir vor dem spiegel stehen. Es ist unser bauch, in dem sogar ein gefuehl sein zuhause findet.
Welches immer wieder fluestert: es ist zu viel was du am rande traegst, lade es bitte ab oder nehme es gar nicht erst mit auf!
Doch abladen was wir so lange kraftvoll festgehalten haben, faellt uns unglaublich schwer. Manche von uns haben sogar angst davor. Angst vor dem gefuehl, etwas loszulassen. Angst vor der leichtigkeit wenn sie merken, dass sie nichts mehr festhalten muessen. Angst davor erinnerungen an jemanden zu verlieren obwohl es fest im herzen verankert bleibt. Es koennte wie eine leere sein, die sie empfinden wuerden. Denn es ist ja doch sehr oft so, dass wenn wir etwas abgeladen haben und uns in windeseile wieder etwas auflegen weil wir das kaum aushalten wenn da ploetzlich nichts ist.
Warum? Weil wir unsere mitte nicht mehr staerken. Wir kein gefuehl mehr fuer die statik unseres koerpers besitzen und bei manchen die zb unter wirbelsaeulenprobleme leiden oder muskulaer alles dauerhaft in die aeußeren ringe verlagerten, fuehlen sich oft als wuerden sie innerlich gebrochen werden wenn sie jetzt loslassen wuerden.
Ein teller wie du aus hartem plastik, bricht nicht einfach. Es muesste von außen jemand viel gewalt anwenden. Du leistest widerstand zum selbstschutz in dem du ein wenig nachgibst. Du verhaelst dich also ein klein wenig biegsam.
Wir Menschen verhalten uns aehnlich. Wenn von außen jemand auf uns einwirkt, koennen wir uns erstaunlich gut verbiegen. Es kann gut sein flexibel zu aggieren, solange wir zur unserer mitte zurueck schwingen koennen. Wir werden sehr krank wenn wir dies nicht mehr tun koennen. Denn es entspricht einfach nicht unserer Natur.
Welch ein Widerspruch eigendlich.. Etwas dauerhaft mit sich rumzuschleppen strengt uns an und wir wollen es einfach nur noch ueberstanden wissen, koennen es aber nicht ablegen weil das was kommen koennte auch irgendwie angst macht. Wir verbiegen uns und fuehlen uns meist erst gebrochen wenn wir damit aufhoeren, sodass wir uns noch ein paar neue paeckchen aufladen.
Was lernen wir daraus?
Staerke deine mitte und fuehle diese mittige kraft.. Bewege dich weich und kraeftige dich mit hilfe von bewegung. Denke an die beduerfnispyramide. Esse was dir gut tut und trinke ausreichend, sorge fuer rituale und erinnere dich daran dir am naechsten zu stehen. Wann immer du denkst du du faellst auseinander, schwinge deinen koerper sanft hin und her. Du kannst dabei nichts falsch machen. Schwingende bewegungen in den aeußeren ringen (die huefte, das becken, die Schulter, die arme und beine) sortieren dich bis nach innen und du bekommst dein gefuehl fuer deine statik zurueck. Wenn dir schwindelig wird pausiere oder schwinge noch sanfter und langsamer und nehme es an als prozess, dass du dir gerade hilfst dich zu sortieren.
Denn Manchmal werden wir im und durch das leben so starr und fest, sodass es fast schon normal ist wenn sich kurz was dreht weil du jetzt etwas anders machst. Iwann kommt der punkt wo du dich dabei an situationen erinnerst in dem du dich wirklich gut fuehltest. Gehe den Geschichten nach und erlebe es gar erneut. Fuer dich Das ablegen der pakete fuehlt sich iwann nicht nach ein brechen und leere an vielleicht hast du sie waerend dessen schon fuer einen moment lang abgelegt. Da du gelernt hast wie du wieder zurueck in deine Mitte schwingen kannst. Der mensch kann viel aushalten und am rande so einiges tragen doch wir entscheiden was wir weiterhin auf uns abladen lassen und werden. Genauso entscheide wir dem gefuehl welches in unserer mitte liegt... Das sogenannte bauchgefuehl mehr raum zu geben und wachsen an dessen beider erfahrung.
So in etwa hab ich das schon mal fuer mich erkannt doch ich glaube, es ist ein wenig gewohnheit die mitwirkt etwas dauerhaft schweres zu tragen. Doch wenn ich darueber so nachdenke, gibt es schon oft ein klares nein von mir wenn sich etwas nicht gut anfuehlt im bauch. Doch viel zu oft und zu lange halte ich fest.
Mein fazit ist allerdings: es ist nicht unmoeglich zur mitte zurueck zu kommen.
Mein dekoteller, ich danke dir fuer die heutige inspiration
10.08.2024 09:31 •
x 3 #3