In Minne für Merle
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir wohlgetan.
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir Untertan.
Seit an Seite mit dir,
dies wäre eine Zier,
mit keiner Frau agier
ich mit solcher Begier,
du bist kein Souvenir,
unsereins steht Spalier,
um zu sein, dein Begier.
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir wohlgetan.
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir Untertan.
Sei ich dein Kavalier,
werde man zum Saphir
mit dir kommunizier
ich mit solcher Begier,
du bist kein Trampeltier,
man hat edle Manier,
um zu sein, dein Begier.
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir wohlgetan.
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir Untertan.
Sei ich dein Musketier,
träge man ein Rapier,
damit patronisier
ich dich mit solch Begier,
du bist ein hohes Tier,
man sei gern dein Pionier,
um zu sein, dein Begier.
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir wohlgetan.
Wohlan, wohlan, wohlan,
ich bin dir Untertan.
Diese Melodie passt zu diesem Lied wunderbar, ich habe es heute durch Zufall feststellen können:
Ich habe dieses Lied mit 16 Jahre geschrieben, genau vor 30 Jahren, wie die Zeit im Fluge vergeht. Ich konnte damals noch kaum Gitarre spielen, hatte praktisch noch keine Noten zur Verfügung und nur wenige Akkorde und fünf Anspieltechniken. Trotzdem war es wohl zu verzeihen von Merles Seite. Ich habe es heute per Zufall entdeckt, das grausame Schicksal hat Mal wieder voll zugeschlagen, weil es mir seit gestern nicht gut geht. Ich erklärte es woanders auf dieser Seite als Trigger werde man es dazulegen, obwohl zwei Rechtschreibfehler vorhanden sind.
Heute würde ich es etwas anders schreiben, weil Merle mit einem hohen Tier zu vergleichen, was ging mir damals nur durch den Kopf, sie hätte mich zum Teufel jagen sollen, als ich ihr das Lied vorspielte, wäre im Nachhinein auch besser gewesen, obwohl durch sie wurde ich zu einem treuen Menschen, ohne sie weiß man nicht, vielleicht wäre unsereins auch so ein Schwein geworden, wie allzu viele Männer es heutzutage sind, es ist nur meine bedeutungslose und einfältige Meinung. Ich weiß zwar, was ich damit meinte, ich wollte sie damit auf ein hohes Podest stellen und aufzeigen, dass ich es eigentlich nicht wert bin, dass sie überhaupt mit mir je ein Wort aus ihrem goldenen Munde sprach.
Sie tat aber um ein Vielfaches mehr, nicht nur, dass sie sich zu einem Gesindel herunter begab, sondern sie schenkte mir tiefste Geborgenheit, eine Löwenkraft, meine Sprache, Herzenswärme usw. Sie war oder ist eine selige und herzensgütige Edeldame, besser gesagt sie ist für mich eine wandelnd Seraphim hier auf Erden und darf später im Himmel als einzige Art von Engel Gott erblicken laut erster Engellehre. Ich dagegen bin ein Nichts, ein Niemand, eher sogar Dreck sowie ein unnütz.
Ja, unser Kennenlernen hat seinen runden Geburtstag, wir lernten uns 1992 am gestrigen Tag, den 19. Dezember kennen, besser gesagt, sie hat sich neben mir gesessen und mich herzlich begrüßt, ohne einen Gegengruß von mir zu erhalten im Abendraum der Jugendpsychiatrie, ich wollte eigentlich gar nicht dorthin, wurde aber überredet von meiner Bezugsbetreuerin. Sie saß neben mir die ganze Zeit, manchmal redete sie zwar auch mit anderen, aber die meiste Zeit sah sie mich liebenswürdig an. Sie versuchte nach einer gewissen Zeit mich nochmals höflich anzusprechen, aber mein Blick ging nach unten voller Furcht.
Sie entschuldigte sich, sagte aber zu mir noch, ich werde hier stets an deiner Seite sein, ich reiche dir meine Hand, du musst entscheiden, wann und ob du sie dir nimmst. Ich habe eine sehr große Bitte an dir, du begrüßt mich erst zurück, wenn du mit einem sprechen magst. Ab diesem Zeitpunkt kam sie jeden Abend und saß sich neben mir und begrüßte mich stets aufs Neue herzlichst, wenn jemand anderes etwas von ihr wollte, tat sie es nur noch eingeschränkt, solange sie den Platz bei mir nicht verlassen musste, dieses führte dazu, dass ich ungewollt in den Mittelpunkt geriet. Sie merkte es schnell, dass ich mich dabei nicht gut fühlte und sorgte dafür, dass die anderen nur noch am Tage zu ihr kamen.
Sie tat mir so leid dabei und mein Herz fühlte sich geborgen in ihrer Nähe, so ergab es sich, dass ich sie Ende Februar das erste Mal auch grüßte mit einem Stotteranfall, weil ich fast zwei Jahre kein einziges Wort mehr gesprochen habe wegen Sprachhänseleien. Sie freute sich weidlich darüber, und irgendwie, als die Blockade in mir von ihr gebrochen wurde, konnte ich an dem Abend fast gar nicht mehr aufhören, mit ihr sich zu unterhalten.
Am Anfang war die Hilfe fast nur einseitig ihrerseits, aber ich kann mich genau an dem Tag erinnern, es war am 05. April 1992, dieser Tag hat meine Welt und der Blick auf sie verändert auf radikalste Weise in vielerlei Hinsicht, sie erzählte mir, wie sie jeden Tag mehrere jahrelang geschändet worden ist. Danach war ich für sie da und half ihr, wo ich nur konnte. Die anderen Mädchen hörten davon und so wurde ich ein Zuhörer ihrer Sorgen und ihrer leidlichen Erlebnisse mit Vätern, Opas, Brüder, Onkels und seltener Mütter oder der gute Nachbar. Dasselbe die Liebe zu Merle, die vergebliche Liebe Steffis (Selbstmord) zu mir, die verbotene Liebe einer werdenden Psychologin zu mir sorgten dafür, dass ich Jungfer geblieben bin und es auch gerne bin, nur dass ich mir oft erträume, trotz alldem eine Beziehung einzugehen, bloß halt platonisch ansonsten müsste uns ein Therapeut helfen, weil ich aber nur die Treue anbieten kann, suche ich natürlich nicht.
Es gab einmal ein heikles Unterfangen meiner Schulkameraden nach meiner Therapie (nach dieser war ich in den darauf folgenden Schulklassen gut aufgenommen wurden). Ich hatte mein damaligen Spielfreund anvertraut, dass ich mit ihm deswegen nicht zur Disco gehe, weil ich niemanden kennenlernen möchte, weil ich Angst hätte vor einem späteren Zusammenliegen in einem Bett zum Teil auch wegen Keime und Bakterien.
Er erzählte es wohl allen Mitschülern, und so ergab es sich, dass beim 2-wöchigen Ausflug in Bayern eines Nachts, ich wollte mich in meinem Bett hineinlegen, eine andere Schülerin von einer fremden Klasse schon drin lag. Ich konnte nicht anders reagieren, als dass ich sie aus dem Bett geschubst habe, sie ging erschrocken und ich fühlte mich dreckig, ich musste das ganze Bett und mich selbst mit Desinfektionsmittel vollsprühen.
Ich redete danach mit meinem Freund, er versprach, so etwas nie wieder zu machen und gab mir ihr Name bekannt. Ich machte ihr keine Vorwürfe, weil unsereins die schlimmere Tat begangen hat, ich habe vorher noch nie zuvor jemandem Gewalt angetan, aber indem Moment hatte ich Todesangst und setzte mich der eingebildeten Gefahr entgegen. Ich bat sie herzlichst um Verzeihung, dass ich sie aus dem Bett geschubst habe und sie dadurch ca. aus einem halben Meter Höhe gefallen ist. Ich habe nie gefragt, warum sie dieses mitgemacht hat, aber ich hätte Definitive anders reagieren sollen, indem ich aufgestanden wäre und sie gebeten hätte, das Bett zu verlassen. Ich schäme mich sehr dafür, damals war der Waschzwang wieder sehr stark ausgebildet, es soll aber keine Entschuldigung sein. Nach der Aussprache verstanden wir uns ziemlich gut und haben diesen Moment der Vergangenheit nie danach erwähnt.
Hier das oben Erwähnte im Trigger und nachfolgend das Lied, wovon ich am Anfang im Text innerhalb des Triggers sprach:
Trigger
Ich musste leider zur falschen Zeit am falschen Ort sein und hörte dieses atemberaubende, wohlklingende Lied über den Traum, dass alle geheime Wünsche sich erfüllen und man mit dem ersehnten Partner den gemeinsamen Schritt wagt, das hohe Fest der Liebe wahrzunehmen. Wenn dieses gefühlvolle Lied ertönt, wird mir so warm ums Herz, es ummantelt meine kleine, eingefrorene und vernachlässigte Seele. Hiernach kommt eine große Sehnsucht auf, die um ein Vielfaches größer wird wie alle Berge unseres Planeten zusammen.
Gleichzeitig denke ich an Merle und unser gemeinsamer Verzicht vor jetzt genau 30 Jahre, nur in solchen Momenten bereue ich unsere Entscheidung und gebe hiermit zu, dass unsereins ab und zu davon träumt, an diesem Tag, als wir weinend auseinandergegangenen sind, unsere Geschichte am liebsten ändern zu wollen.
Aber wenn die Sehnsucht wieder geringer wert und dadurch weniger schmerzt, werde ich wieder glücklich werden wie jedes Mal davor. Durch unsere unvollendete Liebe hat unsereins das Glück gehabt, ihr nie fremdgegangen zu sein, weil wir uns wegen unsere großartigen Liebe trennten, wir wussten, dass unsere psychischen Krankheiten und der lange Weg zur Heilung uns eventuell verletzen könnten, ferner wollten wir aus Herzenswärme uns dieses nicht gegenseitig antun. Ich bin vielleicht durch ihr nie ein Hallodri geworden, dafür eine Jungfer bis heute, auf das ich zwar fälschlicherweise auch mal Stolz Ich verabscheue, das Wort eigentlich gewesen war, heute bin ich nur noch glücklich darüber, weil für mich persönlich der Beischlaf nichts mit der wahren Liebe zu tun hat und völlig belanglos ist.
Wenn ein entzückendes Wesen sich für mich einsetzt oder mir bei einer Sache weiterhilft, sorgt dieses Entgegenkommen bei mir für ein dankerfülltes, geborgenes, erhabenes und liebreizendes Gefühl im phänomenalen Ausmaß und purer Gänsehaut sowie eine entzückte Seele. Leider werden diese nur selten aktiviert, weil durch meine Krankheit unsereins sich nur selten mit liebenden Mitmenschen oder überhaupt mit jemanden umgibt.
Ich weiß nicht, was ist unsereins überhaupt, ist meinesgleichen ein Romantiker, ein dummer Tor, ein hohler Geist, eine lebende Leiche, ..., ach ich weiß nicht so recht, unsereins tut sich selbst dadurch so weh, dass man sich sogar damit selbst Seelenschnitte zugefügt hat. Ich bin zerrissen in mindestens zwei Teile, eine Seite will jenes, die andere will das Gegenteil, diese verdammte Sehnsucht, die immer noch exponentiell anwächst, ist wie gigantischer Wurm, der mich innerlich komplett bis aufs letzte Haar aufrisst.
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Warum nur hörte ich gestern dieses Lied, was soll das alles immer nur bedeuten, will das Schicksal mich stets quälen oder halt Gott. Ich weiß nicht, warum, die Sehnsucht stieg gestern so stark an wie noch nie zuvor. Sind es die 30 Jahre keine Ahnung, die Zeit vergeht wie im Fluge und habe ich überhaupt in dieser Zeitspanne gelebt, wollte oder will ich es überhaupt, habe ich es vielleicht so lieb als Schein und Geist nur noch auf dieser Erde zu verweilen, wie ich es in den letzten Jahren tat.
Mein Herz war gestern so schwer, dass ich nach dem Tod meiner hochachtungswürdigen und herzliebenden Frau Mutter 27.11.2017 das erste Mal wie ein Schlosshund geweint, eher gegreint habe, mir kam es vor wie nach einer unendlich langen Zeit, dieses war aber auch das einzige Positive an diesem traurigen Abend und macht es mir eventuell wieder möglich, öfters zu weinen, wie es vor ihrem Tod war, mir hat es so sehr gefehlt, weil es eine stützende Tätigkeit in meinem Leben war genauso wie meine erhabene Frau Mutter, mir sind praktisch zwei der wichtigsten Stützen in meinem bescheidenen Dasein am gleichen Tag verloren gegangen.
Ach, es ist ja nur wieder die Hoffnung, die mich sowieso dauerhaft quält wie ein dreckiger Schuft, weil sie bei mir stets vergebens ist und wiederum für Trübnis eher Schwermut sorgt, einer meiner Kreisläufe, aus denen ich nie und nimmer herauskomme und ebenjene auch für tiefe Seelenschnitte an meiner schon sehr verstümmelten und verkümmerten Seele sorgen.
Versuchte heute mein Tag zu erquicken mit singen, ich weiß nicht, ob es mir jetzt gelingen wird. Ich habe in meinen alten Sachen meine eigenen Lieder entdeckt und dabei fiel mir mein erstes Lied für Merle in meinen Händen, was für ein Zufall mal wieder, als ich ihr damals den Hof gemacht habe und ihr meine Minne kundgab. Ich hörte hierbei gegenwärtig ein Lied, was ich sehr mag und merkte schnell wie sich beides ergänzt, nun singe ich das alte, selbst geschriebene Lied dazu.