Nun, da ich vor wenigen Wochen meine Methode Wege aus der Angst durch Umkonditionierung hier vorgestellt habe und selbst auch mit ihr arbeite, vergeht natürlich kein Tag ohne neue Erfahrungen. Ich habe dir gezeigt, wie ein Weg aus der Angst aussehen kann, welche Werkzeuge du dafür nutzen kannst und insbesondere wie wichtig du selbst darin bist. Dein Erfolg beginnt im Kopf.
Nach diesem letzten Beitrag zur Methode beantworte ich gerne Fragen, freue mich auf eure Erfolge damit und wünsche mir, dass du es ganz persönlich schaffst, deine Ängste zu besiegen. Ich bedanke mich aber vorab bereits bei allen Beteiligten, die hier bisher mitgewirkt haben, insbesondere @Daishō, der stets konstruktiv war, allen die ihre Erfahrungen teilten und den vielen PN, die ich aufgrund dieses Threads erhalten habe.
Nun aber nicht so viel des Abspanns zu Beginn meines Kapitels. Normalerweise begann ich immer mit etwas wie: So, der Tee zieht... Etwas abgewandelt heute Abend:
Die Spekulatius stehen bereit... Los geht's!
Du erlebst im Alltag in bestimmten, dir vorher meist bekannten Situationen Panikattacken, die du praktischerweise vor jedem erneuten auftreten dieser Situation vorhersehen kannst. Deine Organe, dein Herz zum Beispiel oder dein Magen, wissen allerdings vorher nicht, dass du dich in diese Situation begeben wirst. Einzig und allein dein Bewusstsein beherrscht diese Art des Vorhersehens. Man nennt dies auch das antizipative Denken. Angelehnt an die Definition des Wortes Planung (gedankliche Vorwegnahme künftigen Handelns) schließt sich damit ein Kreis. Du hast im Inneren eine Angst davor, dass dein Körper nicht so mitspielt, wie du es gerne hättest, du also die Kontrolle über deine Handlungen und Gefühle verlierst, die Symptome spürst, vor denen du dich eben fürchtest. Dein Bewusstsein erkennt die Situation und versucht sie mit Hilfe abgespeicherter Mustererfahrungen aus dem Unterbewusstsein abzugleichen und zu antizipieren, also vorwegzunehmen. Du erlebst bereits gedanklich voraus ein gewisses Szenario, das dann abläuft, wenn du in die Situation kommst. Diese Planung einer Situation nutzt dein Gehirn, um nicht unvorbereitet zu sein. Ob du willst oder nicht, dein Gehirn macht immer seine Hausaufgaben und geht immer vorbereitet in eine Situation. Beispiele des täglichen Lebens gefällig? Denke an eine Bewerbung unter großem Leistungsdruck, denke an die saure Zitrone in die du beißt, stelle dir vor, du stehst im Schwimmbad an der Kante des 10 Meter Turms und schaust nach unten.
Du bist nicht wirklich da, doch du fühlst in deinem Körper bereits jetzt, wie es sich anfühlt, wenn du da sein wirst. Die Ursache-Wirkungs-Kette beginnt durch die bewusste, gedankliche Vorwegnahme einer Situation. Dein Bewusstsein ist ganz plakativ ausgedrückt, deine innere Stimme, mit der du denkst. Sie wirft dir immer mal wieder Argumente in den Raum, mit denen du dich dann auseinander setzt. In der aktiven Informationsverarbeitung bist du durch die Menge an Gedanken die du aktiv verarbeiten kannst, begrenzt. Nicht so das Unterbewusstsein. Es hilft deinem Bewusstsein stets wie ein perfekter Assistent, jede Situation einzuschätzen, kann Unmengen an Informationen verarbeiten und versucht dich vor Risiken zu bewahren. Durch seine blitzschnellen Entscheidungen ist es deinem Bewusstsein immer möglich, ein Gefühl für die Situation zu bekommen. Du merkst worauf ich hinaus möchte? Ein Gefühl bekommen beschreibt genau, was passiert. Dein Bewusstsein (formaler Chef) sieht eine Situation vor dem inneren Auge und möchte sie gerne planen. Sofort steht dein Unterbewusstsein (Assistent) zur Verfügung und gleicht in seiner riesigen Datenbank ab, welche Referenzerfahrungen zu Grunde gelegt werden können, um dem Chef eine Einschätzung zu liefern. Durch die rasend schnelle Verarbeitungsgeschwindigkeit des Assistenten ist keine Zeit, eine seiner Einschätzungen zu hinterfragen.
Stell dir mal vor ein Fußball kommt geradewegs unerwartet auf deinen Kopf zugeschossen: Das ungünstigste wäre nun, darüber zu debattieren, welche Handlung erfolgen sollte, also ob du dich duckst, einen Arm vor dein Gesicht hältst, oder gekonnt den Ball zurück köpfst.
Daher kümmert sich dein Assistent auch freundlicherweise gleich um die notwendigen emotionalen Verbindungen, die bewegt werden müssen, um seinem Chef klar zu machen, wie er die Situation einschätzen sollte. Die Emotionsabteilung sendet über chemische Prozessketten (= Neurotransmitter - das sind praktisch die Postboten in deinem Körper, sie überbringen gute und schlechte Nachrichten) Informationen an die betreffenden Organe und versetzt sie in eine Stresssituation. Dein Chef nimmt diese Reaktionen der Organe wahr, und hat dadurch ein Gefühl für die Situation bekommen. Im Fall des Fußballes, der deinem Kopf entgegen fliegt, ist es dir nur durch die Hilfe deines Assistenten möglich, so schnell zu reagieren. Er schätzt die Situation als gefährlich ein, mobilisiert in der Emotionsabteilung diejenigen Mitarbeiter, die den Neurotransmitter Adrenalin lossenden, und sorgt dadurch dafür, dass dein Körper sofort leistungsfähiger wird, um ausweichen zu können. So schnell und gerade deshalb kann auch eine Panik plötzlich auftreten.
Du merkst, auch wenn dein Bewusstsein für dich der Chef im Kopf ist, werden Entscheidungen und Gefühle für eine bevorstehende Situation durch dein Unterbewusstsein ins Rollen gebracht. Dein Chef kann sich zwar letztlich immer über die Empfehlungen von seinem Assistenen hinwegsetzen, wird dann allerdings nicht mit einer Unterstützung seiner Angestellten rechnen können. Daher ist das innere Gespräch durch die vorgestellten Übungen in der Methode so wichtig. Dadurch kommuniziert dein Chef mit deinem Assistenen durch gezielte Übungen, dass seine Aufgabe, dich vor schlimmen Situationen zu bewahren, zwar sehr tugendhaft ist, jedoch nicht jede Situation, mit der du Panik verbindest, weiterhin so eingeordnet werden darf. Du kannst dir sicher vorstellen, dass das Gewohnheitstier Unterbewusstsein eine Weile brauchen wird, bis es seinem Chef die Einschätzungen gibt, die er gerne haben möchte. Deshalb sind gelegentliche Rückschläge im Alltag auch völlig normal und überhaupt nicht schlimm!
Dein Unterbewusstsein muss also etwas lernen. Die Wirkungskette und der Ansatz, an ihr etwas zu ändern, setzt also nicht dort an, nachdem dein Assistent bereits deinem Chef ein Gefühl durch körperliche Reaktionen vermitteln konnte, sondern ganz am Anfang, als dein Chef um Einschätzung der Situation bittet. Daher erachte ich auch Akutübungen wie ruhiges atmen, ablenkende Gedanken und so weiter als nicht zielführend, denn dein Assistent wird so nie lernen, seine Arbeit anders zu verrichten. Deine körperlichen Symptome würden also immer fortbestehen. Diese Akutübungen setzen in der Ursache-Wirkungskette faktisch zu spät an.
Deshalb ist es so wichtig, die Übungen (Konditionierung) bereits im Vorfeld zu machen und dich so aktiv auf die gewünschte Reaktionsweise deines Unterbewusstseins auf bestimmte Situationen vorzubereiten. Dadurch wird es deinem Assistenten möglich, neue Blitzentscheidungen zu treffen, wenn dein Chef mal wieder eine Einschätzung braucht. Durch diese metaphorische Beschreibung der Abläufe in deinem Gehirn wird dir bewusst, dass deine Organe völlig gesund sind und dein übervorsichtiger Assistent nur ohne aktiv nachdenken zu können, bestimmte, erlernte Muster abruft, um seinen Job zu erledigen.
Du kannst also aufhören zu hinterfragen, was in deinem Körper nicht stimmt, welches Organ einen Schaden hat oder Ähnliches. Es sind ganz natürliche, gesunde Vorgänge, die deinem Bewusstsein helfen, Entscheidungen sicher und vor allem schnell zu treffen. Durch das Training zeigst du deinem Unterbewusstsein, wie es reagieren soll und welche Alternativen Gefühle dabei verursacht werden sollen. Dass das etwas Zeit braucht, ist vollkommen klar.
Du siehst aber auch, dass es nicht damit getan ist, einfach die Angst durch dein Bewusstsein auszureden (Ich habe keine Angst), oder sie mit Medikamenten zu betäuben, oder immer in diesen Situation ein Ablenkungsmanöver zu fahren. Temporär hilft das natürlich ungemein, aber damit ignorierst du die Ursache für das Verhalten und wirst auch nicht dauerhaft aus diesen Mustern ausbrechen können, die immer wieder diese Ängste hervorrufen. Deshalb berichten so viele Betroffene von starken Rückfällen nach dem ausschleichen bestimmter Medikamente, oder lernen durch bestimmte Ablenkungsübungen die Angst auszuhalten oder zu akzeptieren, aber nicht zu besiegen. Gesund wirst du nur, wenn du dich an die Arbeit mit deinem Assistenten, dem Unterbewusstsein, machst und ihm in Ruhe zeigst, was es wann machen soll.
Ergänzend dazu möchte ich aber nicht außer Acht lassen, dass bestimmte Ruheübungen zur Stressreduzierung/-vermeidung selbstverständlich eine hohe positive Wirkung auf deinen Körper, dein Wohlbefinden und deine mentalen Fähigkeiten haben. Du solltest sie gegebenenfalls ergänzend zu der genannten Methode einsetzen. Eine ausgeglichene Ruhe fördert insbesondere die Konzentrationsfähigkeit für bevorstehende Übungsmaßnahmen. Ich nutze zum Beispiel sehr gerne die Progressive Muskelentspannung, um mich gedanklich vom Alltag zu befreien, in mir zur Ruhe zu kommen, um mich dann auf die Übungen besser konzentrieren zu können, die an meiner Angst etwas ändern.
Was du für dich nutzt und ob du überhaupt eine Ruheübung oder Achtsamkeitsübung verwendest, bleibt völlig dir überlassen und steht nicht in Verbindung mit dem Erfolgsprinzip der hier vorgestellten Methode. Die ausgelösten Symptome sind auf chemischer Ebene eine Konzentration von Energieströmen in bestimmten Zellarealen, die einen unbedingten Kontrahierungszwang nach sich ziehen. Diese proaktiv durch eine allgemeine Entspannung zu beseitigen hilft dir natürlich auch, deinen Körper besser kennen zu lernen und dich vor den Übungen von Anspannungszuständen zu befreien, die ein produktives Arbeiten im Kopf erschweren.
Wie stehe ich zu Medikamenten? Wie sollten Sie in Bezug auf die Methodik verwendet werden?
Zunächst einmal: Ich bin kein Arzt oder im Stande, eine fachlich angemessene Beurteilung deiner Situation abzugeben. Jedoch urteile ich auf der Basis der Rationalität, soweit es mir möglich ist. Ich erachte Medikamente als vorübergehend hilfreich, um den Zustand der Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit zu überwinden und dich zu stabilisieren, die Ursache deiner Ängste mit einer neuen Entschlossenheit anzugehen. Jedoch keine Wirkung ohne Nebenwirkung, insbesondere im Bereich der Psychopharmaka. Ich denke, desto weniger, desto besser, perfekt ist es ohne Medikamenteneinnahme. Das Absetzen der Medikamente und die teilweise gewünschte Sedierung deines Unterbewusstseins machen ein konstruktives und effizientes Arbeiten an nachhaltigen Erfolgen mit deinem Unterbewusstsein teilweise deutlich schwerer, als es der Fall ohne Medikamenteneinnahme wäre. Ich enthalte mich jedoch, wie zuerst erwähnt, eines abschließenden Urteils.
Wie geht es weiter? Sollte ich Bücher begleitend lesen?
Die Methodik, die hier beschrieben wird, ist autark umsetzbar ohne Begleitliteratur. Du kannst jederzeit in diesem Thread fragen stellen, oder mich über PN anschreiben, wenn dir das lieber ist. Im Rahmen der Ausarbeitung habe ich mit @Daishō einen kompetenten Unterstützer gefunden, der dir ebenfalls zu Fragen jeglicher Art auf gleichen Wegen aushelfen kann. Seine Erfahrungswerte erstrecken sich dabei weniger auf die Behandlung von Panikattacken wie es bei mir der Fall ist, als vielmehr der bewussten Leistungssteigerung und des Trainings der kognitiven Fähigkeiten in Bezug auf verschiedenste Lebenssituationen. Jedoch habe ich zu Beginn erläutert, mein gesammeltes Wissen aus verschiedensten Quellen kostenlos zur Verfügung zu stellen, um helfen zu können und meine Erfolge an alle weitergeben zu können. Sollte in dir der Wunsch aufkommen, Empfehlungen zu Begleitliteratur zu erhalten, schreibe mir gerne eine PN.
Wie am Anfang dieses letzten Kapitels beschrieben, beginnt hier dein eigenständiger Weg. Das Handwerkszeug hast du nun, Tipps bekommst du natürlich hier weiterhin. Ich habe jedoch bewusst versucht, die Methode auf prägnante Erfolgsmerkmale zu reduzieren und fokussieren, damit du genug Freiraum hast, deinen eigenen Weg noch ausbauen zu können. Daher gibt es hier keine neuen Tricks oder Werkzeuge, lediglich die Feinarbeit endet nie.
Ich bedanke mich auf diesem Weg nochmals bei Allen und verbleibe auf einen freudigen Austausch...
Euer DanPanic!
26.10.2016 00:22 • x 2 #61