O Nachtigall, wo sind deine Lieder..?!
Ich sehe hier eine Ähnlichkeit mit dem von Morschitzky erwähnten Märchen Von einem, der auszog, um das Fürchten zu lernen und seiner Aufteilung der Urangst in vier Kategorien, wobei dieses Märchen die erste Art - die Angst davor, durch andere Menschen Leid zu erfahren-, thematisiert.
Einerseits wird in der Geschichte das Leid, das aus der Nichterfüllung des eigenen Bedürfnisses nach Zuwendung entsteht, das wiederum im Vergleich zum Ausgang einer anderen Thematisierung der vielleicht um einiges mehr wahnhaften Liebe Goethes Werthers, geradezu ein happy-end darstellt - der Student kehrt zu seinen Büchern zurück -, beschrieben. Die Bezeichnung staubig im Bezug auf Metaphysik irritiert dabei ein wenig, weil sich bekanntlich Metaphysik als Teilgebiet der Philosophie mit den grundsätzlichen Aspekten des menschlichen Seins beschäftigt, ferner also auch mit der Frage, welchen Sinn es hat, im Gras liegend die Willkür eines einzigen Menschen (der Tochter des Professors) zu beweinen.
Andererseits steht die Sinnlosikgkeit des Leidens des Studenten im Zusammenhang mit der Sinnlosigkeit des Entschlusses der Lerche, für die Erfüllung des Wunsches eines Studenten ihr Leben zu lassen. Muss aber eine solche Tat einen Sinn haben, muss sie an einen Nutzen gebunden sein, der sich als Ergebnis des Denkens, das wir logisch nennen, ergibt?
Für mich ging hier vordergründlich der Traum der Lerche zu Ende, umrahmt von einer poetischen Kulisse einer Traumwelt, die aber der eigentliche, grundlegende Anlass für die Wende des realen Geschehens gewesen ist.
29.08.2010 09:50 •
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