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Mich übermannt immer mal wieder ganz plötzlich eine tiefe Traurigkeit. Wenn ich der Emotion nachgehe, merke ich, dass ich mich in solchen Momenten sehr alleine fühle. Irgendwann verschwindet das Gefühl wieder bzw. wird durch andere Emotionen ersetzt. Das Leben geht wieder seinen gewohnten Gang, ohne das die Emotion aufgelöst wurde.

Ich hab nun beschlossen, beim Thema zu bleiben, denn es scheint wichtig zu sein. Der Satz dazu lautet ganz simpel: Ich bin traurig, weil ich alleine bin. und die paradoxe Aussage dazu: Ich bin glücklich, weil ich alleine bin. So ganz alleine bin ich jetzt auch wieder nicht auf der Welt und trotzdem bleibt der Zustand des Alleinseins. Ihr kennt das bestimmt, das man sich unter Menschen eher alleine fühlt, als wenn man tatsächlich mit sich alleine ist.

Im ersten Moment denke ich an all die Vorteile des Alleinseins: Unabhängigkeit, Freiheit, Selbstbestimmung, etc. Klar, das sind tolle Dinge, die mich zufrieden aber nicht unbedingt glücklich stimmen. Für mich ist das Thema sehr rätselhaft, für andere mag das einfach sein. Wie kann ich glücklich sein, weil ich allein bin?

28.09.2022 01:52 • 28.09.2022 x 3 #1


28 Antworten ↓


Moin.
Kenn ich auch.
Meine Therapeutin korrigiert mich dann immer Sie fühlen sich einsam, nicht allein. Hat sie Recht.

Bei mir rührt das Gefühl durch die Trennung vor 2 Jahren. Es hat sich alles geändert. Damit muss man lernen umzugehen. Das ganze dauerte 2 Jahre bei mir und teilweise dauert es noch an.

Für mich war erstmal wichtig zu eruieren und zu verstehen woher dieses Gefühl kommt.

A


Vom Alleinsein zum Glücklichsein

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@MaKaZen Das Gefühl kommt mir bekannt vor.

Einerseits genießt man das Alleinsein, weil man tun und lassen kann was man will. Aber nach einer Zeit schleicht sich ein Gefühl des nicht Verbundenseins mit anderen Menschen ein.

Sich unter anderen Menschen einsam zu fühlen, ist mir auch bekannt. Es fehlt einem dann die vertraute Verbindung zu wenigstens einem Menschen mit dem man sich umgibt.

Man sollte sich bei anderen Menschen öffnen, mehr persönliches Preis geben, wenn man eine Verbindung zu dieser Person wünscht. Dazu gehört natürlich Vertrauen, denn ohne Vertrauen funktioniert gar nichts im Leben.

Um alleine glücklich zu sein, sollte man sich ein lebenswertes Leben aufbauen. Ein Hobby finden, das einem gut tut. Man sollte an seinem Selbstbewusstsein arbeiten und positiv Denken.

Manche Menschen brauchen mehr Kontakt zu anderen, manche weniger. Du musst für Dich herausfinden was ein gutes Verhältnis von Alleinsein und den Kontakt zu anderen Menschen ist.

Genau daran arbeite ich momentan auch und es ist kein leichter Prozess, den man da durchlebt.

Zitat von Grace_99:
Moin. Kenn ich auch. Meine Therapeutin korrigiert mich dann immer Sie fühlen sich einsam, nicht allein. Hat sie Recht. Bei mir rührt das Gefühl durch die Trennung vor 2 Jahren. Es hat sich alles geändert. Damit muss man lernen umzugehen. Das ganze dauerte 2 Jahre bei mir und teilweise dauert es noch ...

Bei mir ist es schon dieser Zustand des Alleinseins und nicht Einsamkeit. Ich kann auch nicht sagen, dass ich mich allein fühle. Einsamkeit kenne ich auch.

Bei mir hat es gedauert, bis ich die Traurigkeit in Verbindung bringen konnte mit meinem Alleinsein. Finde nach wie vor komisch, dass Traurigkeit und Alleinsein Zustände sind und keine Gefühle. Gefühle kann ich viel besser fassen, da kognitiv erkennbar und dadurch kann ich sie besser verarbeiten. Ich glaub man könnte auch Stimmungen dazu sagen so wie Melancholie.

Zitat von Joy87:
Man sollte sich bei anderen Menschen öffnen, mehr persönliches Preis geben, wenn man eine Verbindung zu dieser Person wünscht. Dazu gehört natürlich Vertrauen, denn ohne Vertrauen funktioniert gar nichts im Leben.

Ich bin aktuell sehr offen, aber nicht auf der Suche. Ich lasse Dinge auf mich zukommen.

Zitat von Joy87:
Um alleine glücklich zu sein, sollte man sich ein lebenswertes Leben aufbauen. Ein Hobby finden, das einem gut tut. Man sollte an seinem Selbstbewusstsein arbeiten und positiv Denken.

Das erfülle ich alles

Zitat von Joy87:
Manche Menschen brauchen mehr Kontakt zu anderen, manche weniger. Du musst für Dich herausfinden was ein gutes Verhältnis von Alleinsein und den Kontakt zu anderen Menschen ist.

Aus das scheint bei mir zu stimmen.

Bei mir scheint es mehr darum zu gehen, den Zustand zu akzeptieren. Ich hab wohl unbewusst einiges dafür getan, dem Zustand auszuweichen oder gar zu kompensieren.

Mir war schon immer irgendwie bewusst, dass hinter dem Zustand irgend so ein Bei-sich-selbst-angekommen-sein-Ding steckt, wobei mir das bisher noch nie dauerhaft gelungen ist. Es geht wohl um All-Ein-Sein so im Sinne von eins mit sich selbst sein.

Zitat von MaKaZen:
und die paradoxe Aussage dazu: Ich bin glücklich, weil ich alleine bin.

Endlich mal eine Aussage von dir, die auf mich zutrifft D.h. ich würde es eher formulieren: Ich bin glücklich, obwohl ich alleine bin.

Zitat von Schlaflose:
Endlich mal eine Aussage von dir, die auf mich zutrifft D.h. ich würde es eher formulieren: Ich bin glücklich, obwohl ich alleine bin.

Ja, verstehe ich. Bin mir ziemlich sicher, dass es Menschen gibt, die das Alleinsein problemlos akzeptieren und damit glücklich sind. Ich gehöre du der Sorte Mensch, die unbewusst Verbindung anstreben und eher Schwierigkeiten mit dem Alleinsein haben. Das 'weil' zwingt mich, mich auf diesen Punkt zu fokussieren. 'Obwohl' ist dann wohl erst, wenn man damit durch ist.

Zitat von MaKaZen:
Ich bin aktuell sehr offen, aber nicht auf der Suche. Ich lasse Dinge auf mich zukommen. Das erfülle ich alles Aus das scheint bei mir ...

Dann bist du doch auf einem ziemlich guten Weg, bald das Alleinsein genießen zu können.

Zitat von Joy87:
Dann bist du doch auf einem ziemlich guten Weg, bald das Alleinsein genießen zu können.

Tue ich ein Stück weit schon, glaub mir. Ich möchte mehr diese tiefe Traurigkeit los werden, die mich immer mal wieder übermannt. Ich war als Kind oft allein, muss wohl tiefe Narben hinterlassen haben.

@MaKaZen Ich kenne diese Traurigkeit auch die mit dem Alleinsein einhergeht. Du hast es in einem Beitrag auch als "Melancholie" bezeichnet. Ich finde, das Wort trifft es eher.

Vielleicht ist es gar nicht das Alleinsein sondern es fehlt einem etwas anderes. Schon mal darüber nachgedacht?

Zitat von Joy87:
@MaKaZen Ich kenne diese Traurigkeit auch die mit dem Alleinsein einhergeht. Du hast es in einem Beitrag auch als Melancholie bezeichnet. Ich finde, das Wort trifft es eher. Vielleicht ist es gar nicht das Alleinsein sondern es fehlt einem etwas anderes. Schon mal darüber nachgedacht?

Ich lerne erst mal den Zustand zu akzeptieren und schau dann weiter, was da kommen mag.

Melancholie ist bei mir mehr so eine anhaltende Stimmung und Traurigkeit eine Emotion du auch schneller wieder weg ist. Nur dieses Mal lasse ich das nicht zu und bleib dabei, bis ich meine Lektion gelernt habe.

Zitat von MaKaZen:
Wie kann ich glücklich sein, weil ich allein bin?

Mir geht es ähnlich, aber ich bin wirklich gern allein. Ich konnte mich schon immer gut allein beschäftigen im Kindesalter. Meine damalige Psychiaterin meinte, dass ich dadurch einen Vorteil hätte, weil sie fast nur Menschen als Patienten hat, die nicht allein sein können.
Wenn man sich selbst nicht aushalten kann, wird es schwer werden für die Menschen, die dann später ungewollt tatsächlich allein sein werden.
Mir geht es gut, wenn ich allein bin, da kann ich ohne Rücksicht viele neue Dinge entdecken, die sonst vielleicht gebremst würden, weil man ja meistens Kompromisse eingehen muss, bin aber auch bereit dazu für Menschen, die mir nahe stehen.
Das sind meine Gedanken dazu.

Zitat von -IchBins-:
Mir geht es ähnlich, aber ich bin wirklich gern allein. Ich konnte mich schon immer gut allein beschäftigen im Kindesalter. Meine damalige Psychiaterin meinte, dass ich dadurch einen Vorteil hätte, weil sie fast nur Menschen als Patienten hat, die nicht allein sein können. Wenn man sich selbst nicht aushalten ...

Ich bin super gerne allein. In einer festen Beziehung mit gemeinsamem Wohnen würde ich mich selbst überfordern.

Zitat von -IchBins-:
Mir geht es gut, wenn ich allein bin, da kann ich ohne Rücksicht viele neue Dinge entdecken, die sonst vielleicht gebremst würden, weil man ja meistens Kompromisse eingehen muss, bin aber auch bereit dazu für Menschen, die mir nahe stehen.
Das sind meine Gedanken dazu.


Mir geht es auch gut, nur bin ich nicht glücklich damit in der Tiefe. Bist du glücklich innerhalb deines Alleinseins?

Zitat von MaKaZen:
ohne das die Emotion aufgelöst wurde.

Was sind denn Emotionen? Traurigkeit, Wut, Ärger, Frust, Zufriedenheit, Freude, Glück?

Ist es nicht ganz normal, dass sie sich abwechseln? Und wenn du die Traurigkeit auflösen möchtest, kann man dann Zufriedenheit und Glück auch auflösen? Und was bleibt dann, wenn man alle Emotionen aufgelöst hat?

Zitat von hereingeschneit:
Was sind denn Emotionen? Traurigkeit, Wut, Ärger, Frust, Zufriedenheit, Freude, Glück?

Emotionen sind für mich vorbewusste Gefühle, eigentlich Körperempfindungen.

Zitat von hereingeschneit:
Ist es nicht ganz normal, dass sie sich abwechseln?

Doch, ist ganz normal, dass sie wechseln. Wenn jedoch hinter einer Emotion ein 'Trauma' steckt bzw. die Emotion eingefroren und nicht verarbeitet ist , möchte ich die Emotion integrieren, auflösen und neue Kraft daraus schöpfen.


Zitat von hereingeschneit:
Und wenn du die Traurigkeit auflösen möchtest, kann man dann Zufriedenheit und Glück auch auflösen?

Glaube nicht, dass man echte Zufriedenheit und echtes Glück auflösen kann. Warum auch? Bin der Meinung, dass das Gute ewig ist und das Schlechte vergänglich. Wenn z.B. ein nahestehender Mensch stirbt, bleiben oft nur noch die schönen Erinnerungen übrig, wenn da nicht irgend etwas 'Traumatisches' an der Bindung war.

Zitat von hereingeschneit:
Und was bleibt dann, wenn man alle Emotionen aufgelöst hat?

Kann ich dir sagen, wenn ich alle meine 'eingefrorenen' Emotionen verarbeitet habe. Pures Sein im Hier Jetzt vermute ich mal.

Zitat von MaKaZen:
: Ich bin traurig, weil ich alleine bin. und die paradoxe Aussage dazu: Ich bin glücklich, weil ich alleine bin.

In der Mathematik können wir dann schon Mal das weil ich alleine bin raus kürzen.
Dann bleiben noch die beiden Aussagenich bin traurig und ich bin glücklich übrig.
Beide Gefühle kennen wir alle.
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von MaKaZen:
Bist du glücklich innerhalb deines Alleinseins?

Ja, ich bin ja nicht einsam, sondern nur allein. Ich wüsste nicht, wie es wäre, wenn ich komplett einsam wäre, das ist ja nochmal etwas anderes und wahrscheinlich wäre ich dann nicht so glücklich.
Ich bin deshalb glücklich, weil ich in den letzten Jahren Vieles allein geschafft habe (physisch und psychisch), habe entdeckt, was so in mir steckt und das gab und gibt mir ein tolles Gefühl.

Zitat von -IchBins-:
Ich bin deshalb glücklich, weil ich in den letzten Jahren Vieles allein geschafft habe (physisch und psychisch), habe entdeckt, was so in mir steckt und das gab und gibt mir ein tolles Gefühl.

Hey, das freut mich sehr für dich.

Ich hab das Alleinsein früher mit Beziehungs-Sehnsüchten zu kompensieren versucht, was wohl nicht länger klappt. Bin wohl auf dem Weg zu mehr Verbundenheit mit mir selbst.

Zitat von MaKaZen:
Glaube nicht, dass man echte Zufriedenheit und echtes Glück auflösen kann. Warum auch? Bin der Meinung, dass das Gute ewig ist und das Schlechte vergänglich.

Gäbe es das Schlechte nicht, gäbe es auch kein Gut, weil es dann nur das eine gäbe und man es nicht mit etwas vergleichen kann. Somit brauchst du das Schlechte um auch Gutes fühlen zu können. Wenn du das Schlechte auflösen möchtest oder sogar auflöst, dann löst sich auch das Gute auf.

Und somit ist es tatsächlich von Vorteil, wenn man das Gute loslassen kann, denn dann verschwindet auch das Schlechte

Und im Grunde genommen glaube ich, dass du nicht die Emotionen an sich auflösen möchtest, sondern eher deine Trigger, etwas, was die, von dir negativ bewerteten, Gefühle entstehen lässt.
Du willst die Zusammenhänge erkennen um sie auflösen zu können und das ist durchaus lohnenswert.

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