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Ich bin gerade nach einer depressiven Episode in einer schlimmen Angst und Überforderungsphase.
Hatte letzten einen Post verfasst, Kraftlos.
Heute meinte meine Therapeutin ich solle Selbstfürsorge betreiben, aber einfacher gesagt als getan.
Mir ist es als würde ich innerlich zerbersten, immense innere Anspannung, dadurch Blutdruck zu hoch, Ängste und PA.
Meditieren klappt gerade nicht, Gedanken kommen nach dem Stopp immer wieder.
Heute habe ich mir ausnahmsweise eine Tüte Süßes gekauft, die Futters ich gerade, hab es mir selber erlaubt.
Wie betreibt ihr Selbstfürsorge? Wannenbad und in die Natur fällt flach.
Bin dankbar für eure Tips und Vorschläge.

02.09.2021 18:07 • 05.05.2024 x 2 #1


Hallo Peekay,

ich verstehe unter Fürsorge die stete Bemühung um eine allumfassende heilsame Ausrichtung meines Daseins. Dies betrifft im groben drei Bereiche: 1. Ethik, 2. Achtsamkeit und Sammlung, 3. Einsicht bzw. Weisheit.
Hierbei orientiere ich mich - nach Vermögen - am sogenannten Edlen Achtfachen Heilsweg, wie ihn der Buddha als letzte seiner 4 Edlen Wahrheiten erkannt und gelehrt hat.
Seitdem das die Überschrift in meinem Leben ist, gehe ich bedeutend gelassener durch´s Leben und auf den Tod zu.

A


Selbstfürsorge, aber wie?

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Zitat von moo:
Hallo Peekay, ich verstehe unter Fürsorge die stete Bemühung um eine allumfassende heilsame Ausrichtung meines Daseins. Dies betrifft im groben ...

Ich habe mich nie mit den Lehren Buddhas beschäftigt, und verstehe solche Aussagen nicht. Halte mich bitte nicht für dumm, eine Erklärung mit eigenen Worten ohne buddhistischen Hintergrund wären mir lieber.

Zitat von Peekay:
eine Erklärung mit eigenen Worten ohne buddhistischen Hintergrund wären mir lieber

Das ist meistens so - keiner hat genug Zeit oder Lust, sich mit etwas länger zu beschäftigen. Das kann nicht klappen - egal mit welcher Strategie man zugange ist.

Kurz in eigenen Worten:

Ehrlichkeit, ethisch einwandfreier Lebenserwerb, Monogamie in jeder Hinsicht, kein Getratsche, keine groben Worte, kein Hintertragen, Achtsamkeit und Maß bei den Sinneseindrücken, Abwägung von Ursache und Wirkung, Meditation, Lektüre, gute Freundschaften suchen und pflegen - um nur einige Punkte zu nennen.

Die Praxis dauert ein Leben lang (mindestens) und wirkt ab dem ersten Tag - je nachdem, wie umfassend und umsichtig man vorgeht.

gut zu Dir sein, JEDEM STRESS aus dem Wege gehen, mal nicht perfekt sein, nein sagen, Dir was schoenes goennen.

Viele Menschen behandeln sich selbst viel unleidlicher, als sie es mit einem guten Freund oder einem Familienmitglied praktizieren würden.

Einen fuersorgenden Blick auf dich selbst zu haben, sollte vielmehr ein natuerlicher und selbstverstaendlicher Teil von dir sein. Es ist eine Haltung, eine Einstellung, dir selbst gegenüber, die sich in deinem Alltag in ganz vielen kleinen Handlungen widerspiegelt.

Selbstfuersorge bedeutet also, in deinem Alltag deine Beduerfnisse wahr und ernst zu nehmen.

Der Koerper sendet dir viele Signale, was er in diesem Moment gerade braeuchte. Nur musst du eben auch hinhoeren.

Zitat von moo:
Das ist meistens so - keiner hat genug Zeit oder Lust, sich mit etwas länger zu beschäftigen. Das kann nicht klappen - egal mit welcher Strategie man zugange ist.

Da muss ich widersprechen, ich habe Zeit, massenweise, und auch Lust mich mit Dingen zubeschäftigen wo ich in der Annahme bin sie könnten mir weiterhelfen.
Und danke für deine eigenen Worte

Zitat von portugal:
gut zu Dir sein, JEDEM STRESS aus dem Wege gehen, mal nicht perfekt sein, nein sagen, Dir was schoenes goennen. Viele Menschen behandeln sich selbst ...

Da hast du recht, ich selber bin sehr selbstkritisch und mit Worten oft sehr grob zu mir selber. Auf meinen Körper hören ist schwer, der gaukelt mir ewig Symptome vor.
Was ich mache , ich belese mich, ich übe einiges, ich hab gerade angefangen mit Bewegung zwar nur langsam aber stetig, achte mehr auf meine Ernährung. Nur den Stress, den lasse ich immer voll auf mich einprasseln. Muss aber dazu sagen das mich schon die Fliege an der Wand nerven kann, oder etwas lautere Geräusche usw.

Zitat von Peekay:
Ich bin gerade nach einer depressiven Episode in einer schlimmen Angst und Überforderungsphase.
Hatte letzten einen Post verfasst, Kraftlos.
Heute meinte meine Therapeutin ich solle Selbstfürsorge betreiben, aber einfacher gesagt als getan.
Mir ist es als würde ich innerlich zerbersten, immense innere Anspannung, dadurch Blutdruck zu hoch, Ängste und PA.
Meditieren klappt gerade nicht, Gedanken kommen nach dem Stopp immer wieder.

Hallo Peekay, habe in dem anderen Beitrag gelesen dass du gerade einen Tod zu verarbeiten hast und sehr belastet bist. Mein Beileid.

Mein erster Gedanke war, hast du die Möglichkeit nicht alleine zu sein und Kontakt zu haben zu jemandem der dir gut tut? In sehr schweren Phasen tut es glaub ich nicht gut, so alleine zu sein mit allem.

Ich finde es da sehr schwer mich zu regulieren, mit allem was ich so kenne und in weniger belasteten Phasen so wirkt. Aber Kontakt/sich Hilfe und Unterstützung holen/Austausch ist ja auch Selbstfürsorge, finde ich.

Zitat von Feuerschale:
Hallo Peekay, habe in dem anderen Beitrag gelesen dass du gerade einen Tod zu verarbeiten hast und sehr belastet bist. Mein Beileid. Mein erster ...

Lieben Dank.
Ich habe eine liebe Freundin, sie wird die Tage zu Besuch kommen. Ansonsten ist es schwierig, ich wohne alleine und ausser täglichen Telefonaten ist da nicht viel.
Das alleine sein kann wirklich in schlechten Zeiten sehr mies sein, es fehlt Geborgenheit.
Aber das muss ich akzeptieren weil es nicht änderbar ist.
Ich bin aber schon froh dieses Forum gefunden zu haben.

Zitat von Peekay:
Meditieren klappt gerade nicht, Gedanken kommen nach dem Stopp immer wieder.
Heute habe ich mir ausnahmsweise eine Tüte Süßes gekauft, die Futters ich gerade, hab es mir selber erlaubt.
Wie betreibt ihr Selbstfürsorge? Wannenbad und in die Natur fällt flach.
Bin dankbar für eure Tips und Vorschläge.

Meditieren und andere Entspannungstechniken wären für mich selbstzerstörerisch. Das bringt mich zum Durchdrehen. Auch Wannenbad, das hasse ich und habe noch nicht einmal eine Badewanne Für mich ist Sport, die beste Art der Selbstfürsorge. Ich sitze gerade in meinem geliebten Naturfreibad und genieße den vorletzten Tag, wo geöffnet ist. Und halt andere Dinge tun, die mir Spaß machen wie in Supermärkten einkaufen gehen, in der Stadt oder sonstwo Shoppen gehen, Fernsehen, im Internet surfen, stundenlang Spidersolitaire spielen u.ä. Essen, was ich mag, zählt auch dazu, allerdings führt das auch zu schlechtem Gewissen, weil ich Gewichtsprobleme habe. Und ganz wichtig, nein zu sagen, wenn ich etwas nicht will. Beruflich geht das natürlich nicht so einfach. Abet ansonsten mache ich nur, was ich wirklich will.

Zitat von Schlaflose:
Meditieren und andere Entspannungstechniken wären für mich selbstzerstörerisch. Das bringt mich zum Durchdrehen. Auch Wannenbad, das hasse ich und ...

Naturfreibad hört sich toll an, ich liebe Schwimmen, aber bräuchte jemanden der mich hin bringt. Naja, Fernsehen TU ich auch, das Teil läuft rund um die Uhr und im Inet schau ich auch gern mal. Zu meinen eigentlichen Hobbys hab ich derzeit überhaupt keine Lust, ich hoffe das kommt mal wieder.
Eigentlich hoffe ich generell, am meisten das es mal wieder ein paar Tage am Stück gut geht, weiß schon nicht mehr wie sich das anfühlt.

Zitat von Peekay:
Naturfreibad hört sich toll an, ich liebe Schwimmen, aber bräuchte jemanden der mich hin bringt.

Ist zum Glück an meinem Wohnort, ca. 3km von mir entfernt und ich fahre mit dem Fahrrad hin.

Hi Peekay,

Lass mich mal einige der Tipps von @moo aufgreifen:

- Ich halte es für sehr wichtig, eine eigene Ethik zu entwickeln und zu lernen, sich daran zu halten. Das bedeutet übrigens auch, sich selbst gegenüber ethisch zu verhalten. Genau wie @portugal sagt, man tut sich oft Dinge an, die man nicht einmal einem Feind antun würde. All diese harsche Kritik, die Selbstvorwürfe, Gefühle der Scham und Selbstverachtung, mit der wir uns selbst oft überschütten, sind unmoralisch, weil boshaft und feindselig gegen uns selbst. Aber auch schlechtes Verhalten (was auch immer man selbst darunter versteht) gegen Andere können zu Selbstablehnung führen.

- Achtsamkeit bedeutet nicht, dass Du stundenlang ängstlich Deinen Körper scannst. Für mich ist Achtsamkeit auch der, die Natur bewundernde, Blick aus dem Fenster oder das langsame, genussvolle, geradezu konzentrierte Essen - statt dieses hektischen Reinschauffelns. Nicht zuletzt ist es das bewusste Handeln. Wir tun den ganzen Tag über Dinge, ohne über sie nachzudenken oder etwas Neues zu empfinden. Einfach mal alltägliche Aktivitäten bewusst und nicht automatisiert machen. Jede - wirklich jede - noch so banale Handlung kann achtsam, aufmerksam, bewusst durchgeführt werden. Das führt zu faszinierenden, interessanten, inspirierenden, beruhigenden und schönen Empfindungen und Eindrücken: das Gefühl von Wasser auf der Haut beim Duschen, das lustige Blubbern einer Kaffeemaschine, der betörende Duft von Vanille-Tee, und, und, und.

- Für mich persönlich gehört es zu den schädlichsten Dingen, den ganzen Tag auf dem Sofa zu liegen und mir irgendein hirnloses Zeug im Fernsehen anzugucken oder nutzlose Instagram-Feeds durchzuscrollen. Dann lieber informative Dokumentationen gucken oder Fachseiten lesen. Wie hat ausgerechnet der berühmt-berüchtigte Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gesagt: Das Fernsehen macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer. Das gilt ebenso für das Internet - lieber bei Wikipedia etwas lernen, als bei Facebook dummes Zeug quatschen.

Zitat von Schlaflose:
Für mich ist Sport, die beste Art der Selbstfürsorge.

Zitat von Peekay:
Naturfreibad hört sich toll an, ich liebe Schwimmen, aber bräuchte jemanden der mich hin bringt.


- Da kommt moo's gute Freundschaften suchen und pflegen ins Spiel. Aber Sport lässt sich auch alleine machen - ich bin ein echter Fan des Therabandes geworden - funktioniert selbst auf dem Sofa. Außerdem gibt es auf den Dritten Fernsehsendern vor allem morgens verschiedene Gymnastiksendungen (für die ich mich noch zu jung fühle ), findet man aber auch sicher bei Youtube.

- Zu guter letzte, hilft auch körperliche Selbstpflege. Ich arbeite nicht nur am Abnehmen, weil das meine Chancen auf eine Partnerin erhöht, sondern weil man sich dadurch einfach besser fühlt. Auch alles andere, was der körperlichen Gesundheit dient, gehört für mich zur Selbstpflege. Da gibt es so vieles, was man machen kann, weniger Zucker, weniger Rauchen, weniger Alk., etc. Aber Achtung: Wenn man es gerade einfach mal braucht, ist Süßkram absolut erlaubt! Es langsam zu reduzieren ist richtig, sich ständig Selbstvorwürfe zu machen, weil man gesündigt hat, ist falsch.

Liebe Grüße!

Zitat von Peekay:
Ich bin gerade nach einer depressiven Episode in einer schlimmen Angst und Überforderungsphase. Hatte letzten einen Post verfasst, Kraftlos. Heute ...


Hey du, habe heute auch was gepostet über kraftlosigkeit...mir geht's nämlich gerade genauso.
Die Unterhaltung hier tat irgendwie gut. Ich selbst komme auch gar nicht aus dem Grübeln raus, sobald ich kurz abgelenkt bin, ist anschließend der Gedanke wieder da.
Ich kann mich auch sehr schwer ablenken.
Jetzt habe ich mir bewusst gerade Achtsamkeitskarten bestellt, wo ich jeden Tag eine oder auch mehr Karten ziehe und diese Übung mache. Es soll ja helfen, umso mehr man jeden Tag etwas macht. Die Karten kann man auch prima für unterwegs mitnehmen. So macht man ja auch was für sich selbst.

Zitat von Sanny77:
Hey du, habe heute auch was gepostet über kraftlosigkeit...mir geht's nämlich gerade genauso. Die Unterhaltung hier tat irgendwie gut. Ich selbst ...

Ich habe eben mit den Videos von BossimKopf geübt.
Das mit den Karten hört sich gut an. Ach und ich habe mir ein Mut mach Buch bestellt, aber noch nicht gelesen.
Alles Liebe für dich.

In so Phasen,in denen es einem sehr schlecht geht (ich hatte all die Sorgen und Symptome wie viele andere hier im Forum ebenfalls) ist meiner Meinung nach das Schwerste und zugleich Wichtigste,sich selbst zu verzeihen,dass gerade wenig geht.

Der Verstand rattert ,brauch aber Ruhe.
Der Körper überwiegend auf Hochanspannung.
Über Meditation und andere Entspannungstechniken funktioniert das nur,wenn man einigermassen stabil ist.
Eine Grundstabilität ist also das erste Ziel.

Die erreicht man (langfristig) über Therapie und ggf. Medikamente.

In der Situation:
Sich nicht dafür verurteilen,dass man gerade voll neben der Spur ist.

Da kommen Ängste wie:Wann hört das auf,hört das überhaupt wieder auf?
Und im Kopf so Schreckensszenarien,in denen alles den Bach runter geht.
Abwechselnd Verzweiflung/Traurigkeit dann wieder Hoffnung und wieder fallen.
Und man fällt oft.

Mir persönlich haben Selbsthilfebücher geholfen.
Ich konnte was tun also was lesen,wenn auch nur selten aber immerhin.

Wer auf Tutorials steht,viele wissen,dass ich grosse Stücke auf Peter Beer halte.
Daher füge ich immer wieder gerne was von ihm ein,weil er vieles besser erklären kann als ich:


Zitat von Flame:
In so Phasen,in denen es einem sehr schlecht geht (ich hatte all die Sorgen und Symptome wie viele andere hier im Forum ebenfalls) ist meiner Meinung ...

Du hast recht die Grund Stabilität ist nicht gegeben. Grade fünfzehn Minuten getrampelt und dabei die Arme bewegt weil mein li Arm und das li Bein schon wieder kribbelt und ich schon wieder Pa habe.
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Ja,ist ätzend,richtig ätzend.

Und wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein aber die Panik geht auch wieder.
Die wird in spätestens 15-30 Minuten abebben.

Wirst dann immernoch leichte Angstgefühle haben,das geht nicht direkt auf null.

Aber Dein Körper regelt das von alleine,glaub mir.
Ich hab das früher auch nicht geglaubt aber ich hatte unzählige PA´s und jede Einzelne war fies.

Dass Du was lesen kannst zeigt ja schon,dass die PA schon ganz gut runter ist.

Zitat von Flame:
Ja,ist ätzend,richtig ätzend. Und wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein aber die Panik geht auch wieder. Die wird in spätestens 15-30 ...

Stimmt, Pa konnt ich stoppen, aber kommt immer wieder durch. Und die Angst vor dem Schlaganfall.

Ja,die Ängste sind vielfältig.

Ich dachte am Anfang,dass ich einen Tumor im Kopf haben könnte.
Habe das den Ärzten in der Pschiatrie gesagt aber die meinten,das sei nicht der Fall.

Und ich dachte: Woher wollen die das wissen?
Das ist doch überhaupt nicht untersucht worden!

Ich wollte dann einen Termin machen bei einem Neurologen aber das hab ich nicht geschafft.
Ausserdem war ich ja dort stationär.

Und so nahm alles seinen Lauf.

Heutzutage geht es mir wieder gut und ich habe offensichtlich tatsächlich keinen Hirntumor.
Aber in meiner Akutzeit hatte ich echt den Verdacht.

Diese ganzen körperlichen Symptome möchte man sich erklären,das ist völlig normal.
Und man kann es nicht fassen,dass die Psyche solche Symptome hervorruft.

Psychische Beschwerden lassen sich mindestens ebenso gut behandeln wie rein körperliche.
Geduld braucht man aber in beiden Fällen und das ist nicht einfach,kann man aber schaffen.

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