Bis in die Pubertät wusste ich gar nicht so richtig, was Langeweile ist. Selbst wenn ich nichts zu tun hatte, war da immer noch das Lesen und meine reichhaltige Gedankenwelt, die sich schon in der Jugend zeigte.
So richtige, echte Langeweile habe ich erst durch Depressionen kennengelernt. Die
lange Weile der Untätigkeit und Ratlosigkeit, das
lange Verweilen des Sekundenzeiger sowie des Selbst in Leere, Starre, Lähmung, Düsterkeit und Nichtstun.
Paradox an der Langeweile ist, dass sie durch Aktivitäten nicht nur vermieden sondern auch durchbrochen werden kann, sie aber gleichzeitig ein Aufraffen verhindert.
Zitat von Gaulin: Vielleicht ist es eher eine Frage der Sinnhaftigkeit und nicht der Herausforderung zwecks der Langenweile oder das Gefühl der inneren Leere.
Das beobachte ich auch an mir. Wäre es sinnvoll, wenn ich dies, das oder jenes jetzt mache? Das kann total blockieren, das Handeln verhindern und einen in der Langeweile halten. Nicht alles, was wir tun muss unbedingt sinnvoll oder förderlich sein. Manchmal (oft?) geht es darum einfach Spaß zu haben, zu entspannen sich loszulösen, etc. - egal, ob das sinnvoll oder gar produktiv ist.
Zitat von MaKaZen: Ich bin motiviert, weil mir Herausforderungen fehlen.
Ich finde das in keinerweise paradox. Herausforderung zu suchen kann auch motivieren.
Zitat von MaKaZen: Es ist mehr so eine philosophische Richtung mit starken Anteilen von Logik alla Wittgenstein.
Vorsichtig mit Wittgenstein. Über was man nicht reden kann, darüber muss man schweigen. Ich befürchte der (frühe) Ludwig würde viele dieser Themen nicht gutheißen (ich schon).
Zitat von MaKaZen: Bei mir geht es aktuell um die Differenzierung von intrinsischer und extrinsischer Motivation.
Wenn die innere Motivation fehlt, ist jede von außen kommende Motivation bestenfalls wenig nützlich und schlimmstenfalls kontraproduktiv. Innere Motivation lässt sich aber auch aufbauen, indem man in den externen Motivatoren für sich interessante Teilaspekte herausholt.
Zitat von hereingeschneit: Für dich mag das theoretisch sein, aber ich glaube, dass es für den Verfasser mehr war als nur Theorie.
Über die Theorie zur Praxis. Nicht jedermanns Sache aber auch ein von mir oft bevorzugte Arbeitsweise.