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Zitat von karlakolummna:
Aber wo gibt es denn Therapeuten, die stundenlang (!) mit einem Aufzug fahren


Es gibt schon niedergelassene Therapeuten, die im Rahmen der Therapie mit ihren Patienten zumindest 1-2 Mal Außentermine machen. Wie sie das abrechnen, weiß ich auch nicht. Wo es auf jeden Fall regelmäßig gemacht wird, ist während einer stationären Reha. Das habe ich selbst mit angesehen.

Zitat von karlakolummna:
Würde ja bedeuten, dass ich 60 Mal in den Supermarkt müsste oder 60 Mal ins Kaufhaus bis mein Gehirn gemerkt hat, dass nix passiert.


Auch wenn du 1000 Mal ins Kaufhaus gehst und gleich wieder rausrennst, wenn du das Gefühl hat, du kippst um, wird sich nichts ändern. Wenn du vielleicht 10 Mal hingehst und jedesmal drin bleibst, so dass du erlebst, dass du nicht umfällst, kann das schon den Erfolg bringen.
Letzt Woche habe ich übrigens auch eine Erfahrung dieser Art gemacht. Ich habe ja im Moment wechseljahrbedingt diese schlimmen Schweißausbrüche, die sich immer mit einem Angst- und Beklemmungsgefühl und Herzrasen ankündigen. Ich war gerade bei CA, als mich so ein Anfall sehr heftig überkam, so dass ich wirklich das Gefühl hatte, im nächsten Augenblick umzukippen. Statt rauszurennen habe ich eine Hose geschnappt und bin in eine Kabine. Dort habe ich mich hingesetzt, mir die Kleider vom Leib gerissen und einige Minuten da gesessen, bis der Anfall vorbei war. Danach bin ich seelenruhig weiter einkaufen gegangen.

huhu...ich hab heute morgen wieder was gegen meine angst unternommen und zwar hab ich mich mit meinem sohn in die stadt getraut und hab bei meinen ärzten mal neue termine gemacht .
bei einem arzt konnte ich sofort bleiben und zwar hat mir mein FA die brustkrebsvorsorge gemacht . ich bin auch ganz entspannt geblieben , ohne panik zu bekommen . ich war zu hause ganz schön stolz auf mich ....
solche erfolgserlebnisse bräuchte ich öfter ..

A


Verhaltenstherapie Erfahrungen

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Super, dass du das geschafft hast!
Also wahrscheinlich ist es aber ein Unterschied, ob man wechselsjahrbedingt einen Schweißausbruch bekommt oder eine richtige Panikattacke.
Also wenn ich eine Panikattacke habe, dann kann ich keinesfalls noch eine Hose anprobieren. Dieser Fluchtreflex ist bei mir im Laufe der Zeit dermaßen übermächtig geworden. Ich denke dann: du hast zwei Alternativen. Entweder du bleibst hier, fällst um, schreist um Hilfe oder fängst an zu heulen und blamierst dich bis auf die Knochen oder du siehst zu, dass du die Beine in die Hand nimmst und dich schnellstens aus dem Staub machst.
Dass ich mich zu 99,99 % für letztere Variante entscheide, versteht sich von selbst.
Selbst wenn ich Alternative 1) durchziehen würde, würde mir das zu großer Blamage gereichen. Würde ich nun in Berlin wohnen, würde es vielleicht nicht auffallen, wenn ich hysterisch heulend in einem überdimensionalen Kaufhaus stehen würde. Wenn ich das aber in Klein-Pusemuckl im Tante Emma-Laden mache, ja dann...

ich kann dich gut verstehen und vielleicht ist es so für dich auch vollkommen in ordnung . aber durch das weglaufen in solchen momenten , signalisiert man ja der angst , das es vollkommen berechtigt ist eine panikatacke zu haben und somit werden sie immer schlimmer .
ich versuche im mom. viel meine angst in bestimmten momenten auszuhalten um so meinem körper zu zeigen , das ich in solchen momenten eben keine angst haben brauche , damit meine panikatacken weniger werden .
heute beim arzt war so ein mom. für mich da ich nicht darauf eingestellt war , heute direkt untersucht zu werden , sondern ich wollte mir eben nur schnell einen termin holen .
da habe ich mir dann überlegt : gehe ich jetzt nach hause und gebe meiner angst wieder nach ? oder halte ich meine angst jetzt aus , sowie sie ist und zeige meiner panick was ne hacke ist ?
ich bin geblieben und je länger ich dort war , je weniger wurde meine angst !!!

Ich verstehe, was du meinst. Ich habe das auch schon so oft getan. Aber ich habe so oft Rückschläge erlebt. Das ist, als wäre mein Hirn in den Momenten abgestellt. Als könnte ich gar keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Man kommt sich vor wie´n Affe im Dschungel, der in dauernder Alarmbereitschaft ist, ob ein Feind vorbei kommt. Bei mir gibt es noch nicht mal konkrete Situationen. Die Auslöser sind körperliche Symptome, die mich erschrecken lassen und dann geht´s los.Wenn die ja weg wären, wäre ja alles in Butter.
Draußen scheint die Sonne. Wahrscheinlich macht Hinz und Kunz nen Spaziergang. Während ich mal wieder drinnen bleibe. Sicher ist sicher. Ok, was heißt sicher. Daheim allein ist es wahrscheinlich unsicherer als draußen. Ich habe mir auch schon so oft vorgenommen, raus zu gehen, zu spazieren etc.
Aber zu mehr als im Garten Blumen pflanzen, auf dem Gartenstuhl hocken, Mülltonnen rum bugsieren und den Briefkasten leeren reicht es nicht. Also ohne Auto meine ich.
Den letzten längeren Ausflug zu Fuß (2 km hin, 2 km zurück) habe ich vor 7 Monaten gemacht. Seither bin ich wirklich nur mit dem Auto überall gewesen. Irgendeine Ausrede habe ich immer. Mir graut es jetzt schon vorm Sommer. Wenn alle immer Ausflüge machen wollen und spazieren gehen wollen. Von mir aus kann Winter bleiben. Ich fühle mich dann so genötigt. Gleichzeitig die Angst, anderen einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Ich habe eben Angst, auf freier Fläche ohne Halt zu laufen.

ich kann dich sehr gut verstehen , wenn ich eine panikatacke bekomme , dann fühlen sich die körperlichen symptome soo real an , das ich mir totkrank vorkomme und am liebsten sofort zum arzt rennen würde . klar denke ich mir dann , wär ich doch zu hause geblieben , so gings mir vor gut 3 wochen und ich war so fertig und mutlos , aber irgendwie raff ich mich ja doch immer wieder auf und versuchs immer und immer wieder .
aber blumen pflanzen im eigenen garten ist doch ein guter anfang und es kann sehr entspannend sein , der umgang mit der natur .
irgendwann biste ganz mutig und gehst jeden tag ein paar schritte vor deinem haus oder deiner wohnung spazieren und erweiterst das dann stück für stück ..

Zitat von karlakolummna:
Also wahrscheinlich ist es aber ein Unterschied, ob man wechselsjahrbedingt einen Schweißausbruch bekommt oder eine richtige Panikattacke.
Also wenn ich eine Panikattacke habe, dann kann ich keinesfalls noch eine Hose anprobieren


Ich habe die Hose ja auch nicht anprobiert, die habe ich nur als Vorwand in die Kabine mitgenommen.
Es ging ja auch nicht um den Schweißausbruch an sich, sondern um das Umkippgefühl, das ich dabei hatte. Und das ist genauso wie bei einer PA. Ich hatte vor ca 25 Jahren einige Monate lang auch echte PAs, die mich mehrmals am Tag heimsuchten. Ich hatte sie überall, auch zuhause. Aber nachdem ich zwei Wochen nur daheim war und gemerkt habe, dass ich trotz allem nicht umkippe oder gar tot umfalle, habe ich beschlossen, wieder rauszugehen. Damals war ich ja noch im Studium und hatte auch noch einen tollen Job bei einem Professor und das alles hätte ich um nichts auf der Welt aufgegeben. Und ich hatte die PAs überall, im Bus, im Zug, an der Haltestelle, in der Mensa, während der Veranstaltungen, während Gesprächen mit anderen. Ich bin aber nie weggerannt, weil ich wusste, das das sowieso nicht geholfen hätte. Und die Erfahrung hat mich ja gelehrt, dass nichts passiert und der Anfall nach einiger Zeit aufhört. Der Spuk wurde dann immer seltener und hat nach etwa 5 Monaten ganz aufgehört.

du arme , panikatacken mehrmals am tag ? wie hast du das denn ausgehalten ?
ich wäre da nie nie wieder aus meiner wohnung raus oder ich wäre irre gewörden ! du musst ein starker mensch sein , das du das so durchgestanden hast ..
ja so ähnlich mach ich das ja im mom. auch , an manchen tagen ist es einfach und dann gibts tage , da zwing ich mich dann ein bissel ..


Hallo Cudi,

eine Verhaltenstherapie bezieht sich auf das Hier und Jetzt. Deshalb sprichst du mit dem Therapeuten auch über deine aktuelle Situation (letzte Woche oder so). Es soll aufgezeigt werden, was an deinem aktuellen Verhalten bei dir Probleme verursacht, und wie du dein Verhalten ändern kannst um so die Probleme zu lösen.

Der Schwachpunkt der Verhaltenstherapie ist, dass sie nicht auf die vermutlich wahren Ursachen der Probleme eingeht, nämlich Probleme aus der Vergangenheit bzw. Kindheit aufzuarbeiten. Vermutlich hast du deshalb auch das Gefühl, dass du in der Therapie nicht weiterkommst. Wahrscheinlich liegen deine Probleme viel tiefer, als dass man sie mit einer Verhaltenstherapie lösen könnte.

Hier wäre dann eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie angebracht. Wie der Name schon sagt, geht diese Form der Therapie in die Tiefe, dh. es wird erforscht, ob und was deine Probleme bereits in der Kindheit ausgelöst haben könnte. Stichwort Bezeihung zu Eltern und Geschwister, Erziehung, ect ect...

Sprich den Therapeuten mal drauf an, sag, dass du das Gefühl hast, nicht weiterzukommen, ob eine andere Form der Therapie dir vielleicht besser helfen würde.


lg

Zitat von FredM:
Der Schwachpunkt der Verhaltenstherapie ist, dass sie nicht auf die vermutlich wahren Ursachen der Probleme eingeht, nämlich Probleme aus der Vergangenheit bzw. Kindheit aufzuarbeiten. Vermutlich hast du deshalb auch das Gefühl, dass du in der Therapie nicht weiterkommst. Wahrscheinlich liegen deine Probleme viel tiefer, als dass man sie mit einer Verhaltenstherapie lösen könnte.


Das hast du gut erklärt. Aber in meiner VT wurde in verschiedenen Erzählungen auf die Ursachen eingegangen. Dadurch konnte ich erst begreifen woher gewisse Reaktionen, Denkensmuster stammen und wie mich meine Erlebnisse geprägt haben. Das hat mir dazu geholfen mich reflektieren zu können und jeder Emotion, jedem Denken für mich selbst auf den Grund gehen zu können.
Die Vergangenheit aufzuarbeiten ist natürlich etwas anderes.
Aber ich glaube in meinem Fall würde das eh nie funktionieren. Wenn ich meine Vergangenheit verarbeitet und akzeptiert habe, befürchte ich, dass ich einfach nicht mehr ich bin. Und trotz allem was gewesen ist, mag ich mich so und auch andere mögen mich deswegen. Weil ich dadurch speziell bin.

Aber VT ist vorwiegend das: reden.
Und bei mir waren es noch Hausaufgaben und gaaaanz viele Arbeitsblätter

Habt ihr denn auch mal was anderes gemacht, als nur das, was du hier schreibst?

Bei mir fing die Verhaltenstherapie so an, dass erstmal anhand eines Fragebogens festgehlten wurde, was ich meiner Meinung nach für Probleme habe und was ich ändern möchte. Also war klar, dass es darum gehen soll, meine (Krankheits)Ängste und meinen Stress zu reduzieren.

In den ersten Sitzungen sind wir erstmal meine Biografie durchgegangen und es gab es ein paar Arbeits- bzw. Merkblätter. Später dann lief es ähnlich ab, wie bei dir. Allerdings wird auch jetzt hin und wieder auf die Übungen aus der Anfangszeit eingegangen. Nur durch Wiederholung lernt man. Natürlich werde ich auch immer gefragt, wie es mir so ergangen ist, denn das ist ja auch wichtig für mich. Wenn es mir die vergangene Woche schlecht ging, kann man nämlich genau da ansetzen und gucken, ob ich evtl. wieder in alte Muster verfallen bin.

Die Vergangenheit kann man nie ganz außer Acht lassen, denn sie hat uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Ich denke aber auch nicht, dass mir eine komplette Aufarbeitung (sprich Tiefenpsychologie) mehr helfen würde.

Du kannst ja auch mal deinen Therapeuten fragen, ob er dir bei ganz bestimmten Problemen weiterhelfen kann. Ich mache das manchmal und schon haben wir ein anderes Thema, als die letzte Woche (wenn da alles gut war). Ich habe auch meistens eine Liste dabei mit Themen die ich ansprechen möchte, die mich belasten oder über die ich sonst mit keinem reden kann/möchte.

Zitat von Cudi:
ich habe dieses Jahr ein weiteres Mal eine Verhaltenstherapie angefangen und wollte wissen, ob jemand hinsichtlich dessen auch Erfahrungen gemacht hat.
Ich habe nämlich das Gefühl immer nur von meiner Woche zu erzählen und dann werden ein paar kleine Tipps gegeben und das war's. Ich habe nicht das Gefühl voran zu kommen. Ist das das Konzept der VT?

Ich hatte mehrere Verhaltenstherapien verteilt auf 16 Jahre allerdings nicht wegen einer psychischen Erkrankung. Mir hat es durchaus etwas gebracht. Es ist immer die Frage mit welcher Erwartungshaltung gehe ich zum Therapeuten, was will ich klären und wie gehe ich das an? Natürlich werden auch aktuelle Tagesthemen beleuchtet, es wird gelacht, es werden Scherze gemacht und nicht nur schwerste Traumen aus frühen Tage bearbeitet. Ich musste eine Zeit lang ABC Modell nach Ellis führen. Das hat mir auch weitergeholfen auf verschiedene Situationen einen anderen Blick zu erhalten.
https://www.psychotipps.com/abc-der-gefuehle.html

Wichtig ist auch, dass du mit deinem Therapeuten zwischenmenschlich zurecht kommst. Das ist DER Faktor und ausschlaggebender als die Therapie Ausrichtung.

Vielen Dank für die Antworten.

Also die Ursache des ganzen ist in der Kindheit eine manisch-depressive Mutter erlebt zu haben.
Ich weiß also was meine Probleme verursacht hat und brauche keine zeitaufwändige tiefenpsychologische Therapie.

Allerdings lese ich im Internet viel über Übungen die dazu beitragen sollen erlerntes Verhalten wieder zu verlernen.

Davon habe ich aber noch nichts mitbekommen.

Im Endeffekt könnte ich also Bücher lesen und mich also selbst therapieren, wenn das der Sinn sein soll.

Hallo Cudi,

leider reicht es nicht für eine Heilung einfach nur zu wissen, WAS einem in der Kindheit widerfahren ist. Wenn das so einfach wäre, wäre ja jeder, der weiss, was ihm in der Kindheit passiert ist, nach kurzer Zeit wieder gesund.

Für eine Heilung ist es wichtig zu FÜHLEN, was einem in der Kindheit passiert ist. An die Gefühle dranzukommen, die man währenddessen jahrelang unbewusst unterdrückt und weggeschoben hat. Denn genau diese unterdrückten Gefühle verursachen jetzt, jahre- oder jahrzehnte später, genau die Probleme, wegen denen man zum Arzt rennt. Und ein guter Therapeut kann helfen, diese Gefühle wiederzufinden und auszugraben, auch wenn das Unterbewusstsein die Gefühle am liebsten tief versteckt halten möchte, aus reinem Selbstschutz. Da reicht es nicht aus, ein paar Bücnher zu lesen und zu versuchen, sich selber zu therapieren.



lg

Ich habe eine Verhaltenstherapie abgeschlossen. Das war im oktober letzten Jahres. Mir ging es zu der Zeit der Behandlung vergeleichsweise gut und ich hatte keine großen Ängste oder so. Damals war meine Situation jedoch auch gefestigt, d.h. fester Abreitsplatz und noch zuhause bei meinen Eltern gewohnt. Von daher dachte ich alles sei gut. Dann war jedoch vor etwa 3 Monaten der Rückfall und seit dem gehts mir schlechter. Bin grade frisch ausgezogen und fange ab September ein duales Studium an. Jetzt wünsch ich mir einen Weg in die Therapie zurück, weil ich jetzt das Gefühl habe damit überfordert zu sein.
Grundsätzlich war der Hauptbestandteil das Reden und das erlernen von Denkmustern. Allerdings habe ich grade keine angstmachenden Gedanken, sondern einfach ein ständiges Angstgefühl im Bauch. Das ist mein momentanes Problem. Und mal sehen, ob ich wieder in die Therapie kommen, aber die Wartezeiten sind halt echt lang :/
lg

A


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