Hallo,
im Grunde denke ich, dass eine Verhaltenstherapie bei einer Angststörung bestimmt das Richtige ist und helfen kann. Leider ist nach meiner Erfahrung der Erfolg dieser Therapie doch stark von den Kompetenzen des Therapeuten abhängig. Und ich glaube, davon gibt es zu wenig gute. Vielleicht habe ich auch nur durch Zufall viele schlechte Erfahrungen gemacht. Wirklich gute Vertreter der Verhaltentherapie findet man hier in diesem Forum, wie Frau Wolf. Es muss also auch gute Therapeuten geben. Auf jeden Fall sollte sich wirklich jeder seinen Therapeuten am Anfang genau anschauen. Bei mir war es so, dass ich aufgrund meiner Angstzustände auch schon zweimal stationär in einer Klinik war. Die verschiedenen Therapeuten dort gaben entweder nur Sprüche wie Denken sie nicht daran, oder entspannen sie sich z.B. zum Besten und sagten, eine wirkliche Therapie könne dann erst nach dem Klinkaufenthalt in ambulanter Form stattfinden, um selbst nicht großartig tätig werden zu müssen. Die anschließende Therapie in ambulanter Form bei einer Verhaltenstherapeutin war dann total ernüchternd. Ich hatte wirklich große Hoffnungen in diese gesetzt und vier Monate auf einen Platz , gewartet. Der war auch noch in einer anderen Stadt und ich habe Angstzustände beim Autofahren, nahm also schon immer die erste Hürde, um überhaupt mit dem Auto zu der Therapeutin zu kommen. Anfangs war ich einfach nur froh, den Platz zu haben und so naiv mich darauf zu verlassen, dass sie mir hilft, hatte ja die KAssenzulassung. Eigentlich habe ich sofort gemerkt, dass diese Therapeutin nix ist, wollte es aber nicht wahrhaben und wusste auch nicht, wo ich einen anderen Platz hätte herbekommen sollen. Ich hatte schon alles abtelefoniert und in meiner Stadt betrug die Wartezeit über ein Jahr. Also besser bei ihr als gar keine Therapie, dachte ich. Ich hätte ja auch innerhalb von fünf Sitzungen eigentlich wechseln können, da die ersten fünf ja Probesitzungen sind, doch hätte ich dann immer noch keinen neuen Platz gehabt. Es stellte sich jedenfalls heraus, dass die Frau von einer zur nächsten Sitzung überhaupt nicht mehr wusste, was ich erzählt oder wir besprochen hatten. Ich musste ständig allles wiederholen, sie stellte mir die selben Fragen usw. auch noch nach Monaten. Mir ist klar, dass sich ein Therapeut nicht alle Einzelheiten merken kann, besonders anfangs nicht. Dafür macht er ja auch Aufzeichnungen aber sie wusste nichts mehr , noch nicht mal grobe Zusammenhänge und allzu viele Patienten hatte sie nicht. Selbst Hausaufgaben, die sie mir aufgab, wusste sie beim nächsten Mal nicht mehr. Die Therapie hat sie dann nach den ersten 25 bewilligten Sitzungen beendet, mit der Begründung, sie verlängert die Therapie nie, dann müsste sie einen ganz umfangreichen Bericht schreiben und den bezahlt ihr keiner, dass ist zu aufwendig. Und mir ging es fast noch genauso schlecht, wie am Anfang. Die Fortschritte, die ich gemacht hatte und die Strategien, die ich mir angeeignet hatte, habe ich mir selbst angelesen. Hilfreich war hier das Buch von Doris Wolf. Leider hilft bei mir alles immer nur kurzzeitig, dann merkt mein Gehirn irgendwie, dass es nur ein Trick war.
Also, genau hinhören und hinsehen, bei der Therapeutenwahl.
Ausschlaggebend, ob man einen Mann oder eine Frau als Therapeuten wählt ist denke ich, mit wem man sich ein Gespräch, in dem man persönliche und private Inhalte preiasgibt, besser vorstellen kann und bei wem man sich weniger gehemmt fühlt.
Bei meiner nächsten Therapeutenwahl, ich beginne jetzt bald eine Therapie bei einer neuen Therapeutin, werde ich auf jeden Fall auch darauf achten, ob diejenige sich in meine Lebenswelt und meine Lebensthemen einfühlen kann, diese vielleicht teilt und dadurch nachvollziehen kann, was wichtig für mich ist und mich nicht zu einer Lebensweise führen möchte, die sie für sich vielleicht erstrebenswert findet. Ich meine damit, das jemand auch dafür Verständnis hat, dass man am Wochenende mal rausgeht und mit Alk. feiert. Dafür hat eine junge Frau, die grad von der Uni kommt und am Wochenende selbst feiern geht sicherlich mehr Verständnis und sieht es als normal an, als manch andere.
09.01.2008 17:53 •
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