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Mir passiert es immer wieder, dass ich mich als Opfer erlebe: Ich fühle mich von Menschen verarscht, vom Leben betrogen, fühle mich ungeliebt, von Mitmenschen ausgebremst, etc.

Die Opferrolle ist bequem, zu erhöhst dich selbst dabei und ziehst andere (innerlich) runter. Als Opfer musst du dich nicht aus deiner Komfortzone bewegen und womöglich fehlt einfach das Selbstvertrauen, die Situation zu verändern. Als Opfer machst du dich abhängig, andere entscheiden über dein Leben. Als Opfer sicherst du dir auch eine gewisse Aufmerksamkeit seitens deiner Umgebung.

Dort wo ich mich in der Opferrolle befinde, stagniert meine Leben. Der erste und der wichtigste Schritt ist, die Opferrolle zu erkennen bzw. bewusst wahrzunehmen. Im zweiten Schritt übernimmst du Selbstverantwortung. Es ist nicht dein Chef, der dich ungerecht behandelt. Du wirst dir selbst nicht gerecht. Es ist nicht das Leben, dass dich ausbremst. Du stehst dir selbst im Weg. Der dritte Schritt besteht darin, dein eigentliches Problem wahrzunehmen und deine entsprechenden Muster aufzudecken. Im vierten Schritt triffst du Entscheidungen, was du in Zukunft ändern willst. Du entwickelst Visionen, Träume, Ziele, etc. Du überlegst dir, wie du das schaffen kannst und was du tun musst, um die Komfortzone erfolgreich zu verlassen und selbstbestimmt zu agieren.

28.12.2023 05:06 • 01.01.2024 x 7 #1


70 Antworten ↓


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Raus aus der Opferrolle - wie schaffe ich das?

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PS Das ist ein sehr umfangreiches Thema!

Okay. Ich erzähle mal was über mich. Ich fühle mich auch oft als Opfer, obwohl andere es von außen ganz anders empfinden. Selbstbestimmtes Leben ist ein bedeutender Ausdruck für ein nicht Opfer dasein. Viele Dinge schleichen wich über Kindheit bis zum Erwachsen sein ein und die bekommt man immer schlechter weg. Dein Umfeld ist so ausgerichtet, dass du in dieser Rolle sehr bequem bist. Hüpfst du raus , zieht es dich wieder hinein. So war es ja auch für dich bequemer, da du nun Ärger hast mit Leuten, die sonst immer ganz still waren. Schließe mit Dingen ab, die dir wirklich nicht mehr in den Sinn kommen und dein Leben als Opfer laufen lassen. Ich möchte z.B. keinen Alk. trinken, aber ich kann es nicht lassen, da mein Umfeld aus Leuten besteht, die einfach gerne was trinken. Ich habe nicht gerade eine Top Figur momentan, aber hätte gerne wieder den top trainierten Körper, aber nicht um bei den Frauen zu landen, sondern weil es mir dann vom Gefühl her top geht. Momentan bin ich das Opfer von mir selbst und schaffe es nicht meine Ziele zu machen, da mein Umfeld was anderes erwartet. Frauen sagen: Ich möchte gar nicht so einen Mann der so gut aussieht. Auch wenn man hier betont, dass man es für sich allein macht und man sich besser fühlt, reicht es nicht aus. So ist meine Opferrolle und man greift lieber zu einem Glas Wein mit der besten Freundin, anstatt dass man auf die Spur kommt. Bedenke bitte immer beide Seiten von Komfortzone.


Zitat von main:
Momentan bin ich das Opfer von mir selbst und schaffe es nicht meine Ziele zu machen, da mein Umfeld was anderes erwartet.

Ich hoffe, ich verstehe dich richtig. Es ist nicht wichtig, was dein Umfeld von dir erwartet, sondern was du von dir selbst erwartest. Letztlich können wir nur eigenen Ansprüchen genügen, selbst wenn die manchmal zu hoch sind.

@MaKaZen mein umfeld erwartet, ihrer opferrolle gerecht zu werden. Sie haben probleme, die sie alle nicht lösen und leben in dieser gemengelage so dahin. jeder der nicht handelt, hat eine oder mehrere opferrollen. ausbrechen kann man nur selbst, jedoch ist das eine sehr unangenehme tatsache und erfordert eine selbstmotivation. opferrollen, die man bewusst spielt sind was anderes. das ist ein schauspiel und wird nicht ernst genommen. du musst schon wirklich nach menschen suchen, die dir keine opferrolle zuteilen wollen. leider brauchen wir leute so ein denken, um uns irgendwie mit dem leben abzufinden.

Zitat von main:
leider brauchen wir leute so ein denken, um uns irgendwie mit dem leben abzufinden


Warum nicht ausbrechen? Warum nicht Träume, Visionen, Ziele, etc. haben? Du weisst doch selbst, wie das weiter geht, wenn du nix änderst. Was willst du wirklich erreichen/haben im Leben? Der Weg des Opfers führt aus meiner eigenen Erfahrung in depressive Zustände, Mutlosigkeit, Resignation, etc. Warum nicht Täter im Sinne von Tun sein, Schöpfer des eigenen Lebens?

@MaKaZen Bei mir hat sich das tatsächlich im Laufe meiner Therapie irgendwie so von selbst ergeben...

Ich war am Anfang überhaupt nicht bereit, mir bestimmte Dinge anzuschauen. Weil es nicht sein durfte. Mein Therapeut hat dann ganz behutsam mit mir zusammen immer mal wieder einen Faden aus dem imaginären Wollknäul gezogen, dass das auf dem Tisch liegt, und mit mir zusammen angeschaut. Irgendwann sind mir dann bestimmte Muster, Verhaltensweisen und Blickwinkel meinerseits klar geworden. Und dann brauchte es noch einen Katalysator, der bei mir quasi alles zum Einsturz gebracht hat.

Und erst da konnte ich sagen: ja, da bin ich in der Opferrolle. Und dass ich das ändern kann. Mir wurde klar, dass es mir nicht wegen meines Mannes schlecht geht (mal so als Beispiel), sondern weil ich aus meiner Kindheit Glaubenssätze habe, die ich nie mit der Erwachsenenbrille überprüft habe. Mein Mann triggert zwar Dinge and und grätscht in entsprechende Lücken rein, aber er ist nicht schuld daran. Er ist wie er ist und ich habe ihn so geheiratet. Es ist an mir, die Glaubenssätze zu ändern und erwachsen zu werden.

Und wenn man das verstanden hat, ist man aus der Opferrolle raus und wird zum Gestalter seines Lebens. In dem Moment haben die Ängste keine Funktion mehr und können gehen.

@Kruemel_68 gefällt mir gut…

Glaubenssätze sind gut, danach kommt das Tun und dann das Sein.

Sein ist man erst, wenn man nicht mehr sein kann und tun muss man bis man sein darf.

Ein einfaches Beispiel: jemand konnte im leben alles erledigen und brachte sich alles bei. Der jemand war glücklich in sich selbst und als er starb konnte er endlich sein, da erst danach die leute über den jemand redeten.

anders ausgedrückt:
den zustand des körpers und der seele nicht über das beeinflussen der mitmenschen zu ändern, indem man sich besser oder schlechter fühlt (opferrolle). Der sinn besteht die energie des eigenen ichs konkret zu benutzen, um erstmal dich glücklich zu machen und danach dein umfeld glücklich zu machen.

Gebe dir recht dass der Partner an sich nicht schuld ist, jedoch kannst du ihn nicht aktiv ändern und du hättest ihn, so nach deinem heutigen zustand nicht angenommen.

Ich denke, wer emotional wirklich in einer Opferrolle ist, der hat nicht die notwendige Aufmerksamkeit, Liebe und Bestärkung als Baby und Kind bekommen, die für die Entwicklung eines gesunden balancierten Innenlebens notwendig sind. Er hat leider diesen Mangel, leidet unter einem geringen Selbstwertgefühl und muss damit leben. Es gibt aber auch Menschen, die genügend Liebe und Bekräftigung bekamen, sich normal und selbstbewusst entwickelten und trotzdem eine Opferrolle einnehmen. Sie nutzen sie aktiv und strategisch, um Vorteile zu erhalten und wenden sich mit fordernder Aggressivität gegen andere. Die erste Opferrolle von der zweiten auseinanderzuhalten, ist nicht immer einfach. Aber es ist sehr wichtig, das zu lernen. Sonst hilft man den ersten zu wenig und lässt sich von den zweiten täuschen und ausnutzen.

Zitat von MaKaZen:
Warum nicht ausbrechen? Warum nicht Träume, Visionen, Ziele, etc. haben?

Das sind doch nur Hirngespinste, die nicht realisierbar sind und von vornherein zum Scheitern verurteilt. Wie soll man aus einer jahrelangen Opferrolle solche hochtrabenden Vorstellungen realisieren? Das tun ja noch nicht einmal die meisten Menschen, die sich nicht als Opfer fühlen. Wenn du tatsächlich aus deiner Opferrolle rauswillst, musst du in kleinen Schritten anfangen, wie z.B. einfach mal nein sagen, wenn jemand etwas von dir will.

Zitat von Schlaflose:
Das sind doch nur Hirngespinste, die nicht realisierbar sind und von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Wie kommst du auf Hirngespinste. Ich war immer wieder und das jahrzehntelang Opfer. Irgendwann macht es klick und du begreifst, dass dich das alles nicht weiter bringt. Ab diesem Punkt veränderst du deine Perspektive.

Zitat von Kruemel_68:
Und erst da konnte ich sagen: ja, da bin ich in der Opferrolle. Und dass ich das ändern kann.

Genau so fühlt es sich für mich an. Gefahr erkannt, Gefahr begannt! Es spielt absolut keine Rolle, ob ich von meinen Bezugspersonen genügend Liebe erhalten habe. Es spielt auch keine Rolle, ob ich im Leben was erreicht habe. Es spielt bloss eine Rolle, ob ich authentisch bin und mein Leben selbst in die Hand nehmen.

Zitat von Reconquista:
Aber es ist sehr wichtig, das zu lernen. Sonst hilft man den ersten zu wenig und lässt sich von den zweiten täuschen und ausnutzen.

Schön, dass du helfen willst. Schön auch, dass du differenzierst zwischen echten und falschen Opfern. So wie ich dich lese, bist du ein echtes 'Opfer'. Ich kann nur sagen, die Kindheit ist irgendwann abgeschlossen und der Mensch für sein weiteres Leben selbst verantwortlich.

Ich würde heute nicht mehr in den Dimensionen Täter oder Opfer unterscheiden. Das ist so, weil jeder Täter irgendwann auch ein echtes Opfer war und jedes Opfer irgendwann auch zum Täter wird. Die Täterseite abzuspalten halte ich für ungesund, genauso wie die Opferseite abzuspalten.

Opfer repräsentieren positive Qualitäten genauso wie Täter. Opfer haben tendenziell Mitgefühl und Täter ziehen ihr Ding durch. Wenn diese Qualitäten positiv genutzt werden, sind wir sowohl Täter und Opfer bzw. aktiv und passiv zugleich.

Den Gedanken finde ich tröstlich und auch versöhnlich. Vermeintliche Täter müssen nicht verurteilt werden und vermeintliche Opfer übernehmen Verantwortung für ihr Leben.

Nachtrag

Ich hab im Verlauf dieses Prozesses ein mir wichtiges privates Ziel definiert und Voraussetzungen formuliert. Neben meiner befriedigenden beruflichen Situation lief es im Privatleben mau und getan hab ich nur das Nötigste. Mein privates Sein war mehr oder weniger chronisch depressiv während den letzten Monaten und ich hatte sehr wenig Antrieb, was zu verändern. Ich empfand mich als Opfer meiner BPS und Selbstmitleid war auch mit im Spiel.

Nun gut, ich wollte das ändern, obwohl ich wenig Hoffnung hatte. Das Selbstvertrauen in Sachen höhere Ziele lag im Keller. Ich hab die Situation mal genauer angeschaut, um heraus zu finden, wie ich mich selbst ausbremse.

Da ist einerseits mein ADS, was dazu führt, dass ich Erledigungen nicht beende. Andererseits ist das der fatale Hang zur Prokrastination, der mich echt ausbremste.

Wenn ich mir was vornehme, ist es wichtig, es zu tun. Die Moral würde rapide sinken, wenn ich es nicht täte. Ich hab es geschafft, einen Wechsel vom Sein in Richtung Tun zu vollziehen und begonnen, ungeliebte Aufgaben anzugehen. Mit jedem Schritt in die Richtung stieg meine Motivation, so weiter zu fahren. Momentan erledige ich Dinge, die ich früher vor mir hergeschoben habe und das problemlos. Mein Selbstvertrauen wächst mit jedem Schritt, den ich angehe.

Die letzten Sommer- und Herbstferien waren sehr entspannt aber auch durchdrungen von einer gewissen Resignation. Heute bin ich diesbezüglich wie ausgewechselt und gehe Dinge konsequent an, die ich früher vor mir hergeschoben habe. Ich bin bestimmt noch nicht voll da, aber auf dem richtigen Weg gelandet.

Als Opfer kannst du nie und nimmer ein 'erfolgreiches' Leben führen, denn du lässt zu, dass andere über dein Leben entscheiden. Du hast es in der Hand, dich für den richtigen Weg zu entscheiden: Du bleibst weiterhin in deiner Opfer-Komfortzone oder du rockst dein Leben!

Verkomplizierung ist auch keine Lösung. Man verliert sich darin, die Zeit verstreicht ,man hat das Gefühl etwas zu ändern, tut dies aber nicht.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Kermit

Man muss ins Tun gelangen, sonst wird es kompliziert. Im Tun ist Kreativität gefordert, da kann sich der Geist sinnvoll austoben.

Zitat von MaKaZen:
Diskutieren wäre schön PS Das ist ein sehr umfangreiches Thema!

Ich habe mir für das neue Jahr vorgenommen, dass ich kein Opferrolle mehr sein möchte.

Versteht mich nicht falsch ich halt mich nicht für das totale Opfer, aber ich zeichne mich manchmal durch mangelnde Reflektionsfähigkeit aus, mache Sachen, die nicht gut für mich sind, frag an den falschen Plätzen nach Rat.

Ich habe PTBS und möchte wieder zurück zu dem Party-Typ, der ich früher war. Typ, der fröhlich ist, flexibel.

Kennt ihr die Indianer Geschichte von den zwei Wölfen? Ich werde bevorzugt den Glückswolf füttern und den giftigen traumatisierten Wolf hungern lassen.

Zitat von Frittensauce:
Kennt ihr die Indianer Geschichte von den zwei Wölfen? Ich werde bevorzugt den Glückswolf füttern und den giftigen traumatisierten Wolf hungern lassen.

Ein guter Plan. Mach Dich frei vom schlechten Wolf und gehe mit dem Glückswolf spazieren in ein neues besseres Jahr.

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