Ich glaube auch an das Gesetz der Polaritäten, und ich lasse Beziehungen generell auch auf mich zukommen, kein Forcieren.
Wie auch schon geschrieben wurde, kommt es sehr darauf an, in welcher Lebenssituation wir uns befinden, ob wir das Alleinsein als Last oder Wohltat empfinden. Das kann sich auch während des Lebens stark ändern.
Nach einer Trennung von einem Partner, gehört der Trennungsschmerz ( der je nachdem kurz oder länger andauern kann) dazu. Ich meine Alleinsein dann als schmerzlich zu empfinden , ergibt Sinn.
Wenn jedoch mein Leben insgesamt einigermassen gut und verarbeitet verläuft, dann kann ich dem Alleinsein viel abgewinnen. Es kann aber genauso sein , dass ich mich dann wieder nach mehr Verbundenheit zu sehnen beginne.
Mir kommt zum Thema Maslow ( der erste der von der Pyramide der Bedürfnisse schrieb) in den Sinn: er sagte, dass wir alle dieselben wichtigen Bedürfnisse haben. Zuunterst an der Pyramide ist das Bedürfnis nach Nahrung. Wenn jemand am Verhungern oder Verdursten ist, dreht sich in seiner Seele/Psyche alles nur ums Essen. Dann ist es absolut schnuppe, ob man jetzt allein oder verbunden ist. Hauptsache überleben. Wenn diese lebensessentiellen Bedürfnisse befriedigt sind, kommen überhaupt erst
die anderen auf. Nach und nach. Ich glaube dem Bedürfnis nach Essen folgt das Bedürfnis nach Sicherheit, also keine Angst haben zu brauchen. Zuoberst auf der Pyramide finden wir das Bedürfnis nach Selbstaktualisierung und Verbundenheit.
Heisst, wenn alles sonst im Leben soweit ok ist, dann erst kümmern wir uns um unsere Gefühle. Wir wollen echt , uns selbst sein. Die Fassaden verringern.
Und erst dann kommt das Bedürfnis nach Nähe zu Mitmenschen. Ergo spüren wir auch dann erst das Alleinsein als Defizit. Denn der Mensch ist ein soziales Wesen, doch er muss erstmal sich selber finden und selbst-sicher sein, bevor er Nähe zu anderen Menschen suchen will , bzw das Bedürfnis dazu überhaupt erst spüren kann. Sehr viele Menschen die alleine leben, tun das aus ( unbewusster) Angst vor Nähe. Dann ist Alleinsein ein echtes Glück, bzw. lebensnotwendig.
Vor einigen Monaten ging es mir ganz gut , weshalb ich plötzlich nicht mehr alleine leben wollte. Mir fehlte jemand in meiner grossen Wohnung ( war fast 40 Jahre lang verheiratet und hatte Kinder und Tiere und an open House), und ich suchte einen Untermieter. Das mit dem Untermieter scheiterte, und jetzt sehne ich mich nur noch nach einem: meine Wohnung wirklich wieder ganz und gar für mich alleine zu haben, sowie mein Leben ganz und total selbst zu bestimmen. Die Kompromisse, ohne die es in keiner Beziehung geht, möchte ich jetzt überhaupt nicht eingehen müssen. Also keine Lust auf Partner...
28.09.2022 16:11 •
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