App im Playstore
Pfeil rechts
687

@Beebi

Die Frage ist zwar nicht an mich gerichtet, aber ich antworte Trotzdem mal. Ich habe es mehrmals versucht aber mir ging es immer schlechter ohne. Dann kamen immer wieder die schweren Depressionen zurück mit Panik, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit. Kriege dann nichts gebacken.
Es zeigt sich bei mir auch in zig körperlichen Symptomen. Ich behaupte einfach mal, dass diese körperliche und seelische Belastung meinem Körper auf Dauer mehr schädigt, als die Medikamente. Ich nehme die, seitdem ich 19 bin. Aber klar, vielleicht müsste ich in so einer schweren Phase einfach mal lange ohne aushalten und danach würde es besser werden? Aber das traue ich mich dann wieder nicht.

@Beebi
Kleiner Erfahrungsbericht.
Meine Störung ist im Teenageralter so richtig ausgebrochen. Entstanden ist sie wohl weiß Gott wann. Meine gesamte Kindheit war sch. '91 Jahrgang ab 2016 wurds dann vom Umfeld etc her endlich was besser.
Problem, die Diagnose. Keiner der Therapeuten hier kann und will das behandeln weil's nicht zum Standart im Studium gehört. Ein Hoch auf wenig erforschte Störungen und weil ich ja sowieso bei der Verteilung der sch. ganz laut ja geschrien hab ohne es zu wissen hat mich genau sowas erwischt.
Es hieß ja man könnte keine Psychotherapie machen. Medikamente sollen Abhilfe schaffen. Nein danke. Ich hab und werde nie welche nehmen. Weil ich auch so gut zurecht komme. Mal mehr mal weniger aber es geht! Mit viel kämpfen und Willenskraft. Aber hey es geht. Ich fühle dann doch lieber alles anstatt mich abzuschießen und nicht Mal mehr Freude für meine Kinder zu haben. Auch wenn fühlen Schmerz bedeutet. Dafür hab ich meine eigenen Mechanismen. Auch nicht immer richtig und nicht die besten aber immerhin fühle ich noch.

Wer Medikamente nehmen will solls tun aber dieses hoch in den Himmel gelobe von den Pillen naja ich weiß nicht. Wenn se doch ach so toll sind warum ist denn hier im Forum jeder zweite dritte Thread über Nebenwirkungen abhängigkeit und noch mehr Nebenwirkungen durch entzüge die dann uU doch nicht klappen?
Fragwürdig.

A


Ohne Medikamente zurück ins normale Leben

x 3


@Oakley

Ich glaube schon, dass Medikamente helfen können und manchmal auch notwendig sind. Dennoch glaube ich, dass ohne dem ganzen auf den Grund zu gehen und etwas dagegen unternehmen, keine Tablette der Welt helfen wird. Und auch auf Dauer, ist es garantiert nicht gut. Da fühle auch ich lieber, als dass ich nicht mehr Herr meiner Sinne bin und alles unterdrücke. Zwei Therapeuten und ein Psychiater haben mir gesagt, dass Tabletten nur für den Moment und die akutPhase geeignet sind. Wenn man nicht weiter an sich arbeitet, wird das alles keine Früchte tragen. Es gibt ja auch Menschen, die nehmen liebe ihr ganzes Leben lang Schmerzmittel , bevor sie einen Besuch beim Zahnarzt bevorzugen. So lange es den Schmerz mit Schmerzmittel unterdrückt, ist es alles ja nicht so schlimm. Das Problem wurde dann trotzdem nicht an der Wurzel gepackt.

Ich habe auch solche Angst vorm Zahnarzt und gehe einfach nicht hin. Erst wenn ich solche Schmerzen habe, dass es nicht mehr geht, gehe ich hin. Richtig doof, wie ich da manchmal denke.

@Oakley

Hmm wie kommst Du darauf, dass man mit Medikamenten keine Freude mit den Kindern empfindet? Im Gegenteil, ich kann viel mehr Freude, Spaß und Anteilnahme mit meinen Kindern erleben, als ohne. Da bin ich dann so niedergeschlagen, dass ich eher vegetiere. Ich empfinde alle Gefühle, wie Angst, Trauer, Wut usw. Aber alles im normalen Rahmen mithilfe der Medikamente.

Ich freue mich aber auch für jeden, der das ohne Medikamente schafft und da seinen Erfolg feiert. Nicht falsch verstehen. Nur verteufeln sollte man Medikamente auch nicht.

@Beebi habe es ohne probiert wurde suizidal musste ständig weinen und konnte nicht mehr schlafen. Aber eine chronische schwere Depression ist halt doch nochmal was anderes als eine leichte bis mittelschwere Erkrankung wie du sagst. Ich habe auch chronische Schmerzen jeden Tag seit 10 Jahren da helfen die Medikamente auch.

Dein Trauma deine Verhaltens Muster deine Denkweise heilen die Tabletten nicht dafür sind sie auch nicht gedacht, sie sind dafür gedacht dich stabil zu halten deine Symptome zu lindern. Wie bei allen anderen Medikamenten auch.

@Beebi

Mir hat mein Psychiater gesagt, dass es eine Stoffwechselstörung im Gehirn ist und daher die Medikamente dauerhaft helfen. Aber, ich denke jeder Arzt und Therapeut sieht das anders. Ist vielleicht auch sehr individuell.

Gebe Dir aber Recht, die Probleme werden dadurch nicht gelöst, das ist harte Arbeit. Man muss schon viele Denkmuster und Verhaltensweisen reflektieren und verändern. Das ist auch mit Medikamenten schmerzhaft und schwierig. Das wird nicht betäubt.

@Saina91 ich finde nicht das Medikamente betäuben es sei denn man haut sich Opiodide Benzos oder Starke Antipsychotika rein. Ich war mir den Tabletten wieder in der Lage zu schlafen, zu arbeiten, fröhlich wie immer. Dass ich jetzt seit zwei Jahren in einer tieferen Depression stecke ist manchmal der Krankheitsverlauf. Ist wie bei Krebs der kann auch wieder kommen.

Die Strategien meines Psychologen bei der psychosomatischen Reha waren allesamt auf ein Weglaufen vor den Problemen ausgerichtet und nicht auf deren Konfrontation und Lösung.
Dazu gehörte es auch, Psychopharmaka zu empfehlen, wobei nicht nur ich das Gefühl hatte, dass dahinter wirtschaftliche Verflechtungen mit der Pharma steckten und weniger der Wunsch, den Patienten zu helfen.
Ich sagte ihm, da hätte ich ja gleich weiter rauchen können, statt aufzuhören, wenn ich mit Dro. meine Probleme lösen wollte.
Mein Chef, der mich mobbte, werde kein besserer Mensch, wenn ich Dro. nehme. Der Psychologe meinte, er selbst nehme auch Psychopharmaka, was mich denken ließ: Wie will jemand einem anderen seelisch helfen können, der den eigenen Tag selbst nicht ohne Dro. überstehen kann?
Als ich eine andere Psychologin einmal in der Gruppentherapie fragte, wie hoch der Prozentsatz an Menschen sei, welche die Reha gesund oder geheilt verlassen, da sagte sie, das sei noch nie vorgekommen. Viele Rehabilitanten/innen, welche Psychopharmaka nahmen, schilderten in erster Linien ihre Abhängigkeit von den Dro. und keine substanzielle Besserung ihrer Probleme seit der Einnahme.

@Rosenzauber
Medis können bei jedem aber leider anders wirken. Bei einem sind sie ne grosse Hilfe beim anderen machen sie es noch schlimmer. Wenn sie dir helfen freue ich mich. Ich hab nur das komplette Gegenteil erlebt obwohl ich Medis am Anfang sehr aufgeschlossen war.
2 Musste ich gleich wieder absetzen nach EKG Kontrolle. 1 Hat gar nix gemacht. Bei 2 weiteren ging es mir nur schlechter damit. Als meine Depris schwer wurden hab ich meine Arzt fast angebettelt das er doch bitte was findet was mir hilft. Haben dann noch einen Versuch gestartet. Mit Durchstehen und gleich Hochdosieren um zu sehen ob das wenigstens was bringt. War Katastrophe. Aus Hochanspannungs wurden Körperschmerzen mit Zuckungen. Stärke Alpträume fast täglich Schlafparalysen manchmal sogar mehrmals in einer Nacht. Aus meinen Zwangsgedanken wurde echte Suizidalität. Da haben wir dann auch nach einem dreiviertel Jahr abgebrochen und dann beschlossen das Medis nichts für mich sind.
Absetzen war für mich bei allen Medis immer wie eine Erleichterung und die zusätzlichen Symptome sind wieder zügig weg.

Deshalb finde ich es aber nicht schlimm wenn andere Medis nehmen. Vorallem wenn sie so vermeiden können dass das Leben komplett wegrutscht. Das einzige gefährliche halte ich daran wenn das Arbeiten an sich oder Therapie damit umgangen wird. Nicht das ich denke das du das tust.

Zitat von Saina91:
@Oakley Hmm wie kommst Du darauf, dass man mit Medikamenten keine Freude mit den Kindern empfindet? Im Gegenteil, ich kann viel mehr Freude, Spaß ...

Das trifft es für mich ziemlich gut, wenn das Medikament zu einem passt und stimmt, dann geht es einem damit gut und man abfindet auch alles, vielleicht nicht ganz so intensiv, aber je nach Ausprägung/Ursache kann das auch gewollt sein, dass vor allem bei den negativen Gefühlen auf die Bremse getreten wird. Da sind alle Gefühle aber trotzdem und es ist eine gute Idee, sie wahr- und anzunehmen. Viel zu oft werden einem in der Kindheit diese Gefühle schon abgesprochen und auf etwas negatives bezogen (Stell dich nicht so an, ist nichts passiert, Männer/Jungs heulen nicht ein Indianer kennt kein Schmerz... Um mal paar Beispiele zu nennen). Das Wut, Angst, Frust, Ärger, Trauer in einem gewissen Maß normale, nützliche Gefühle sind, obwohl sie unangenehm sind, wird selten so akzeptiert/dargestellt in einer schnelllebigen Leistungsgesellschaft.

Zitat von Rosenzauber:
@Beebi habe es ohne probiert wurde suizidal musste ständig weinen und konnte nicht mehr schlafen. Aber eine chronische schwere Depression ist halt ...

Dann nehme bitte deine Medikamente guten Gewissens weiter. Es scheint für dich richtig zu sein und das zählt. Bei mir hatte ich zuletzt das Gefühl, dass so eine Phase durch die Umstellung der Tabletten ausgelöst und nicht verhindert wurde, als Konsequenz scheiden diese Tabletten erstmal für mich aus. Denn ich hätte alles, was in Richtung suizidale Gedanken geht nicht länger aushalten können. Die Überlegung ob und wann ich einen neuen Versuch wagen oder nicht, hängt von vielen Dingen ab. Und trotzdem ging/geht es mir momentan schlecht, mit als auch ohne die Tabletten. Das schwierige und ermüdende ist, wenn man da lange rum probieren muss, was leider auch eine Ungewissheit und Belastung mit sich bringt.

Also mein Beitrag war wie gesagt als Erfahrungsbericht gedacht, auch was die Medis angeht weil die sollten und sollen bei mir schlicht weg nur bewirken das ich nichts mehr fühle weil eben eine Psychotherapie hier nicht möglich ist aufgrund mangelnder Kompetenz der ansässigen Therapeuten.
Jedes mal pro weg X Kilometer zu fahren, mit drei Kindern und ohne eigene unabhängige Fahrmöglichkeit kommt genauso wenig für mich (!) in Frage wie mich mit Medis abzuschießen.

Dennoch denke ich das einige Krankenheitsbilder gerade wenn es um eigen oder Fremdgefährdung geht, eine medikamentöse Behandlung unabdingbar machen und da ist es gut und wichtig das es eben diese gibt.

Trotzdem finde ich persönlich das oftmals ADs ob nu Benzos oder leichtere Mittel von Ärzten und Therapeuten gerne mal zu doll gelobt werden. Alá ach die Nebenwirkungen stehen nur im Beipackzettel weil se drin stehen müssen.... Ja genau weil die in Studien so oft aufgetreten sind das darauf hingewiesen werden muss! Nicht weil der Hersteller sich denkt ich so'n paar Nebenwirkungen sähen doch chick aus an der Stelle.

Wer Medis nehmen muss und möchte kann das sehr gerne tun das bleibt ja jedem selbst überlassen genau wie die Überzeugung für oder gegen sie.
Nur finde ich Aussagen wie ohne Medikamente schaffst du das auf gar keinen Fall sehr fragwürdig da es und jetzt wiederholen ich mich wohl, je nach Krankheitsbild sehr wohl einen Medikamentenfreien weg geben kann.
Der eigene wille sowie die Bereitschaft an sich und mit sich selbst zu arbeiten spielt dabei natürlich ebenfalls eine große Rolle. Womit ich nicht(!) sagen will das die die Medis nehmen zu willensschwach oä. Sind, gar nicht erst in den falschen Hals kriegen bitte. Danke

@Beebi

Ich hoffe, dass mir alles, was mir aktuell noch mit Medikamenten hilft, auch ohne helfen wird. Also in erster Linie Therapie, für mich wirklich das A und O, aber auch alles darüber hinaus. Bewegung, Ernährung, Yoga, Hobbys, ein nährendes soziales Umfeld. Gut auf mich achten, meine Grenzen wahren und abstecken. Ach und noch so viel mehr, was mir bestimmt noch einfällt wenn ich den Beitrag abgeschickt habe.

Worüber ich bei mir sehr froh bin ist, dass die Medis nichts unterdrückt haben, ich hab nach wie vor noch alle Gefühle, aber eben etwas abgeschwächt. Das war für die Akutphase auch nötig. Jetzt fühle ich mich bereit, es auch so zu packen, muss mir aber mit der Reduktion Zeit lassen. Ich bin wirklich gespannt und hoffe inständig, dass es auch ohne geht. Es wäre einfach irgendwie schön, nichts mehr nehmen zu müssen und auch so im Alltag gut klar zu kommen. Ob das bei mir jetzt möglich ist weiß ich noch nicht, aber einen Versuch ist es mir wert. Natürlich in Absprache mit allen Ärzten und Liebsten. Sowas bitte nicht im Alleingang machen.

Zitat von Rosenzauber:
@Saina91 ich finde nicht das Medikamente betäuben es sei denn man haut sich Opiodide Benzos oder Starke Antipsychotika rein. Ich war mir den ...

Irgendwie ist das alles von manchen schon wieder eine pro und contra Medikamenten Diskussion geworden. Genau das wollte Beebi eigentlich nicht.. hier soll es um die gehen, die es ohne Medikamente geschafft haben, oder schaffen wollen. Wenn man andere Erfahrungen gemacht hat und es ohne nicht möglich ist, dann ist das doch auch in Ordnung. Dafür gibt es aber ganz viele andere Threads

Ich habe es auch ohne Medikamente geschafft, werde darüber auch noch mehr schreiben.
Danke @Beebi für das schöne Thema. Grade beim Arzt, oder auch beim medizinischen Dienst
wurde ich ganz schön angegangen, weil ich Medikamente (die meines Erachtens) nicht notwendig
waren) ganz schön angebrummelt.

Kann eigentlich eine Nichteinnahme von Medikamenten dazu führen daß die BU Rente nicht verlängert wird?

Medikamente, AD haben sowieso nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Nur Nebenwirkungen...

Gruß Stevi
Sponsor-Mitgliedschaft

Man kann echt froh sein, wenn man verständnisvolle/offene Ärzte und Therapeuten hat, die das Thema Medi ja/nein mit einem objektiv besprechen und nicht verurteilen, wenn die Meinungen da auseinander gehen. Sie sollten Ängste nehmen, anstatt Vorwürfe zu machen.
Um aber mal weg zu kommen von der Medikamentendiskussion:
Es fielen immer mal Sachen, dass neben Therapie sowas wie Autogenes Training, Ernährung, Bewegung und Co hilfreich ist.
Daher mal die Frage, was euch hilft sowas in den Alltag zu integrieren, also dass es entsprechend Priorität bekommt und zur Gewohnheit wird?

@Stevi_2000
Puh, da bin ich überfragt. Ich vermute einerseits schon, dass die RV gerne hätte, dass man die klassischen Behandlungsmöglichkeiten ausschöpft, also in der Regel die Kombi aus AD und Therapie, aber wie es im Einzelfall ist, ist schwierig zu sagen, wenn man zu den Menschen gehört, die schon alle möglichen ADs ohne Erfolg durch haben, dann kann das ja von ärztlicher Seite aus nachgewiesen werden und sollte eigentlich kein Argument gegen die BU Rente sein, aber kenne mich leider nicht wirklich damit aus.

Zitat von sandracookie:
Es fielen immer mal Sachen, dass neben Therapie sowas wie Autogenes Training, Ernährung, Bewegung und Co hilfreich ist.
Daher mal die Frage, was euch hilft sowas in den Alltag zu integrieren, also dass es entsprechend Priorität bekommt und zur Gewohnheit wird?

Das ist für mich wirklich gar nicht so einfach ehrlich gesagt. Aber am besten klappt es bei mir immer, wenn ich mich zu einem Kurs anmelde. Dieser bringt dann eine gewisse Verbindlichkeit rein und es gelingt mir dann leichter, mich danach auch zu richten. Meine Krankenkasse bezuschusst zum Glück ganz viel in diesem Bereich und hat auch ein grosses Angebot (online und vor Ort) in Petto.

Ernährung ist aber etwas, wo ich wirklich langfristig dran bin und sein muss. Das ist noch mal ein ganz anderes Thema. Da hilft mir aber tatsächlich mein Mann muss ich sagen. Wenn er da ist habe ich dann die Motivation auch gesund zu kochen und ihn gut mit zu versorgen. Alleine fehlt mir da dann der Antrieb zu, wir frieren aber auch viele frische Sachen ein, sodass ich dann auch darauf ausweichen kann, wenn es gar nicht geht oder ich alleine bin.

A


x 4


Pfeil rechts



App im Playstore