Gemäß meines Versprechens vom heutigen Mittag, im Laufe des Abends die Methode zu beenden, möchte ich weitermachen mit der Unterstützung eurer Neuprogrammierung durch eine Technik, die ich assoziative Persönlichkeitserweiterung getauft habe. Die Methode soll insbesondere in der Konditionierungsphase eine Unterstützung darstellen, um neue Verhaltensweisen anzulernen, die nicht von Angstmustern überschrieben oder beeinträchtigt werden.
Wie funktioniert die Methode und auf welchen Annahmen beruht sie?
Die assoziative Persönlichkeitserweiterung ist im Prinzip ein Trick, den ihr euch von Schauspielern abschauen könnt. Wenn ein Schauspieler eine Rolle einstudiert, muss er neue Verhaltensmuster erlernen, er versucht sich mit einer Rolle zu identifizieren, die er im wahren Leben nicht ist. Dieses einstudieren umfasst die Bereiche Erscheinungsbild, Bewegungen, Stimme, Reaktionsmethodik, Ausdruck, sowie personalisierte Merkmale. Der Schauspieler nutzt diese Merkmale, um für die Rolle einem gewünschten Bild zu entsprechen, dass ihm das Drehbuch vorgibt. Johnny Depp hat beispielsweise für seine berühmte Rolle als Pirat Jack Sparrow aus Fluch der Karibik, seine Kleidung und Maske im Alltag begonnen zu tragen, was natürlich für die Maskenbildner unheimlich aufwendig war, aber ihm ermöglichte, sich beinahe rund um die Uhr in diese Rolle zu vertiefen, mit ihr zu verschmelzen.
Nun, was soll dir das als Panikpatient helfen? Du nutzt die selbe Technik, die ein Schauspieler nutzt, um dich von deinem angstbelasteten Ich zu dissoziieren. Dies ist der erste Schritt. Überlege dir einen möglichen Charakter, den du gerne darstellen möchtest, der wenig mit deiner aktuellen Person zu tun hat. Klar du sollst dir kein Kostüm kaufen oder ständig wie ein Betrunkener sprechen und agieren, doch stell dir vor, du kannst aus deiner realen Rolle in eine dir erstrebenswerte Rolle schlüpfen und zwar jederzeit, bevor dir ein Ereignis bevor steht, das dir gegebenfalls Ängste einjagt. Durch diese Form der Trennung zwischen deiner realen Person und deiner fiktiven Rolle, entkräftest du gleichermaßen die Beurteilungen deines Unterbewusstseins in Bezug auf angstbelegte Situationen. Du spielst deinem Unterbewusstsein nämlich vor, dass das gerade nicht du selbst bist, die da handelt, sondern eine Person, die ganz anders ist. Dein Unterbewusstsein wird sich durch die Verunsicherung mit seinen Bewertungen zurück halten.
Dazu beachte Folgendes: Dein Charakter ist durch und durch von positiven Gefühlen getrieben. Er trägt ein bestimmtes, immer gleiches Outfit, das du dir vorher aussuchst. Immer wenn du dieses bestimmte Outfit anziehst, schlüpfst du in diese Rolle. Es ist eine Art Ritual, dass dich zu der Rolle werden lässt. Deine Rolle hat bestimmte, positive Eigenschaften, die deine reale Person derzeit nicht hat, zum Beispiel lächelt sie ständig, oder spricht laut und deutlich (wenn du beispielsweise immer sehr leise und zurückhaltend sprichst), sie bewegt sich offen im Raum und ist nicht stets verschränkt. Du kannst ihr auch bestimmte Ticks verpassen, um sie authentischer wirken zu lassen, beispielsweise überprüft dein Charakter regelmäßig seine Uhr, oder hasst Smartphones, weshalb du es einfach im Auto liegen lässt (Ich denke ich muss nicht ausdrücklich betonen, dass diese Ticks nicht auffälliger Natur sein sollten, sie sollen lediglich die Authentizität für dein Bewusstsein stärken!)
Denk daran: Das bist nicht du, doch du spielst eine ausgezeichnete Rolle, die hoch honoriert wird. Dein Honorar ist eine Veränderung deiner konditionierten Bewertungsschemata deines Unterbewusstseins, das dich mit neuen Verhaltensmustern auf bisher angstbelegte Situationen belohnt!
Auch wenn du nur eine Rolle spielst und dich vielleicht am Anfang fragst, was das bringen soll, ist dies eine sehr effektive Methode, sein Unterbewusstsein zu entkräften und neue Erfahrungen zu sammeln, die es als Erfahrungsmuster abspeichert. Der tolle Effekt ist dabei, dass die dadurch gelernten Verhaltensmuster auch für deine reale Person abrufbar sind, denn die positive Erfahrung stellt neuronale Verknüpfungen her, die deine bisherigen Glaubenssätze untergraben und dir ein gesteigertes Selbstbewusstsein vermitteln. Du hast im folgenden Schritt, wenn auch Anfangs in einer anderen Rolle, gelernt, dass es nicht nur eine Wahrnehmung gibt, sondern nun auch eine zweite. Mit der Zeit, um nun etwas vorweg zu greifen, verschmelzen die adaptierten Verhaltensmuster aus der Rolle mit den Verhaltensmuster deiner privaten Persönlichkeit. Du wirst lernen, die Erfahrungen deiner Rolle auch in dein echtes Leben zu integrieren, denn dein Bewusstsein kann stets zwischen real und fiktiv differenzieren, während dein Unterbewusstsein nur die daraus resultierende Erfahrung wahrnimmt und verarbeitet. Mit der Zeit erlebst du also ein und die selbe Situation für dein Unterbewusstsein immer positiver, weshalb es beginnt, stets positive Verhaltensmuster abzurufen.
Deine fiktive Persönlichkeit hat dabei übrigens in keinster Weise etwas mit Schizophrenie zu tun, da du schließlich immer Herr (gerne auch Frau) der Lage bleibst und selbst bestimmst, wann du in deine Rolle schlüpfst, und wann du sie verletzt. Aus der Praxis kann ich dir den Tipp geben, beginne mit einfachen Situationen, in denen die Standhaftigkeit in deiner Rolle nicht besonders gefordert wird, beispielsweise in einem Telefonat dass du vorhast zu führen. Wenn einkaufen gehen für dich auch keine große Hürde darstellt, gehe in deiner Rolle einkaufen. Erst wenn du immer fester und sicherer in deiner Rolle wirst, gehe an Situationen heran, die dein reales Ich als schwierig empfindet. Wenn du in den schwierigeren Situationen nicht in deiner Rolle verbleiben kannst, erlaubst du deinem Unterbewusstsein, deine Persönlichkeitszüge deiner realen Person auszuspielen, es fühlt sich wieder sicher und nimmt Überhand.
Spiele diese Methodik bewusst ab und beginne zusätzlich zu einfachen Situationen mit überschaubaren Zeiträumen, beispielsweise einer halben Stunde. Mit zunehmender Zeit wird die Bewusstwerdung deiner Person in Form einer gespielten Rolle in der realen Umgebung zunehmend schwerer und erfordert hohe Energiereserven. Dein Bewusstsein neigt dazu, beeinflusst von deinem Unterbewusstsein, diese Persönlichkeiten zu verschmelzen und die selben Bewertungen zu nutzen, die du bisher kennst. Dies verschafft deinem Unterbewusstsein Sicherheit und sperrt gleichzeitig die Lernbereiche für neue Verhaltensmuster.
Diese sehr effektive Methode bewirkt schon nach kurzer Eingewöhnungszeit, dass du deine Vermeidungsprogrammierung aufbrichst und dich zu Beginn an mit Hilfe der Rolle, später durch Verschmelzung mit deiner realen Persönlichkeit, in bisher angstbelegte Situationen begeben kannst und neue Bewertungen abrufst!
17.10.2016 21:20 •
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