Zitat von Mondkatze:Ich habe heute zum ersten mal meinen Mund aufgemacht.
Ich hatte ja schon des Öfteren mal erwähnt, dass ich auf der Arbeit ausgrenzt, bzw. auch schon mal gemobbt wurde.
Ich muss jetzt aber erst ein wenig über die Vorgeschichte berichten.
Wir sind 4 Mitarbeiter in unserem Team.
Und eine davon ( ich nenne sie mal ironisch meine lieblingskollegin) hatte ja mal angefangen mich zu mobben und auszugrenzen und die anderen haben mitgemacht.
Es war einige Jahre kaum auszuhalten. Ich habe es aber durchgehalten und bis auf ein paar Kleinigkeiten hatte es sich beruhigt hier.
Jetzt haben wir seit September eine neue kollegin, die zu 50 % in unserem Team arbeitet und zu 50% im anderen Fachbereich arbeitet. Wir sind jetzt 5.
Die neue wurde gleich völlig eingenommen von meiner lieblingskollegin.
Alles war wie bei mir, als ich dort anfing zu arbeiten.
Sie hat mir kleine Geschenke gemacht, mich immer supernett behandelt, richtig umschwärmt wurde ich von ihr.
Jetzt macht sie das mit der neuen. Sie steht oft lange bei ihr im Büro und redet und macht eigentlich immer alles so, dass ich es auch ja mitbekomme. Das ist auf jeden Fall mein Eindruck.
Nicht das der Eindruck entsteht, ich sie eifersüchtig. Oh nein. Es fällt halt auf, wie sie sich derart um die neue bemüht um mich evtl. zu ärgern.
Die neue ist mittlerweile so konditioniert, dass sie meiner lieblingskollegin den Kaffee ins Büro bringt, auch wenn die Kollegin noch gar nicht auf der Arbeit ist. Beide tuscheln zusammen usw.
Und jetzt kommt das Ereignis, worauf ich echt stolz bin.
Folgendes war heute passiert bei mir auf der Arbeit.
Die neue hatte ihren Bruder zu Besuch in ihrem Büro. Das war vor 3 Tagen.
Dann kam sie mit ihrem Bruder zu mir ins Büro und stellt uns gegenseitig vor.
Ihr Bruder stellte mir eine Tüte auf den Schreibtisch mit den worten, dass er für uns alle etwas leckeres mitgebracht hätte. Das könnten wir ja alle beim kaffeetrinken essen.
Die neue rief plötzlich völlig aufgebracht: nein, nein wir müssen doch erst zu XX ins Büro. Damit war meine lieblingskollegin gemeint.
Die neue versuchte dann immer die Tüte zu fassen, griff aber immer daneben, so aufgeregt war sie.
Boah dachte ich, wie peinlich ist das denn? Und gab ihr die Tüte.
Dann gingen beide zu der anderen Kollegin.
So und ab da fing mein kopfkino an. Was sollte ich tun? Ich fühlte, dass da etwas falsch läuft. Sollte ich was sagen oder lieber nicht? Und wenn ja, was soll man denn da sagen in so einem Fall. Oder bilde ich mir alles nur ein?
Ich dachte mir, warte mal bis Freitag. Da sitzen wir eh wieder zusammen weil wir Dienstbesprechung haben. Allerdings wird doch meist nur privater Kram geredet.
Also, heute morgen als ich aufwachte, hatte ich gleich diese Gedanken im Kopf.
Ich muss das heute ansprechen, es ist ja jetzt der dritte Tag.
Oh je, ging es mir schlecht. Herzrasen und Wahnsinns Kopfschmerzen und als ich auf der Arbeit ankam dachte ich, ich kriege gleich einen Schlaganfall.
Dann saßen wir alle zusammen.
Ich habe mich gezwungen nicht aufgeregt zu wirken, niemand sollte bemerken wie schlecht es mir ging und wie mich das alles mitnahm.
Dann wollte ich schon weglaufen vor lauter Angst und am liebsten gar nichts mehr sagen.
Ich dachte ich muss gleich sterben.
Und dann dachte ich, nein , so gehst du nicht ins Wochenende. Das macht dich kaputt.
Da habe ich allen mut zusammengefasst und mit einem Grinsen im Gesicht gesagt: ich bin ja von Natur aus neugierig. Dein Bruder hatte doch für uns alle etwas mitgebracht. Was war das denn?
Ich dachte ich höre nicht richtig. Das war ich. Da war real.
Ich sah die erstaunten Gesichter meiner lieben Kollegen, die neue schluckte erst mal und sagte dann, dass es Apfelkuchen war.
Und ich sagte, wieder grinsend, und, habt ihr alles allein gegessen?
( Uah, war mir schlecht, mein Kopf hämmerte, aber das hatte gesessen)
Dann kam so eine Ausrede, man hätte ja nicht gewusst, dass ich Kuchen essen würde.
Meine lieblingskollegin meinte, gestern sei noch ein Rest da gewesen.
Ich antwortete nur, dass ich so gerne ein Stück Kuchen gehabt hätte, aber mir hat ja niemand Bescheid gesagt.
Die neue wollte dann gleich loslaufen und für mich Kuchen kaufen.
Ich lehnte natürlich ab und meinte nur, dass es ja schöner gewesen wäre, wenn wir alle zusammen gegessen hätten.
Dann sagte ich noch, dass jetzt auch ihr Verhalten verstehe und erzählte vor allen, wie sie laut Nein Nein rufend gesagt hat, dass sie ja erst zu der Kollegin müsste und die doofe Tüte wieder an sich nahm.
Das war ihr echt unangenehm.
So, dann lenkte die neue schnell ab, indem sie das Thema wechselte.
Sie erzählte, dass man ihren Bruder so gemobbt habe, dass er ins Krankenhaus kam.
Und ich glaube es kaum selbst, aber ich habe noch was rausgehauen.
Ich fragte, oh, hat man dem auch keinen Kuchen gegeben?
Und alle guckten bestürzt.
Tja, und dann war unsere Besprechung vorbei und meine lieblingskollegin, die neue und ich standen auf dem Flur.
Da sagte die neue wieder, dass sie mir gleich Kuchen kaufen wolle.
Und ich habe ihr noch einmal gesagt, dass ich ja gedacht habe, wir würden als Team gemeinsam Kaffee trinken.
Dann habe ich sie stehen lassen.
Meine lieblingskollegin ( ist ja ironisch gemeint, das wisst ihr ja ) kam dann noch in mein Büro und sagte aus lauter schlechtem Gewissen, dass sie sich doch nur nachmittags zusammen setzen könnten und da hätte ich ja schon Feierabend.
Das war so mit das dreisteste, was ich je gehört habe. Völliger Unsinn, denn wir sitzen mehrmals in der Woche zusammen.
Aber daran sieht man ja ganz deutlich, dass sich alle ertappt gefühlt haben. Denn sie haben mich allesamt bewusst ausgegrenzt.
Die erstaunten und verdutzten Gesichter werde ich auf jeden fall nicht so schnell vergessen.
Für mich ist wichtig, dass ich die Hemmschwelle heute zum ersten Mal übertreten habe und ich fühle mich gut dabei.
Mein Kopf hämmert zwar immer noch und ich zittere und friere jetzt total, nachdem die Anspannung nachgelassen hat.
Aber ich hatte heute primiäre und hoffe, dass ich ab jetzt immer meinen Mund aufmache und nicht mehr den Duckmäuser spiele.
Ich freue mich total darüber.
LG
Mondkatze
Super, liebe Mondkatze.
Da kannst Du stolz auf dich sein. Weiter so !