Vom psychisch Kranken zum Genesungsbegleiter

Habe mal wieder etwas, wie ich finde, seeehr spannendes gefunden.
Entdeckt in dem Artikel über Drehtürpatienten in der Psychiatrie.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/dr. f-100.html

Und zwar :
Vom psychisch Kranken zum Genesungsbegleiter

Reiner Ott hat nach seiner Odyssee durch zahlreiche Krankenhäuser im Rahmen der Wiedereingliederungshilfe in Hamburg die Ausbildung zum Genesungsbegleiter gemacht. Er nennt seine Tätigkeit inzwischen seine Berufung:
„Wir sind eine Begegnungsstätte mit einhundert Eingeschriebenen oder Klienten, die eine Bewilligung über Eingliederungshilfe haben, und haben dazu noch eine Begegnungsstätte, so eine Art Treffpunkt und ich bin eingesetzt bei einigen Klienten als Tandembegleitung, wo ich so mit dem Hintergrund, was ich eben so mitbringe, was Depression, Umgang mit der Depression, mit dem Messie-Syndrom, die Menschen da noch parallel zur Bezugsbetreuung begleite, aber auch habe ich Tätigkeiten rund um den Treffpunkt, dass ich eigene Gruppen anbiete, Recovery-orientierte Gruppen, wie kann ich mein Leben wieder in die Hand nehmen und selbstbestimmt mit weniger oder gar keiner, am besten ist es immer ohne Hilfesystem, alleine leben zu können und da begleite ich Menschen.“

Um ihnen eine Perspektive zu geben, die sie aus dem scheinbar endlosen Drehtür-Kreislauf herausführt.

@Orangia eine Freundin wird von einer Genesungsbegleiterin betreut und möchte sowas selbst machen.

Tolle Sache

@Donnie_Darko ich bin zwar keiner hatte es mir aber überlegt die Ausbildung zu machen wobei ein Modul mit Krisenintervention wohl nicht so meines wäre Problem auch es ist kein anerkannter Beruf und zumindest bei mir in Bayern kaum Chancen auf einen job

Finde ich ne super Idee. Betroffene wissen am besten, wie es anderen Mitbetroffenen geht und können denke ich deswegen auch am besten unterstützen. Bei schizoider Persönlichkeitsstörung denke ich aber, wäre das nicht so das Richtige. Die wird nicht mehr weggehen und Kontakte sind und bleiben Stress ohne Ende. Aber für andere, die sich sonst auch einsam fühlen, ist das schon eine richtig gute Sache, wenn sie belastbar und stabil dafür genug geworden sind.

Oft ist es wohl ehrenamtlich. Ein Bekannter in NRW meinte, in seinem Kreis gäbe es ein Modellprojekt mit dem Kreis (ist aber schon ein einhalb Jahre her), da auch mit etwas mehr Bezahlung.

Ach du lieber Himmel, so etwas könnte ich nie. Ich wäre total genervt von psychisch Kranken und hätte gar kein Verständnis. Ich würde von ihnen genauso wie von mir selbst erwarten, sich zusammenzureißen und nicht herumzujammern.

Zitat von Donnie_Darko:

Ist jemand von euch als Genesungsbegleiter tätig? Was macht ihr und wie ist euer Alltag?

Ein Genesungsbegleiter / Peers / Ex-in soll das Bindeglied sein zwischen Klinik/Therapie und dem Patienten.
Die Brücke zwischen erlerntem und erlebtem Wissen.

Bei den Ex-ins handelt es sich um Betroffene, welche weitestgehend austherapiert sind und eine Grundstabilität haben.

Ex-in Stellen sind meist ehrenamtlich. Dafür wird die Ausbildung vom Klinikum o.ä. übernommen.
Ausbildung geht hier ca- über 6 Monate verteilt an Wochenenden. Eine dieser Ausbildungsstätten in BW kenne ich von Berichten einer Klinik. Sie ist in Stuttgart. Eine weitere soll es in Heidelberg geben.

Zumindest hier im Landkreis gibt es etwas, das nennt sich Begleiter von Menschen nach Suizidversuch. Ist auch ehrenamtlich, Schulung wird übernommen. Aber für das Thema ist eine umfangreiche Stabilität und Therapieerfahrung notwendig. Weil es eine enorme Verantwortung mit sich bringt.