Olimpia, Du schreibst ein Gedicht über diese Dinge: Leben wollen, anderen viel geben wollen, Mut, Wut, Frieden und selber für dich etwas zu tun, endlich. Es lässt mich an mich selber denken:
Wut ist hier ein verbreitetes, leider gerne unterdrücktes Thema. Diese wahrhaftig und offen zu zeigen, auszusprechen, ist ein wichtiger erster Schritt der Besserung. Für Dich selber etwas zu tun gehört auch dazu, aber nicht um anderen zu helfen. Du bist so verdammt wichtig, und das musst Du selber so sehen - und wenn nur du selber es so siehst und niemand anders derselben Meinung sein muss, dann hast du es geschafft.
Sieh den Kindern beim Spielen zu: Sie sind fröhlich, weil sie nur mit sich selber beschäftigt sind und nicht, um es uns recht zu machen. Wenn sie ausgelassen spielen, Zeit, Zuschauer und Eltern vollkommen vergessen, dann vermag das ein Lächeln auf unser Gesicht zu zaubern. Warum? Weil es ihnen vollkommen egal ist, dass wir zuschauen. Und unser eigenes Lächeln dann ist deshalb so schön, weil es wiederum nur aus uns selber kommt, denn wir werden nicht dazu genötigt.
Wie schön ist es, keine Erwartungen zu haben, und Lächeln, Wut, Gefühle, Bedürfnisse sind dann wahrhaftig, ehrlich, befreit. Welch tiefe Ruhe, welch Selbstvertrauen dann möglich ist. Es fängt damit an, sagen zu können: Ich bin ein Wurm. Möglicherweise stellt sich auch die Frage: Was habt ihr, hast Du mir angetan?!
Erst die Einsicht, anderen nicht helfen zu müssen kann dazu führen, bei ehrlichem Bedarf um Hilfe gebeten zu werden, und dafür gibt es dann einen berechtigten Grund: Jemand anders hat erkannt, wer Du bist und dass Du möglicherweise helfen kannst - Du kannst dann übrigens auch nein sagen, wenn man Dich offen fragt, sonst ist das schon schwieriger.
Sei gewarnt, dass gerade dort, wo andere nicht wahrhaftig zu den eigenen Bedürfnissen (=Gefühlen) stehen, sie in dem Moment verschnupft reagieren werden, wenn Du Deine wahren Gefühle zeigst. Der Gradmesser deren Verärgerung zeigt Dir, wie richtig es ist, was Du tust: Es ist meine Erfahrung, aber trotzdem kannst Du es vielleicht übertragen: Je größer das Gezeter, desto ehrlicher bist Du selbst gewesen. Sei ermutigt, das auszuhalten. Sei versichert, dass auch solche zuschauen, die das aber von Dir genau richtig so finden werden. Zeig die Zähne, wenn Dir danach ist - lass sie schimpfend in der Ecke stehen, wenn Du müde bist. Und wenn Du mal vorübergehend klein beigeben solltest, Olimpia, dann akzeptier auch das. Wir Kinder müssen nun mal noch viel lernen. Kraft tanken, sich Zeit nehmen, ein bisschen nachdenken, wieder zum Angriff blasen. Gut so, Mut so! Es NICHT recht machen, irren dürfen, Hauptsache: Nur für Dich selber! Du darfst NIEMANDEN kopieren, wobei Menschen durch ihre Wahrhaftigkeit durchaus Gemeinsamkeiten haben sollten! Hab Mut. Sei nur Du selbst.
Was verstehen wir unter Transparenz, Wahrhaftigkeit, Authentizität, Vertrauen, Glaubwürdigkeit Glaubhaftigkeit?
Uli
PS: Bitte lass mich noch etwas in eigener Sache anfügen: Ich bin ebenso stolz, fälschlicherweise für GastB gehalten worden zu sein. Viele, offene Grüße an dieser Stelle. Vielen Dank.
21.10.2007 10:04 •
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