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Menschsein

Manchmal träumen, manchmal zweifeln wir.
Manchmal lachen und manchmal weinen wir.
Mal guten Mutes, mal voller Angst,
Mal sind wir ehrlich und mal auch nicht.

Wir wollen alles richtig machen,
Und machen dabei alles falsch.
Wir denken uns alles an uns verkehrt,
Obwohl es besser nicht ginge.

Wir schreien „Geh weg!“ und meinen „Geh nicht ...“,
Sind wütend, doch eigentlich nur verletzt.

Aus Angst vor Schmerz verletzen wir,
Uns, oder auch Jemand anderen.

Bannen Hoffnung um Hoffnung, aus unserem Kopf,
Den wer nichts erhofft, wird niemals enttäuscht.

Kämpfen Tag für Tag, gegen uns selbst,
Im Krieg zwischen Gefühl und Verstand.

Doch beide sind eins,
Im Menschsein vereint,
Sie leiden und lachen gemeinsam.

In ihrem Frieden liegt unser Selbst,
Ziehen sie in den Krieg sind wir einsam.

Die Welt ist scheinbar zu kompliziert,
Und doch so einfach,
Denke ich mir,
Denn im wesentlichen fürchten, lieben und leben wir.

23.01.2010 01:46 • 23.02.2010 #1


5 Antworten ↓


Leidenschaft

Was ist es, dass uns dazu treibt,
Ohne Halt zu fühlen,
Ohne Kompromiss zu leiden,
Ohne eine Sicherheit einfach loszulassen.

Warum fürchten die Leidvollen nichts mehr, als gefühllose Mauern,
Reißen sie leidenschaftlich ein, wo immer sie sie vermuten,
Während die Leidlosen nicht genug von ihnen bekommen können,
Sich überlegt und konzentriert einmauern.

Braucht man Mut zur Leidenschaft,
Ist es eine Sucht, sich selbst zu quälen,
Was entfacht ihr Feuer,
Wodurch erlischt es.

Leidenschaft ist Motor, Souffleuse und Wegweiser unserer Taten und Worte,
Sie duldet keine Mauern, keinen Stillstand und kein Ausharren,
Sie wirft uns in die dunkelsten Tiefen und erhebt uns bis zur Sonne,
Gibt uns alle Hoffnung und stürzt uns in grausige Verzweiflung.

Vor unserer Selbstfindung in unschuldigen Kindertagen,
Wenn die Leidenschaft vor ihrer Geburt steht,
Werden wir gelehrt die dicksten, unzerbrechlichsten Mauern zu schaffen,
Um dieses Raubtier für immer zu bändigen.

Wir errichten sie aus gesellschaftlichem Anstand und Moral,
Aus oberflächlicher Weisheit und falschen Tugenden,
Das Gefangene Wesen vergiften wir mit Zweifel,
Zweifel, wir wären nicht stark genug,
Zweifel, wir wären nicht klug genug,
Zweifel, wir wären nicht gut genug,
Zweifel, wir wären nicht richtig genug,
Bis wir daran glauben und uns selbst misstrauen.

Irgendwann haben wir diesen Teil ins uns vergessen,
Wir löschen das letzte Licht,
Schließen die Tür,
Werfen den Schlüssel fort,
Lassen ihn einsam in uns zurück.

Wir erinnern uns nicht und glauben daran, wir wären wir selbst,
Weil wir nur glauben, was wir sehen,
Obwohl wir niemals wissen können,
Ob die Dinge wirklich das sind, was wir in ihnen sehen.

A


Meine Gedichte

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Sternenblüte

Es ward vor Jahren ein lächelnder Stern,
Gerührt von der Schönheit dieser Welt,
Dem aus dem Herzen seiner lachenden Seele,
Eine einzelne Träne entsprang.

Leuchtend vor Hoffnung,
Mit glänzendem Staunen,
Als schimmernder Traum,
Kam sie zur Welt.

Doch das Grau, geblendet vom kleinen Licht,
Zwang es, sich gut zu verbergen,
Bis es selbst fast vergaß, wer es einmal war,
Tief unten, unter einer dumpfen Schicht.

Das kleine Licht ist stärker geworden,
Die graue Schale wird bersten,
Und auch wenn du es selbst noch nicht glauben magst,
So bist du doch ein erblühender Stern,
Du weißt es nur noch nicht.

Erfühlen

Wagst du den letzten Schritt zum Fühlen,
Bleibst du an diesem Abgrund steh'n,
Nur wenn du glaubst, bekommst du Flügel,
Und kannst auch über Wolken geh'n.

Ich spüre Wärme, fühle Duft,
Empfinde Leichtigkeit und Gram,
Erfahr' des Frühlings frischen Atem,
Wer sich erfühlt ist niemals arm.

Doch ist der letzte Schritt der Schwerste,
Man blickt ins eigene Gesicht,
Man sieht die Furcht hinter den Augen,
Wer zu lang' zögert, traut sich nicht.

Der Sprung ins schwarze Ungewisse,
Fühlt sich an wie starke Ranken,
Die sich um deine Kehle legen,
Sie drücken zu, du kommst ins wan ken.

Darum schließe deine Augen,
Vertraue in die Kraft in dir,
Leg' dein Schicksal aus den Händen,
Lass einfach los und folge mir.

Man muss von allen Seilen lassen,
Wer zu viel sichert, fesselt sich,
Spring' aus dem Nest, erlern' das Fliegen,
Erst wenn du fällst, erfühlst du dich.

Wenn Seelen weinen

Ein grüner Baum rauscht leicht im Wind,
Die Straße vor mir grau und stumm,
Hinter mir ein leises Grollen,
Doch ich drehe mich nicht um.

Ich umarme meinen Körper,
Denn ein Frösteln schüttelt mich,
Hebe meinen Blick zum Himmel,
Halb resigniert, halb flehentlich,
Seh' ihm direkt in die Augen,
In sein verfinsterndes Gesicht,
Und der Wind beginnt zu brüllen,
Doch davor fürchte ich mich nicht.

Ja ganz schwarz wird seine Miene,
Ein Donnern kommt aus seinem Schlund,
Dann schleudert er wütend Blitze,
Doch ich frag' nur nach dem Grund.

Und schon spür' ich seine Tränen,
Warm auf meiner kalten Haut,
Sag' ihm er soll sich nicht grämen,
Es sei gut, dass er sich traut.
Weinen sei ein Teil der Seele,
Es führt dich, auf dem Weg zu dir,
Weine und du wirst dich finden,
Du wirst sehen, glaube mir.

Beruhigt wird er nun langsam stiller,
Bald schon ist er blau und leer,
Die Farben werden wieder bunter,
Und sein Ärger ist nicht mehr.

Zurück bleib' ich, mit nassen Kleidern,
Und das Herz wird mir sehr schwer,
Wann ich wohl zuletzt geweint hab,
Ach so lang, so lang ist's her ...

Ruhe nach dem Sturm

Wieder still und alleine im Selbst bei mir,
Von denen verstoßen, die nicht sehen,
Die mich nicht hören, wenn ich rede,
Die mich nicht kennen, wie ich bin.

Geschützt durch Mauern, die nichts fühlen,
Bin ich gezwungen, zu verharren,
Bis frische Wunden nicht mehr bluten,
Ich wieder mehr gestorben bin.

Unausweichliches Erkennen,
Ich bin anders, sie sind gut,
Ich stehe still, wenn alle rennen,
Sie sind dort, wo ich nicht bin.

Ich lieg' am Boden, reg mich nicht,
Sammle Mut, um Aufzusteh'n,
Kann wieder weniger tief fallen,
Weil ich schon auf den Knien bin.

Bald werd' ich stehen und mich drehen,
Die Welt um sich und ich um mich,
In dieser steten Wiederkehr,
Liegt, so scheint es, wenig Sinn.




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