Hier sind ja echt viele Interessante Ideen und Strategien zusammen gekommen, um mit der Angst umzugehen!
Supi.
Darf ich euch dann auch mal meine Strategie vorstellen, die ich übe?
Aber nicht lachen ...
Ich bin darauf angewiesen, mir etwas Visuell vorzustellen.
Ich muss etwas vor mir 'sehen' können um es zu begreifen, auch die Angst.
Am besten ich fange einfach mal an, OK?
Angst zu besiegen glaube ich, heisst ja gegen seine Gedanken anzukämpfen.
Aber das ist ein Kampf gegen ein Phantom, weil wir uns die Realität durch Erfahrungen aus der Vergangenheit und ein Spekulieren, Vorstellen der Zukunft zusammenbasteln.
Aber diese Realität ist keine.
Es ist Science-Fiction.
Was mir hilft, ist ein Satz von Tolle:
Was hast du für ein Problem (Angst) im gegenwärtigen Augenblick? Nicht vor oder in drei Minuten, Stunden, Tagen, sondern Jetzt?
Du hast kein Problem !
Denn ich habe
Jetztkeine Zahnschmerzen, keinen Herzinfarkt und niemand will mir was.
Und das Leben setzt sich wie eine Perlenkette aus vielen Jetzt-Momenten zusammen.
Und nur dazwischen wabert unsere Angst.
Nicht leicht für mich, das auch immer wieder zu Verinnerlichen.
Das altbekannte im Hier und Jetzt leben.
Mir hilft auch Meditation und Achtsamkeit.
Ich setze mich auf die Couch und betrachte alles um mich her, was ausserhalb von mir ist, z.B. das Zimmer oder was draussen ist, den leeren Raum zwischen den Dingen (der ja nicht leer ist) ohne es erst mal gut oder schlecht zu finden.
(Das allein ist schon nicht einfach und ich muss mich immer wieder dazu animieren aber es ist der erste Schritt.
Erstmal aushalten nix zu tun! )
Und ich stelle mir dann vor, ausserhalb von mir gibt es keine Angst.
Da IST nur alles.
Der Baum IST, das Fenster IST, auch mein Körper (mit allem Beschwerden, Schmerzen) IST.
Weder Gut noch Böse.
Die Angst ist 'innen'.
So weit, so bekannt.
Für mich ist das aber schon allein eine gute Übung für Akzeptanz.
Ich kann ja nicht bekämpfen was sowieso schon da ist.
Ob ich mich auf den Kopf stelle, Schreie, Fluche. weine,
es IST da.
Beim Meditieren fahre ich mit der Aufmerksamkeit dann nach Innen, wo meine Angst wabert, ich sehe sie richtig als Blassgrüner Nebel in mir, in Brust und Bauch kreisend, wie giftige Luft die Schmerzen an den Organen bereitet, Unruhe, Herzrasen und all das.
Als nächstes stelle ich mir ganz Real mein Gehirn vor, also richtig plastisch und in 3D erst von aussen, so wie in den Animationen frei im Raum schwebend, rotierend, und dann kommt der Zoom nach innen:
Wie die ganzen Synapsen hektisch miteinander Kommunizieren und Feuern (viel zu heftig), und dabei diesen Grünen Angstnebel produzieren und in den Körper ausstoßen. Impulse zucken heftig durch die Nervenbahnen hin und her, -ein richtiges Feuerwerk!
Es britzelt und brutzelt.
Ich bin im Kernreaktor meiner Angst.
Damit habe ich schon Abstand von meinen Gedanken gewonnen.
Nun stelle ich mir vor, wie meine Ich-Grenzen (aussen-innen) sich auflösen, also ich sehe oder besser, fühle, nur noch, dass alles, was da ist, nur aus Atomen und Molekülen in und um mich besteht, (stimmt ja auch), mein Körper, die Luft um mich herum, alles ohne Begrenzung ist.
Und dass die ganze Suppe eins ist.
Dann visuslisiere und zoome ich weiter in mein Gehirn, als eine Atomanhäufung mit viel zu viel Dichte und Bewegung der Atome als im Raum drumherum, wo es nur wenig Partikelbewegung gibt, vergleichbar mit einer dichten Gaswolke im fast luftleeren Raum, wo nur wenige Partikel umherschwirren.
In dieser Wolke Blitzt und Donnert es wie Wetterleuchten...
Ich stelle mir dann vor, ich bin beides:
Diese Gaswolke , sprich mein Gehirn, als auch der Raum drumherum.
(Eigentlich bin ich mehr nur der Raum drumherum, das ist mein Sein, das wahre Bewusstsein.
Die Gaswolke ist mein EGO-Gehirn, alles was mir antrainiert wurde an Konzepten, Introjekten, Ideen über mich und die Umwelt, was ständig am rattern ist, vergleicht, bewertet, und nie Ruhe gibt.
Was eine Welt simuliert aus all diesen Dingen, Hamsterrad und Kopfkino.)
Und dann kommt der Ström.
Ich nenne ihn so, weil er wie ein Luftzug aus Milliarden Goldener Funken, warm und sanft prickelnd, sich aus der Weite im Raum materialisiert, und durch dieses Ding/Wolke/EGO/Gehirn/Atomzusammenballung hindurchströmt und alles auseinanderstiebt, mit sich reisst und sich auflöst.
Es bleibt nur noch der Raum, und dieser Raum bin ich.
Die Angst löst sich auf und ich werde ganz ruhig...
Naja... Halt!
So einfach war und ist es nicht.
Denn anfangs hatte ich immer Angst vor diesem Leeren Raum, der Stille und zwar richtige Todesangst.
Nix mit Alles ist Eins und Verbundenheit und Frieden mit allem...
Das war echt wie Sterben, dieses sich auflösen, ganz was ekliges.
Gefühle tiefster Unverbundenheit, Verlassenheit kamen auf, aber das sind genau meine Urängste wo ich durch muss, spüren muss, wenn der innere Lärm nachlässt.
Aber was sich schon auflöst, ist dieser ewige Mindf..ck.
Was dann bleibt ist einfach nur Bewusstsein: Ich bin, -das reicht.
Gedankenstille und Ruhe.
Klingt ganz hübsch, was?
Nur braucht es dazu auch Mut und vor allem Übung und Geduld.
Diese Meditation mache ich mit guter Ambient-Musik weil sie mir hilft, mir den unendlichen Raum vorzustellen, der ich dann bin, mir Bewusstsein vorzustellen.
Klingt wohl sehr Esoterisch, hilft mir Verkopften Menschen aber.
Fazit:
Die Angst ist nicht bekämpfen, denn Druck erzeugt Gegendruck.
Du bekämpst nur Gedanken mit Gegengedanken, dabei ist das Denken an sich das Problem, -wissen wir ja.
Und es gibt auch keine To Go Methode a la 12 Tricks um deine Ängste 'loszuwerden', höchstens Skilks für den Alltag, die auch ganz hilfreich sind und vielen reicht das schon.
Und vielleicht gehört zur Akzeptanz auch dazu, dass wir eben alle unterschiedliche Angstlevel haben.
LG Robinson