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Diesen Text habe ich für die Schule geschrieben. Er soll zeigen, egal wer man ist und woher, dass man glücklich werden kann.



Eine unmögliche Liebe

Ich schliesse meinen langen Mantel und verlasse eilig das Haus. Heute habe ich Glück, denn keiner meiner Brüder ist zu Hause. Normalerweise muss ich nämlich einen Bruder mitnehmen, wenn ich das Haus verlasse. So ist das Leben, wenn man Muslimin ist. Keine *beep* Haut zeigen, nie alleine das Haus verlassen und überhaupt nur zu machen, was die Männer uns Frauen erlauben.
Mit schnellen Schritten gehe ich durch unsere Überbauung, die aus schäbigen Wohnblöcken mit noch schäbigeren Wohnungen besteht. Alles ist dreckig und trist. Auch der kleine Laden, den wir hier haben sieht nicht besser aus. Mit roten Wangen, die ich wegen der Kälte bekommen habe, trete ich ein. Der Besitzer, Muhamed Üzgürk, empfängt mich wie jedes Mal mit dem selben Spruch: ,, Na Aicha, alles klar?“ Muhamed ist 25 Jahre alt und in den Augen meiner Eltern der perfekte Mann für mich. Wie immer ignoriere ich ihn und beginne mit meinem Einkauf.
Als ich vor dem Brotregal stehe und mich umschaue, schaue ich in die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe. Sie gehören zu einem grossen, schlanken Jungen mit braunen Haaren, die ihm wirr vom Kopf abstehen. Er lächelt mir zu, mein Herz beginnt zu rasen und meine Beine werden zu Pudding. Jetzt kommt er auf mich zu. Ich hoffe nur, Muhamed bemerkt dies hier nicht. Ich darf nicht mir fremden Männern sprechen. Das erlaubt mir meine Religion nicht. Er steht vor mir. ,,Hallo, ich bin Florian und neu hier in der Gegend. Ich habe mir gedacht, du könntest mir vielleicht die Umgebung zeigen.“ Nervös streiche ich mir meine langen, braunen Haare aus dem Gesicht. ,,Ähm, ja sicher, kann man machen“, stottere ich. Ich sage schnell, dass ich nach Hause muss. Er schreibt mir seine Handynummer auf einen Zettel, denn ich in meiner Jackentasche verstaue, später, als er weg ist, allerdings im BH verstecke, damit ihn meine Familie nicht findet.
Am Abend beim Essen ist mein Vater wütend auf mich, weil ich das Haus alleine verlassen habe. Ich höre ihm zu, aber ganz bei der Sache bin ich nicht. Ich muss immer an Florians Lächeln denken. Auch noch, als ich im Bett liege und schon längst schlafen sollte.
Als ich am nächsten Tag von der Schule nach Hause komme, ist niemand da. Ich nehme meinen Mut zusammen und rufe Florian an. Wir verabreden uns. Treffpunkt ist der alte Spielplatz unserer Überbauung, da man ihn von unserer Wohnung aus nicht sieht. Wir sitzen auf einer Bank und reden, bis es dunkel wird. Mit Schrecken stelle ich fest, dass ich schon längst hätte zu Hause sein sollen. Ich verabschiede mich schnell und eile nach Hause. Auch heute ist mein Vater wieder wütend. Er droht mir mit einer Heirat. Aber ich denke immer nur an Florian.
Wir treffen uns auch die nächsten Monate immer wieder beim Spielplatz. Mit jedem Treffen werden meine Gefühle stärker, obwohl ich weiss, dass ich ihn nicht lieben darf. Er ist Schweizer.
Etwa ein Jahr nach unserem ersten Treffen, als wir wieder auf der Bank sitzen, schaut er mir ganz tief in die Augen, streicht mir die Haare aus dem Gesicht und küsst mich. Mein Bauch schlägt Saltos, mein Herz rast und alles dreht sich. Er beendet den Kuss und flüstert:,, Ich liebe dich, Aicha, von ganzem Herzen.“ Ich beginne zu weinen und stottere:,, Ich kann nicht! Mein Vater, meine Mutter, Meine Familie! Ich muss einen Moslem heiraten.“ Er schaut mich traurig an und erwidert:,, Lass uns abhauen!“

Als ich an diesem Abend nach Hause komme sagt mein Vater:,, Ich habe eine gute Nachricht. Du und Muhamed Üzgürk werdet nächsten Monat heiraten!“ Ich bin geschockt! Da mein Vater das nicht merken darf, spiele ich ihm grenzenlose Freude vor, während ich innerlich weine. An diesem Abend gibt es ein Festessen.
In der Nacht, als alle schlafen, packe ich leise meine Sachen zusammen und verlasse das Haus. Ich renne durch die ganze Überbauung, bis ich zum Haus Nummer 12 gelange. Dort klingle ich bei Hausmann. Florian öffnet mir verschlafen die Tür. Als er mein tränenüberströmtes Gesicht sieht, nimmt er mich in den Arm und flüstert:,, Es wird alles gut.“
Als wir später nebeneinander im Bett liegen und ich seinen warmen, sanften Atem an meinem Hals spüre, weiss ich: Alles wird gut!

04.03.2009 18:14 • 04.03.2009 #1



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