Danke noch mal an alle für das positive Feedback, das freut mich wirklich sehr!
Hallo Sonnenblume!
Die Sache mit dem Perfektionismus ist sicher ein schwieriges Thema. Mir gelingt es auch nicht meinen Perfektionismus um 100% zu senken, aber ich arbeite jeden Tag daran, es wird immer besser. Auch in meiner Kindheit spielte Perfektionismus eine sehr wichtige Rolle, die beste Leistung jederzeit abzurufen, das lernte ich als Kind schon. Doch mir geht es nicht (mehr) darum den Eltern die Schuld zu geben. Wozu auch? Was löst das? Fühle ich mich dadurch auch nur ein Stückchen besser? Nein, im Gegenteil. Dieser Ärger vergiftet mir nur meine Stimmung und meine Motivation. Meine Eltern sind wunderbare Eltern, die mir sehr viel Liebe und eine tolle Kindheit ermöglicht haben aber eben auch dieses Leistungsdenken quasi vererbt haben. Ich habe ihnen vergeben, ich habe gelernt was es heißt zu vergeben. Viele Menschen interpretieren es als Schwäche, aber wenn man vergibt, dann ist das eigentlich ein Zeichen der Stärke, der Macht. Ich habe die Stärke, die Macht und das Selbstbewusstsein meinen Eltern diesen Punkt in der Erziehung zu vergeben. Ich vergebe, weil es mir gut tut, weil es mir nützt. Eigentlich ein ziemlich egoistisches Motiv, oder? Aber dadurch nehme ich den ganzen Druck und die mögliche Spannung in der Beziehung zu meinen Eltern heraus, mit dem Ergebnis, dass sich alle Seiten dadurch besser fühlen. Schluss damit, es allen ständig recht machen zu wollen! Auch ich habe ein Recht darauf, mir mein Leben möglichst leicht zu machen und mögliche Spannungen und Hindernisse schon im vorhinein zu beseitigen. Wir alle machen täglich Fehler, aber wir alle haben auch die Kraft und die Größe täglich zu vergeben, auch uns selbst!
Ich habe gelernt, dass ich nicht alles selber machen muss damit es ordentlich oder perfekt wird. Ich habe gelernt Arbeit abzugeben und nehme gerne in Kauf, dass die Arbeit dann vielleicht nur zu 99% ordentlich erledigt wird. Dadurch habe ich mehr Zeit für die wichtigen Dinge, weniger Stress und weniger Perfektionismus. Das ist wirklich heilsam.
Ich nehme mich selber wichtig (besser gesagt: meine Bedürfnisse) und trage mir meine Ausdauer- und Krafttrainingseinheiten in meinen Terminkalender ein, wie alle anderen Termine. Ich gönne mir bewusst jede Woche Kleinigkeiten (Mass., Coaching, Essen, spannende Seminare, Fortbildungen...) weil sie mir gut tun. Meine Familie braucht mich, aber sie hat mehr davon, wenn sie jeden Tag einen ausgeglichenen und glücklichen Vater/Mann hat (der vielleicht auch mal ganz egoistisch Termine hat nur für sich alleine). Durch die Sachen, die ich nur für mich tue/mir gönne, habe ich natürlich weniger Zeit für meine Familie, aber die Zeit die ich habe, ist von einer ganz anderen Qualität als noch vor ein paar Monaten. Das ist es mir wert! Meine Frau war anfangs wenig begeistert, da mein Beruf sehr zeitaufwendig ist und ich dadurch noch weniger Zeit mit der Familie habe, aber mittlerweile hat sie dieses Prinzip verstanden und sieht wie positiv sich diese Dinge auf unser Familienleben auswirken. Mittlerweile treibt sie mich richtig zum Sport!
LG Hannes
17.05.2014 11:41 •
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