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Ich horche in mich hinein und merke, dass da Wut ist, weil meine Vorhaben sich wie eine riesige Mauer vor mir aufbauen und es kein durchkommen gibt. Da ist ein riesiges Tor, das mit schweren Eisenketten verstärkt mehr als verschlossen ist.
Ich bin stinksauer, weil ich meine grossen Vorhaben nicht verwirklichen kann. Meine grossen Vorhaben sind aktuell einfach nicht zu verwirklichen, aber ich kann meine Befindlichkeit dazu verändern. Ich stelle mir vor, ein solches Vorhaben zu verwirklichen. Ich wäre super stolz auf mich und wäre sehr zufrieden mit meinem Leben. Der paradoxe Satz lautet demnach:

Ich bin sehr stolz auf mich, weil ich meine grossen Vorhaben nicht verwirklichen kann.

Das ist mal eine Aussage, die sich gewaschen hat. Wow! Mir wird einmal mehr bewusst, dass ich im Prinzip nicht die Ziele anstrebe, sondern die damit verbundenen Emotionen. Also geht es darum, Dinge zu suchen in meinem ganz normalen alltäglichen Leben, auf die ich stolz sein kann. Mit genügend Stolz im Gepäck sollte ich später auch in der Lage sein, grössere Projekte anzugehen.

Du stehst irgendwo an und kommst absolut nicht weiter in einer schwierigen Angelegenheit. Stelle dir vor, wie du dich fühlen würdest, wenn du dein Ziel erreicht hättest, z.B. Stolz, Zufriedenheit, Glück, Motivation, etc. Suche und finde diese Emotion in deinem Alltag und du wirst erleben, dass es plötzlich weiter geht in der schwierigen Angelegenheit.

30.09.2022 08:51 • 01.10.2022 x 2 #1


9 Antworten ↓


Welch tolle Idee @MaKaZen sich vorzustellen, man habe seine Ziele erreicht, und dann das damit verbundene Gefühl zu fühlen ! Das werde ich nun bewusst anstreben. In meinem Fall stelle ich mir vor, dass mein Untermieter die Kündigung von mir nicht anfechtet, und dass er Ende Oktober hier draussen ist. Sehr gutes Gefühl !

Und ich bin auch überzeugt davon, dass dieses Gefühl mir Kraft gibt. Im Alltagsleben praktiziere ich das eigentlich schon länger: ich bin stolz und zufrieden mit mir ( und geniesse diese Erfolgsgefühle sehr) , wenn ich etwas schaffte, das mir nicht schwer fällt.

Zur Zeit muss ich mich extrem dazu motivieren, länger laufen zu gehen. Schaffe ich das jedoch, wie vorgestern, dann fühle ich prächtig. Seit gestern begann ich nach langem Unterbruch wieder meine Rückengerade-Übungen zu machen. Meine Knochen haben gewaltig geknackt, aber ich war stolz auf mich, dass ich überhaupt wieder damit anfing.Und das wird nun auf jeden Fall täglich fortgesetzt ).

Grosse Ziele habe ich im Moment nicht. Ich nehme eins nach dem anderen. Zur Zeit geht es eben darum, mir vorzustellen, dass alles mit meinem Untermieter reibungslos verläuft. Vielleicht ist das doch ein grosses Ziel, frag ich mich grad jetzt...

Danke für Deinen echt hilfreichen Tipp !

A


Wie passiere ich unüberwindbare Hindernisse auf meinem Weg?

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Zitat von Lina60:
Grosse Ziele habe ich im Moment nicht. Ich nehme eins nach dem anderen. Zur Zeit geht es eben darum, mir vorzustellen, dass alles mit meinem Untermieter reibungslos verläuft. Vielleicht ist das doch ein grosses Ziel, frag ich mich grad jetzt...

Hey Lina60, denke schon, dass das ein grosses Ziel ist, weil es dich stark beschäftigt und auch belastet. Was ist das für ein Gefühl, wenn du deinen Untermieter endlich los bist?

@MaKaZen...oh, es ist ein riesiges Aufatmen und Freisein , absolut fantastisch und glücklich machend !

Was bedeutet für Dich frei sein, bzw. kennst Du das Gefühl von Gefangenen und Freisein auch irgendwie ?

Zitat von Lina60:
Was bedeutet für Dich frei sein, bzw. kennst Du das Gefühl von Gefangenen und Freisein auch irgendwie ?

Lina60, wer kennt das nicht? Ich fühle mich momentan ziemlich frei, war ziemlich lange in einer toxischen Beziehung drin.

Ich mache mal eine kurze Liste mit Dingen, auf die ich stolz bin:

Ich bin heute viel offener zu meinen Mitmenschen als früher. Hatte diesbezüglich einen schlechten Start ins Leben, war sehr viel alleine und auf mich gestellt. Mir haben sozialisierende Erfahrungen gefehlt.

Ich hab einen guten Draht zu mir selbst entwickeln können. Ich bin da ziemlich achtsam geworden, merke sehr schnell, wenn sich Emotionen und Gefühle melden, die mich auf etwas Kritisches aufmerksam machen.

Ich lebe sehr selbständig, hab einen sicheren Job, der echt Spass macht und ich erlebe viele tolle Begegnungen. Ganz allgemein liebe ich Menschen. Denke, das hat damit zu tun, dass ich mich selbst annehmen und lieben gelernt habe.

Ich kann meine Kreativität voll ausleben und erst noch für etwas Gutes einsetzen. Ich bin der geborene Helfer, musste jedoch auch lernen, mit dessen Schattenseiten umzugehen.

Ich könnte die Liste beliebig lang fortsetzen. Normalerweise mache ich mir keine solchen Gedanken, doch in diesem Fall hilft es echt.

Zitat von MaKaZen:
Ich bin sehr stolz auf mich,

Mir fällt auf, dass bei dir das Gefühl von Stolz (Leistung) sehr wichtig ist. Du verbindest das mit, sehr positiv, und strebst es deshalb an. Kann es sein, dass du dieses Gefühl unbewusst mit Zuneigung verbindest?

Als Kind wird man ja konditioniert, so wie man einen Hund konditionieren kann. Z. B. Klicker - Leckerli, daraus folgt: Klicker löst positive Gefühle beim Hund aus.

Darum wäre jetzt mal so eine Frage:
Welche Bedeutung hat das Gefühl Stolz in Verbindung mit deinen Eltern. Haben sie dich besonders gelobt bei guter Leistung? Haben sie dir Vorgaben gemacht, die du erreichen sollst, dann gibt es eine Belohnung.....
Würde mich interessieren, was dir zu Stolz und deinen Eltern einfällt.

Zitat von hereingeschneit:
Darum wäre jetzt mal so eine Frage:
Welche Bedeutung hat das Gefühl Stolz in Verbindung mit deinen Eltern. Haben sie dich besonders gelobt bei guter Leistung? Haben sie dir Vorgaben gemacht, die du erreichen sollst, dann gibt es eine Belohnung.....
Würde mich interessieren, was dir zu Stolz und deinen Eltern einfällt.

Bin ziemlich alleine und mehr so vernachlässigt aufgewachsen, es wurde wenig um mich gekümmert. Meine Elter hatten ein Geschäft, waren ständig auf der Arbeit. Ich wurde selten gelobt und auch nicht grossartig konditioniert. Darum die späte Einsicht, dass ich da was verpasst habe und ich es heute als Akt der Selbstliebe selber tue.

Dann geht es vielleicht mehr in die Richtung: Meine Eltern haben mich nicht gesehen, sie waren nicht stolz auf mich, aber auf mich kann man stolz sein, ich werde es ihnen (und mir selbst) beweisen.

Sicherlich gibt Stolz einem ein schönes Gefühl, aber wenn man sein Leben danach ausrichtet, dass man ständig auf sich selbst Stolz sein möchte, dann setzt man sich doch selber unter Druck, oder?

Und wenn man dann seine eigenen Ziele nicht schafft ist man frustriert, traurig, wütend. Aber diese Gefühle entstehen nicht, weil man es nicht geschafft hat, sondern weil man nicht auf sich stolz sein kann. Das positive Gefühl der besonderen Leistung tritt nicht ein.

Zitat von hereingeschneit:
Dann geht es vielleicht mehr in die Richtung: Meine Eltern haben mich nicht gesehen, sie waren nicht stolz auf mich, aber auf mich kann man stolz sein, ich werde es ihnen (und mir selbst) beweisen.

Ich muss z.B. meiner Mutter nichts und mir sowieso nichts beweisen.

Zitat von hereingeschneit:
Sicherlich gibt Stolz einem ein schönes Gefühl, aber wenn man sein Leben danach ausrichtet, dass man ständig auf sich selbst Stolz sein möchte, dann setzt man sich doch selber unter Druck, oder?

Ich richte mein Leben auch nicht darauf aus, stolz zu sein. Es geht mir mehr darum, in dieser Hinsicht eine Balance zu halten. Wenn mir etwas gut gelingt, erlaube ich mir heute, stolz zu sein.

Zitat von hereingeschneit:
Und wenn man dann seine eigenen Ziele nicht schafft ist man frustriert, traurig, wütend. Aber diese Gefühle entstehen nicht, weil man es nicht geschafft hat, sondern weil man nicht auf sich stolz sein kann. Das positive Gefühl der besonderen Leistung fällt weg.

Genau, darum ist es wichtig, zu schauen, was einem selbst mit Stolz erfüllt. Das ermöglicht nötiges Selbstvertrauen, um Ziele zu erreichen. Das ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, dass es echt Basics braucht, um besondere Leistungen zu vollbringen. Wenn das Selbstvertrauen leidet, kann sich ein Mensch noch so bemühen, er wird früher oder später scheitern.

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