Hallo zusammen,
ich bin gerade (mal wieder) an einem Punkt, an dem ich überlege, ob es mir mit oder ohne Medikamente besser geht.
Aber erstmal von Anfang an: 2018 habe ich die ersten bewussten Erfahrungen mit der Diagnose Depressionen und entsprechender Medi Einnahme und parallel Psychotherapie gemacht.
Ich habe damals Fluoxetin genommen und so an sich muss ich sagen, waren die damaligen Erfahrungen gut. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Medis etwas unterdrücken, sondern eher eine Unterstützung waren, um mich überhaupt erstmal mit allem auseinandersetzen zu können. Letztendlich habe ich die etwa ein bis zwei Jahre genommen, bis ich sie dann auf eigenen Wunsch hin wieder ausgeschlichen habe und es hat dann lange gut ohne funktioniert, dank neuer Arbeitsstelle, stabiler Partnerschaft und Therapie. Auch mit autogenem Training und Meditation habe ich gute Erfahrungen gemacht. Daher glaube ich schon, dass man auch viel mit Selfcare, Achtsamkeit, Entschleunigung des Alltags und Verhaltensänderungen bewirken kann, aber natürlich geht alles nur Schritt für Schritt und so ging es auch bei mir paar Jahre später wieder bergab. Ich wurde Mutter, eigentlich etwas positives, und habe mich da auch voll rein gehängt und bin darin aufgegangen, was allerdings auch dazu führte, dass ich mich fast selbst aufgegeben habe und dadurch der Punkt kam, an dem mich die Depression nach und nach wieder voll im Griff hatte und seitdem ist es eher durchwachsen. In der Schwangerschaft und Stillzeit war ich frei von Medis, was mir auch unglaublich wichtig war, aber etwas später habe ich mich vor einem Jahr für eine erneute Einnahme von Fluoxetin entschieden, weil ich diese Tiefphasen ohne Ursache aus dem Nichts nicht mehr ausgehalten habe. Nur hat das Fluoxetin diesmal nicht so gewirkt, wie beim letzten Mal. Ich hatte mit Nebenwirkungen zu kämpfen und hab mich dann vor kurzem mit ärztlicher Absprache fürs Absetzen entschieden, was diesmal schneller ging, aber auch mit mehr Problemen, wobei in dieser Zeit auch ein Infekt dazu kam, der die ganze Family umhaute und ich nicht wirklich sagen kann, was vom Absetzen kam und was vom Infekt.
Wie auch immer, nehme ich jetzt seit knapp vier Wochen Bupropion anstelle des Fluoxetin. Positiv ist, ich habe endlich wieder Antrieb und Lust Dinge zu machen! Das war leider aber auch schon alles. Ich habe mir gesagt, es braucht Zeit, bis die antidepressive Wirkung eintritt, aber es wird von Tag zu Tag schlimmer (Weinen ohne Grund, Selbsthass, Gereiztheit, Unruhe, ich will keinen (Körper)Kontakt mehr zu anderen, selbst bei meinem Mann und meinem Kind fällt es mir schwer). Ich denke alles ist sinnlos und dass ich in allem versage, jede Handlung ein Fehler war... Solche Denkweisen sind mir nicht unbekannt, ich arbeite seit Jahren daran mich selbst zu überzeugen, dass das nicht stimmt, aber aktuell kommt es mit voller Wucht und jetzt frage ich mich, ob ich morgen früh wirklich wieder diese Tablette nehmen soll im Glauben es bräuchte Zeit bis es wirkt oder ob das nicht bescheuert wäre, weil es leider nicht den erhofften positiven Effekt gebracht hat und ich nicht besser ohne irgendwas dran wäre. Man hat leider immer eine große Ungewissheit bei den Medis: wie wirken sie, passen sie zu mir und meinem Krankheitsbild, welche Nebenwirkungen könnten kommen, wann wirken sie etc.
Von daher kann ich die Gedanken gut nachvollziehen es ohne schaffen zu wollen. Ich will aktuell auch nicht riskieren noch mehr rum zu probieren und wieder Wochen warten müssen, um zu wissen woran ich in Sachen Medis bin, aber ob ich es ohne schaffe? Zuletzt leider nicht mehr, aktuell werde ich es wohl erstmal wieder herausfinden müssen...
Sorry für den langen Text, musste gerade mal alles raus