Endlichvorbei
Vielleicht kann ich so manchem Langzeitbetroffenen mit ein paar Zeilen Mut machen.
Es gibt Fachärzte,die meinen: je länger Panikattacken bestehen,desto geringer die Chance auf Gesundung.Ich habe nun genau das Gegenteil erlebt und möchte es mitteilen.
Ich bin 65 Jahre alt,männlich und litt 16 Jahre unter Panikattacken.Die erste Panikattacke kam aus dem Nichts.Und dann noch bei einer Betätigung,die mir über Jahrzehnte Freude bereitet hat: während einer längeren Wanderung im Harz.Nach kaum einer Woche die zweite.Dann in immer kürzeren Abständen,das ganze Krankheitsbild,mit allem drum-und-dran.Es folgte der übliche Weg: Hausarzt,durchchecken beim Facharzt(Kerngesund),Psychiater,Psychopharmaka,Psycholge.....ihr kennt es ja.
Nach kaum einem Jahr die Diagnose: Generalisierte Angststörung.
Ich habe dann im Zeitraum von 16 Jahren einen traurigen Rekord aufgestellt: über 40.000 Psychopharmaka des Medikaments TAFIL,später dann ALPRAZOLAM TEVA,ca. 4 mg (!) pro Tag.Es waren schlimme Jahre,die ich nicht noch ein mal durchleben möchte.
Die Wende:
Durch die hohe Dosierung war es nötig,mir die Tagesmenge zu notieren.Dabei fiel mir plötzlich auf,das ich über mehrere,vergangene Tage um ca. 30 % weniger eingenommen hatte.Und ich bemerkte auch,das ich mich insgesamt stabiler fühlte.Mein Gedanke war-habe ich jetzt vielleicht einen Zeitpunkt zu fassen,an dem sich das Rad drehen läßt ? Ich bin dann wie folgt vorgegangen:
Bis zum Jahresende 2009 blieben noch sechs Monate.Ich habe dann alle paar Tage meine Tagesration um 0,25 mg herabgesetzt.
Warnhinweis !
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Dieses Herunterdosieren klappt nicht bei allen Betroffenen ohne Komplikationen ! Bitte nicht ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt nachmachen.Ich habe allerdings niemand gefragt und bin ein Mensch,der immer versucht,seine Probleme selbst zu lösen(reine Typsache).
Das Jahr ging dem Ende zu und ich hatte mich bis auf einen Krümel ALPRAZOLAM TEVA herunterdosiert.Es hat mir keinerlei Probleme bereitet.
Seit dem Jahresende 2008 nehme ich nun keine Psychopharmaka mehr ein.Ich will aber nicht verschweigen,das ich immer EINE TABLETTE für Notfälle in der Tasche bei mir trage.Nur habe ich diese bis heute nicht mehr gebraucht !
Und ich will auch nicht verschweigen,das ein paar Dinge nachgeblieben sind:
Was ich nicht kann:
Fahrstühle benutzen,nicht in sehr kleinen engen Räumen sein,nicht auf z.B.sehr hohe Gebäude gehen(Fernsehturm,u.s.w.) oder mich unter zu große Menschenansammlungen mischen.
Aber das bisschen ändert nichts an meiner wiedergewonnen Lebensqualität.Ich fühle mich rundherum gut und lebe noch lieber als jemals zuvor.
Allen hier VIEL GLÜCK
04.12.2017 12:11 • • 04.12.2017 x 7 #1