Der Ritt auf der Gans
Ich kam in ein Land geritten auf einer Gans – dort fand ich äffische Narren: Eine Krähe und ein Habicht fingen viele Schweine in einem Bach, ein Hase zog zwei Windhunde auf, ein Bär jagte einen Falken, den fing er hoch droben in den Lüften, Schach spielten Mücken, zwei Meisen sah ich einen Turm mauern. Dort saß ein Hirsch, der spann sehr feine Seide, dort hütete ein Wolf die Lämmer in den Weidenbäumen, ein Krebs flog mit einer Taube um die Wette, er gewann ihr ein Pfund ab. Drei große Riesen biss ein Hahn zu Tode: Wenn das wahr ist, dann näht ein Esel Hauben
Unsinnsdichtung aus dem Mittelalter. In Hochdeutsch übersetzt, dadurch reimt es sich nicht. Hier wäre das Original:
Ich quam geriten in ein lant
ûf einer gense, dâ ich affentôren vant:
ein crâ mit einem habche, di vingen vil der swînẹ in einr bach.
ein hâse zwêne winde zôch,
ein ber jagtẹ einen valken, den vinc er in den lüften hôch,
schâchzavel spilten muggen, zwô meisen ich einen turn mûren sach.
dâ saz ein hirz unt span vil cleine sîden,
dâ huotẹ ein wolf der lember in den wîden,
ein crebze vlouc mit einr tûben
zu wette, ein pfunt er ir angewan.
drîẹ grôze risen erbeiz ein han:
ist daz wâr, sô nêt ein esel hûben
27.06.2022 00:27 •
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