ich habe gerade so eine Idee, da ich neulich einfach mal angefangen habe so drauf los zu schreiben und zu sehen was sich dabei für Welten auftun. Ich habe gedacht, dass das hier ein Thread sein könnte, in dem eine Geschichte von jemandem bis zu einem gewissen Punkt ins Leben gerufen wird, um dann, von denen die möchten, fortgesetzt zu werden.
Ich mache dann mal den Anfang.
Es war ein verregneter Tag und das spiegelte ihr inneres Empfinden wieder, denn schon wieder hat sie es nicht geschafft die Distanz, die zwischen ihr und der Welt liegt, zu überbrücken. Nur eine kurze Zeit wollte sie glauben, dass sie es geschafft hat. Doch als mal wieder ein Mensch die Tür hinter sich schloss und sie in ihrer Festung alleine ließ, wurde sie mit einem Wimpernschlag der Illusion beraubt. Wie sehr wünscht sie sich, dass es anders wäre, denn sie hat diese große Sehnsucht nach der innigen Zweisamkeit. Dabei geht es gar nicht so sehr um die Zweisamkeit einer Liebesbeziehung. Sie wünscht sich einfach eine tiefe Beziehung zu einem Menschen, der sie wertschätzt und wo sie sein kann wie sie ist.
Sie sitzt auf ihrem Bett und schaut aus dem Fenster. Der Regen rinnt an der Fensterscheibe herunter, genau wie die Tränen über ihre Wangen. Sie macht sich Vorwürfe. Schon wieder… schon wieder. Sie hatten sich erst vor zwei Monaten kennengelernt und es war auch gleich so intensiv, doch die Euphorie berauschte sie nicht lang genug. Bald schon bekam sie es mit der Angst zu tun. Ihre Verlustangst, die sie schon so lange begleitet und sich immer wieder zwischen ihre Beziehungen gedrängt hat, ließ nicht auf sich warten. Die Gedanken reihten sich aneinander und formierten sich zu einem Strick, der sich um ihren Hals legte. Sie konnte es nicht stoppen und gab sich dem hin. Weinend schlief sie völlig erschöpft ein.
Im Halbschlaf vernimmt sie ein leises Kratzen. Es wird lauter. Sie macht die Augen auf und blickt zum Fenster, wo Nemo, der Nachbarskater sitzt, in freudiger Erwartung Einlass gewährt zu bekommen. Sie steht auf und öffnet das Fenster. Ein kalter Windstoß hüllt sie ein, sodass sie, nachdem der Kater reingesprungen war, das Fenster zuschlug und schnell wieder verschloss. Nemo strich ihr um die Beine und schnurrte lautstark, was sie sehr genoss. Sie dachte darüber nach, warum die Beziehung zu einem Tier nur so viel einfacher ist als die zu einem Menschen. Dem Kater schenkte sie ihre ganze Liebe. Bei einem Menschen vermochte sie das nicht. Sie ging in die Küche und nahm ein Schälchen aus dem Küchenschrank, in das sie den Rest aus der letzten Katzenfutterdose gab. Sie musste unbedingt mal wieder einkaufen, doch nicht heute.
30.01.2014 18:41 • • 10.02.2014 x 4 #1