kennt jemand das Verhalten von ehemals nahestehenden Personen, wenn jemand unerwarteterweise eine bessere Entwicklung nimmt als ursprünglich erkennbar? Zum Beispiel studiert, obwohl er in der Schule immer unterdurchschnittliche Noten hatte, kein Abitur auf direktem Wege schaffte, eine dritte Familie gründete, obwohl die ersten beiden Versuche scheiterten, ein Haus baute, wo die Baufirma pleite ging, und was trotz folgender Scheidung nicht zwangsversteigert wurde? Ein Drittauto besitzt, obwohl er vor ein paar Jahren erst gar keins und dann die letzte Schrottkarre fuhr? Nach mittelschwerer Depression wieder psychisch kerngesund und medikamentenfrei wurde?
Solche und ähnliche Veränderungen innerhalb sozialer Netzwerke hat Paul Watzlawick in Menschliche Kommunikation beschrieben. Da werden zum Beispiel schwer Erkrankte unerwartet wieder gesund. Und anstatt dass sich die Mitmenschen freuen, fühlen sie sich selbst herabgesetzt. Das ist zwar erbärmlich, aber irgendwo auch menschlich, ohne dass ich da was beschönigen will. Kennt jemand ähnliche Fälle?
Das Gegenteil von Neid ist Häme. Wenn also plötzlich jemand verarmt, erkrankt, ihm die Frau wegläuft oder das Haus abbrennt, ohne dass die Versicherung bezahlt war. Auch das entspringt aus den Abgründen der Seele. Letzten Endes wird das Gleichgewicht in einer wie auch immer gearteten Beziehung plötzlich verändert. Interessant finde ich auch, dass Menschen, die sich neu kennenlernen, erst mal ein austariertes Gleichgewicht untereinander haben, egal, wie reich und schön oder beliebt und gehasst dieser jemand ist. Für Unwohlsein führt erst eine Veränderung, z.B. dass sich der Ehepartner schneller oder langsamer beruflich entwickelt, der Frauenheld zum zahmen Stubentiger wird oder die schöne Frau überdurchschnittlich schnell altert. Wenn man sich da nicht sehr liebt und eher materialistisch denkt, führen kurz-, mittel- und langfristige Veränderung schnell zu Schieflagen.
Gegen Neider kann man nichts machen. Man sollte sie einfach nicht beachten. Denn letzten Endes zerfressen sie sich selbst mit ihren Minderwertigkeitskomplexen.
04.12.2012 00:05 • • 06.12.2012 #1