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Zu Beginne gab es hier eher wenig Diskussionen, was gut war für das Thema.

Ich bin schon immer den psychologischen Weg gegangen und bin weit gekommen damit. Mich haben Emotionen seit je her interessiert. Ich hab acht unterschiedliche Arten von Emotionen ausmachen können und gestatte mir den Versuch, step by step diese acht Emotionen als eine Art Weg zu was auch immer zu definieren.

1. Die Sinneswahrnehmung
Bei reiner Wahrnehmung mit all unseren Sinnen, gibt es noch kein Ich. Da ist bloss Wahrnehmung: Sehen, hören, fühlen, riechen, schmecken, spüren, tasten, etc. So etwa muss es sich für ein Ungeborenes im Mutterlaib anfühlen. Für Erwachsene ist es das Gebiet der wortlosen Meditation, wie sie z.B. im Zen geleert wird. Da werden gerne Umkehrungen genutzt wie Nicht-Sein, absichtsloses Tun, Unbeständigkeit, Nicht-Denken, etc. Bei der Verneinung geht es bloss darum, sich für die Welt jenseits von Worten zu öffnen, um tiefgreifende Erfahrungen zu ermöglichen.
Tiefe Entspannung ist die Voraussetzung, um die Welt der Emotionen zu betreten. Emotionen machen uns zu empathischen Wesen. Die Welt würde nicht lange existieren ohne gesunde Selbstliebe und Mitgefühl. Menschen, die nicht entspannen können, drehen sich im Kreis, leben von Fiktionen, sind stark im Kopf beschäftigt, haben fixe Ideen, etc. Wenn sich auf der Welt in Richtung Selbsterfahrung, Tiefe, Mitgefühl, etc. was verbessern lässt, dann müsste Entspannung schon in den Schulen geleert werden.

PS Finde anregende Diskussionen in diesem Thread gut. Ich behalte mir jedoch vor, Beiträge zu ignorieren, die ich als nicht konstruktiv erachte.

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Sammelthread Kontemplationen für individuelle Probleme

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Einsamkeit

Allein sein und einsam sein sind zweierlei. Allein sein hängt von äußeren Umständen ab. Entweder ich bin allein oder eben in Gesellschaft.

Einsam sein kann man aber auch inmitten unter vielen Menschen. Es hat also nichts mit dem Äußeren zu tun, sondern mit dem Inneren. Es ist ein Gefühl. Man fühlt sich irgendwie ausgeschlossen. Doch wer schließt sich denn wirklich aus? Sind es wirklich die anderen oder doch wir selbst?

Ausgeschlossen sein, ausgegrenzt sein ist das Gegenteil von Verbundenheit. Wenn wir uns also verbunden fühlen, dann fühlen wir uns nicht mehr einsam.

Ein einfaches Sinnbild dazu. Man ist auf einem Konzert, wo einem die Musik berührt und man fühlt sich somit mit der Musik und mit all den anderen Menschen, die sich auch ganz und gar auf diese Musik einlassen können, verbunden. Sei es durch Klatschen, mitsingen oder vielleicht auch den Tränen nahe. Man ist im Gleichklang.

Geht man jetzt aber auf ein Konzert, dessen Musik einen selbst nicht liegt, die eher negative Gefühle in einen weckt, dann fühlt man sich weder mit der Musik, geschweige denn mit den ganzen Besuchern verbunden. Das Klatschen, das mitsingen der anderen trennt einen dann, man fühlt sich einsam. Man fühlt sich anders. Man fühlt sich irgendwie falsch.

Aber warum ist das so? Liegt es an unserer Bewertung, dass anders schlecht ist? Oder hängt es irgendwie mit Energie zusammen? Wenn wir uns treiben lassen können, wenn wir mit der Strömung gehen, dann gibt uns das Schwung? Und sind wir die Gegenströmung, oder auch nur der Fels, der im Wege steht, dann bremst uns das aus? Dann brauchen wir Kraft uns dagegen zu stämmen?

Können wir diesbezüglich nicht unsere Ansichten ändern? Wenn wir der Fels sind, wo die ganze Wassermenge an uns vorbei strömt, können wir davon nicht auch einen Nutzen haben? Es kitzelt, streichelt uns vielleicht oder es schleift meine Oberfläche glatt, damit ich nicht mehr so kantig bin.
Wenn ich der Gegenstrom bin, dann kann es dieses aufeinander knallen doch auch spritzig, erfrischend sein, oder nicht?

Kann diese andere Sichtweise dann nicht auch zu einer Verbundenheit führen? Lernt man sich selbst nicht gerade durch das Anders sein am Besten kennen?
Wenn ich das bei mir betrachte. Wenn ich im Gleichklang mit anderen bin, dann ist das ein schönes Gefühl. Es trägt mich, es nährt mich, aber wenn es nicht die Andersartigkeit gegeben hätte, dann wäre ich heute nicht die, die ich jetzt bin. Die Andersartigkeit, die hat mich geformt. Entweder ich habe mir Stacheln zugelegt oder ich habe mich schleifen lassen. Heute bin ich den Menschen, die mich geformt haben genauso dankbar, wie denen, die mich getragen und genährt haben. Ich brauche beides und somit fühle ich mich nun auch mit beiden verbunden. Zwar irgendwie auf eine andere Art, aber dennoch verbunden.

Verbunden kann man sich mit sehr vielem fühlen. Mit der Natur, mit Tieren, ja auch sogar mit Gegenständen, die einen bestimmten Erinnerungswert haben. Hängt das Gefühl, ob man sich einsam oder verbunden fühlt also von Erinnerungen ab? Oder von den Bewertungen, die wir diesen Erinnerungen geben. Von den Schubladen, wo man sie einordnet? Von: wollte ich erleben oder wollte ich nicht erleben?

Ich bin viel allein, aber einsam fühle ich mich nicht (mehr). Liegt es an der Akzeptanz, dass ich einfach anders bin? Und somit an der Akzeptanz, dass andere anders sind? Denn wenn man sich von der Andersartigkeit der anderen trennt, dann trennt man sich ja nicht von den anderen, sondern von der Andersartigkeit und man selbst ist ja anders, weil sonst gäbe es ja keine Andersartigkeit. Also trennt man sich sozusagen von sich selbst.

Kein Wunder, dass man sich dann einsam fühlt, wenn man mit sich selbst gar nichts mehr zu tun haben möchte, wenn man nicht anders sein möchte, aber doch ist.

Zitat von hereingeschneit:
Ich bin viel allein, aber einsam fühle ich mich nicht (mehr). Liegt es an der Akzeptanz, dass ich einfach anders bin? Und somit an der Akzeptanz, dass andere anders sind? Denn wenn man sich von der Andersartigkeit der anderen trennt, dann trennt man sich ja nicht von den anderen, sondern von der Andersartigkeit und man selbst ist ja anders, weil sonst gäbe es ja keine Andersartigkeit. Also trennt man sich sozusagen von sich selbst.

Sehr tiefsinniger Text.

Jeder einzelne Mensch ist in Grunde genommen einzigartig und unterscheidet sich von allen anderen. Nicht jeder Mensch fühlt sich deswegen einsam. Kann sein, dass da zu viel Anpassung ist und die Einzigartigkeit nicht sein darf. Kann sein, dass da keine Probleme sind, anders zu sein. Das alles ist wohl eine Frage der Veranlagung und Prägung. Der in der Tiefe einsame Mensch hat Angst vor der Verbindung (Bindungsängste) und der in der Tiefe verbundene Mensch hat Angst vor der trennenden Individualität.

Wenn die Verbundenheit symbiotischer Natur ist (Starke Identifikation mit Personen oder Gruppen), kann das schon als Trennung von sich selbst empfunden werden, wenn man sich von den Personen oder Gruppen abspaltet, eigene Wege verfolgt. Denke mal, dass sich dieses Gefühl der Getrenntheit von sich selbst mit der Zeit legt.

Ich kenne beides, die Bestrebung nach Verbindung aber auch das einzigartige Sein. Mir geht es mehr so um eine Balance zwischen diesen beiden Kräfte, denn ich mag beides.

Werde, der du bist!
Den tieferen Sinn deines Daseins suchend, erkennst du irgendwann deine Bestimmung. Du wirst wissen, wer du bist. Dieser Zustand kommt von Innen und da ist kein Ziel, kein Wunsch und kein Bestreben in die Richtung.

Werde, der du bist!
Wenn du diesen Teil von dir entdeckst, passiert es von alleine, du verwandelst dich, wirst aus der Raupe ein Schmetterling. Du kannst den Prozess nicht kontrollieren, er kontrolliert dich. Du kannst die Verwandlung nicht stoppen, die Verwandlung stoppt dich. Du kannst die Veränderung nicht aufhalten, sie hält dich auf. Du kannst den Sinn nicht finden, der Sinn findet dich.

Werde, der du bist!
Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Ich und dem Du, beides ist eins und nur wie zwei Seiten einer Münze. Du bist wie ich, ein Suchender und ein Wissender, ein Wanderer und ein Sesshafter, eine Persönlichkeit und ein Teil des Ganzen.

Werde, der du bist!
Die Veränderung geschieht lautlos, kommt über Nacht, erwischt dich unerwartet und empfängt dich mit offenen Armen. Du bist angekommen und doch schon lange dort, nur hast du es nie bemerkt. Es ist einfach und doch so schwierig, es dauert ewig und kommt doch so schnell. Auf leisen Sohlen schleicht es sich in dein Leben, du bemerkst es kaum, wie ein sanfter Hauch einer warmen Brise. Absichtslos und unerwartet empfängst du dieses kleine Glück, dass doch so unendlich reich an Erfahrungen ist.

Werde, der du bist!

ohne Sinn und Verstand
Ein sinnerfülltes Leben zu führen und permanent Lösungen für auftauchende Probleme zu finden, ist auf Dauer super anstrengend. Ich hab es erlebt. Phasen von grosser Müdigkeit und vielen Verlusten säumten die Suche nach der Wahrheit.

ohne Sinn und Verstand
Das stellt sich einem irgendwann die Frage, ob sich der ganze Aufwand gelohnt hat. Aktuell meine ich, dass es sich nicht gelohnt hat. Zu viel hab ich dabei verloren und phasenweise mich selbst. Wozu also der ganze Aufwand.

ohne Sinn und Verstand
Egal wonach du strebst, es ist auf Dauer immer mit einem gewissen Leiden verbunden. Die Konsequenz davon ist, das Streben zu beenden. Klingt doch logisch oder etwa nicht?

ohne Sinn und Verstand
Die Bedingung für ein Leben ohne Streben ist die Akzeptanz von allem, was ist. Irgendwann muss es doch mal gut sein. Das Leistungsdenken stösst doch immer wieder an seine Grenzen und du befindest dich in einer Art Endlos-Schlaufe nach Gewinn, Profit, Motivation, Anerkennung und letztlich Liebe.

ohne Sinn und Verstand
Neben der Akzeptanz kann ich noch Liebe in Form von Selbst- und Nächstenliebe ausmachen. Du musst nicht alle Menschen bedingungslos lieben und auch dich selbst nicht. Selbstkritisch und kritischer Blick auf das Aussen sind genauso wichtig wie die die unvoreingenommene Akzeptanz des eigenen Seins und das Sein der andern. Leben und leben lassen. Jeder Mensch hat das Recht auf seine eigene Geschichte und seine Schlüsse, die er daraus zieht.

ohne Sinn und Verstand
Es gibt ein Leben jenseits des Strebens und das ist ein gutes Leben!

die Emotionen und die Stille
Befindest du dich in einer Art emotionaler Balance, entsteht Raum für die Stille.

die Stille und dein Selbst
Befindest du dich in der Stille, bist du eins mit deinem Selbst.

das Selbst und die Transzendenz
Bist du ganz du selbst, bist du verbunden mit dem Ursprung.

der Ursprung und die wortlose Welt
Bist du mit dem Ursprung verbunden, ist da diese wortlose Welt.

Du weisst, es kann dir nichts passieren, du fühlst dich sicher. Endlich bist du heimgekehrt in den Schoss deines Ursprungs bzw. deiner Herkunft. Das alles kann nicht mit Worten beschrieben werden. Du bist Teil der wortlosen Welt geworden, ein winziges Zahnrädchen innerhalb des grossen Ganzen. Du nimmst deinen Platz ein, denkst nicht darüber nach und lebst dein Leben oder auch nicht, denn nichts muss und alles darf sein!

Begriff

Der Begriff ist die Mutter aller Griffe, sozusagen. Denn für alles, was wir kennenlernen, verstehen und eventuell auch weiter vermitteln wollen benötigen wir einen Begriff.

Griffe sind jedoch schon seit jeher Zubehör, Hilfsvorrichtung, Mittel zum Zweck. Ohne Griff hebt sich der Maßkrug nur sehr umständlich, eine Tasse ohne Griff nennt man zudem auch deswegen Schale. Ich denke bei einer Schale Tee z. B. an zwei Hände, die diese halten. Bei einer Tasse Kaffee denke ich eher an ein Ergreifen (mit einer Hand).

Übersetzt auf den Begriff kann man also feststellen, dass er niemals das absolute Faktum darstellt, sondern eben nur eine Beschreibung. Der Begriff steht für etwas, aber er ist nicht dieses Etwas.

Somit leben wir als Sprechende (und in Sprache Denkende) stets in einer Welt von Begriffen, von Abbildern, auf deren Hinlänglichkeit auf das eigentliche Faktum sich jene geeinigt haben, die diese Sprache verwenden (übrigens auch ein interessanter Begriff... .

Warum fällt vielen Menschen z. B. das Schweigen so schwer? Es könnte damit zusammenhängen, dass ohne Begrifflichkeit auch jener in Gefahr gerät, der idR Begriffe verwendet (braucht?!) - also Ich.

Ich denke, also bin ich. Erweitert könnte man auch sagen: Ich ergreife, also finde ich Halt. Durch Ergreifen findet das Ich Halt. Begriffe schaffen also auch weitgehend Subjekt und Objekt, Ich und Welt.

Was wäre, wenn kein Ergreifen stattfände?

Jenseits von Begriffen gibt es Bilder, Fantasien, Träume, etc. Bei Bildern entsteht bei mir keine Trennung, nur wenn ich das, was ich sehe, bewerte, beurteile oder einfach nur beschreibe.

Mich selbst mit meiner Geschichte zu begreifen, ist mir wichtig. Mir ist auch wichtig, meine Emotionen beschreiben zu können, wozu es Wörter braucht. In der Musik brauche ich keine Worte, keine Begriffe. Musik ist Emotion pur. Ich mag nicht trennen, ich mag verbinden. Ich mag die Welt ohne Worte und ich mag treffende Begriffe.




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