Hallo @Clementine,
es tut mir sehr leid, dass Du in dieser schwierigen Lage steckst und es Deiner Tochter (und Dir natürlich) so schlecht geht !
Mein erster Gedanke dazu:
Psychosomatische Klinik mit Jugendabteilung für Deine Tochter, keine Psychiatrie. Oder eine betreute Wohngruppe für Deine Tochter. Aber das ist auch nur ein erster Impuls aus meinem persönlichen Erfahrungsbereich heraus. Wie komme ich darauf:
Ich komme einfach nur auf den Gedanken, weil ich schon so einige Jugendliche in dieser Situation erlebt habe.
Es gibt ja stationären Kliniken (Psychosomatik), in denen auch Jugendliche mit SVV-Problemen behandelt werden (mit und ohne Borderline-Verdachts-Diagnose (kann ja erst ab 18 wirklich diagnostiziert werden)). Ich kann es natürlich nicht wissen, vermute aber, dass die Freundin Deiner Tochter wirklich dringend behandlungsbedürftig ist, bei Deiner Tochter steht es noch auf der Kippe, würde ich sagen. Offenbar scheint sie zur Zeit noch das Verhalten der Freundin zu imitieren (ohne das abfällig zu meinen), aber wenn man nicht aufpasst, können sich solche Verhaltensmuster sehr schnell vertiefen und verselbstständigen.
Was ich mitbekommen habe, ist, dass die betroffenen Jugendlichen ihren Eltern oftmals nicht mehr zuhören, aber durchaus noch offen sind, wenn Therapeuten mit ihnen sprechen. Viele dieser Jugendlichen wechseln von der Klinik direkt in eine betreute Wohngruppe und gehen nicht nach Hause zurück.
Es ist natürlich schade, dass Deine Tochter so gegen einen stationären Aufenthalt ist. Aber wahrscheinlich kommt das auch von der Erfahrungen ihrer Freundin, die ja wohl in einer KJP war.
Was ich da erlebt habe: Oftmals sind die Widerstände nur so groß, wenn es sich um KJPs handelt (also Kinder- und Jugendpsychiatrie). Es gibt aber auch psychosomatische Kliniken, die Jugendstationen haben, und viele der Jugendlichen, die ich erlebt habe, hatten einen echten Hass auf die KJP, fühlten sich aber in einer psychosomatischen Klinik recht wohl und gut aufgehoben. Vielleicht würde sich Deine Tochter ja davon überzeugen lassen, dass das etwas völlig anderes ist und mit den Erfahrungen ihrer Freundin nichts zu tun hat.
Ich habe natürlich keine Ahnung, ob irgendwas von dem für Dich hilfreich ist, ich kann auch wie gesagt nur beitragen, was ich mitbekommen und beobachtet habe. Wenn die Jugendlichen erstmal in der Klinik sind, verändert sich sehr schnell sehr viel. Und es ist durchaus möglich, den Jugendlichen einen solche Aufenthalt schmackhaft zu machen, positive Berichte auf YouTube z.B., wo Jugendliche selber von ihren Erfahrungen berichten.
Ich kann Dir nur raten, am Ball zu bleiben, was die therapeutische Hilfe für Deine Tochter angeht. Du hast ja schon so viel versucht, gab es denn irgendwo einen Ansatzpunkt, der zumindest etwas geholfen hat? Ein Therapeut für Jugendliche, ein Schulsozialarbeiter, gab es irgendwo jemanden, dem Deine Tochter sich zumindest ein kleines bisschen öffnen konnte?
Und was sagt Dein Mann überhaupt zu all dem? Wie ist seine Position?
Ich wünsche Dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und wünsche Dir wirklich alles Gute !
LG Silver
20.09.2021 18:29 •
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