Die meisten, wenn nicht alle die das lesen, werden mich überhaupt nicht kennen, es ist fast ein Jahr her das ich das letzte Mal etwas geschrieben habe, aber das ist auch nicht wichtig, auch wenn die Menschen andere sind, sind doch die Probleme dieselben geblieben.
Vor etwas über 1 Jahr habe ich nach jahrelangem Gebrauch alle Pillen abgesetzt, und nach ca. 8 Jahren beschlossen, das das schlimmste nun hinter mir liegt, und ich weiterleben sollte.
Nun wollte ich schon immer mal wieder etwas schreiben, um Menschen mit Problemen Mut zu machen das der Zustand in dem sie sich befinden nicht für immer so bleiben muss wie er ist, aber ich habe mir immer gedacht, das es zu einfach wäre euphorisch, zu schreiben solange es mir gut geht, und das Leben geradeaus läuft, deshalb habe ich bewusst gewartet bis mir das Leben mal wieder Knüppel zwischen die Beine schmeißt, und es mir schlecht geht, um diesen Erfolgsbericht zu schreiben……und nun ist es soweit.
Mit den Problemen die ich in den letzten Jahren so hatte will ich euch gar nicht länger langweilen, ihr kennt das fast alles, ich hatte eigentlich alles was hier so beschrieben wird, und noch ein paar Sachen mit denen selbst Google so gar nichts anfangen konnte, sei`s drum egal, der Name Black Sheep war gut gewählt, scheinbar bin ich sogar anders als die Leute hier im Forum, und wer mehr wissen möchte wird hier alles finden was ich so von mir gegeben habe, und das spiegelt den Großteil meiner Geschichte wieder.
Wenn ich das was ich in den 2 Jahren hier geschrieben habe jetzt lese, kann ich sehen wie sich mein Zustand in dieser Zeit Zusehens verbesserte.
Apropos Forum, das Forum hat mir sehr geholfen, aber anders als ihr euch das vielleicht denkt, mir haben nicht die Antworten geholfen die ich bekommen habe……mir hat das schreiben geholfen, ich habe mich mit jedem Wort das ich geschrieben habe besser kennengelernt, und konnte verstehen, wie meine Vergangenheit dazu beigetragen hat das meine Zukunft verschwunden ist, Heute weiß ich größtenteils warum ich der bin der ich nun mal bin
Vorab sei hier mal erwähnt das es klassische Methoden gibt um Ängste hinter sich zu lassen, sie werden hier oft und sehr gut beschrieben, und scheinen auch gut zu funktionieren wenn man sich darauf einlässt, und an alles hält was einem die Therapeuten und Ärzte erzählen, für mich persönlich war das allerdings nichts, bei mir lief das ein wenig anders.
Das fängt schon damit an das ich meine Probleme nie als Krankheit angesehen habe, und es auch jetzt nicht tue, es ist einfach so, dass ich durch die falsche Art zu denken die falschen Gefühle entwickelt habe, die mich dann belasteten, und dazu führten, das sich mein Körper verspannte, der Blutdruck stieg, und alle Körperlichen Probleme auslöste die man sich nur vorstellen kann…..aber ich war eben nie krank, das alles haben meine Gefühle ausgelöst.
Genau aus diesem Grund brauche ich euch keins meiner Symptome zu beschreiben, alles was man sich vorstellen kann, kann man auch bekommen….auf jeden Fall die Symptome davon, man schafft es sogar sich anzustecken, ist mir selbst passiert, nach einem Gespräch mit eine Frau, die schwer mit Schluckbeschwerden zu tun hatte, durfte ich mich selbst ein Jahr daran erfreuen…..
Zu Panikattacken
Nach den ersten üblen Panikattacken, merkte ich das so eine Attacke eigentlich gar nichts schlechtes ist, sie ist nur der momentane Höhepunkt der Ängste die wir mit uns rumschleppen, danach wird alles besser, und man beruhigt sich, später dauerten diese Attacken bei mir nur noch Sekunden, und ich unterstützte und begrüßte ihr kommen.
So, nun mal langsam zu dem was meinen Zustand wirklich verbesserte, für alle die das nur überfliegen das was ich jetzt schreibe ist das einzige was wirklich wichtig ist.
Ich habe aufgehört nach Hilfe und Verständnis von außen zu suchen……das heißt keine Ärzte, keine Therapeuten, keine Tabletten, kein Rat suchen, oder jammern bei Familie, Freunden, oder dem eigenen Partner, ich habe verstanden das es mein Problem ist, und das ich der einzige bin der es lösen kann, der einzige der mir helfen kann.
Man hat immer die Hoffnung, dass der nächste Arztbesuch, die nächste Therapiesitzung, die neuste Pille die man nimmt, den Durchbruch bringt, das passiert aber nicht, man muss den Ar. hochkriegen, und tun was getan werden muss.
Jetzt wollt ihr sicher wissen was getan werden muss, das ist eigentlich einfach, wenn auch schwer durchführbar….man muss aufstehen und weiterleben.
Ich war 4 Jahre Zuhause und habe der Angst alles geopfert was ich hatte, Liebe Glück, eigentlich mein ganzes Leben in dieser Zeit, und das nur weil ich jede Lüge glaubte die die Angst mir erzählte, ich glaubte wenn es meine Gedanken sind müssen sie wohl wahr sein, aber dem ist nicht so, es ist genau andersrum…..es sind alles Lügen.
Was also her musste war eine andere Art zu denken, eine ganz neue Sicht auf meine Probleme, mein Leben, meine Vergangenheit und meine Zukunft
…..und dazu muss ich noch mal auf mein eher gespaltenes Verhältnis zu Therapien zurückkommen, ich hatte 2, und war 6 Wochen in einer Tagesklinik, geholfen hat mir das nicht (Genauso wenig wie Tabletten) ich kam mir da immer fehl am Platz vor, ich wusste das ich das nicht bin, alles war so lieb, so leise so salbungsvoll, sie waren immer alle so verständnisvoll….ich weiß nicht wie ich es euch beschreiben soll, aber das hatte nichts, aber auch gar nichts mit dem echten Leben zu tun….und doch fand ich heraus das einige Sachen die dort gesagt wurden durchaus richtig sind, sie mussten nur in eine Sprache übersetzt werden die ich auch verstand.
Ein wirklich schönes Beispiel dafür ist Akzeptanz….ich weiß was das Wort bedeutet, und doch ist es kein Wort aus meiner Welt, hätten die gesagt, die Menschen sind egoistisch, das Leben ist nun mal ungerecht, friss die Kröte und leb weiter, hätte ich es verstanden und sie respektiert……so sind es aber nur Phrasen, die für jeden passen sollen, aber Egal, am Ende kam ich zu der selben Lösung……egal was passiert, friss die Kröte, schüttel dich und leb weiter.
Und das ist nun die neue Sichtweise….egal was passiert, egal wie es mir geht, ich tue was getan werden muss, und vertraue darauf das es kommt wie es kommen soll, das Leben ist freier Fall, und es zu steuern gelingt eher selten……es wird eines Tages vorbei sein, und auch das ist in Ordnung, aber bis dahin will ich leben, bis dahin werde ich leben.
Über Vermeiden brauche ich euch nichts erzählen, ihr wisst alle dass das schei. ist, natürlich kann man das machen, natürlich kann man sagen ich kann das nicht…..aber man verschiebt das Problem nur auf später, irgendwann muss man es sowieso tun, oder man stellt 30 Jahre später fest das man nur den anderen Menschen durchs Küchenfenster beim Leben zugesehen hat….also warum warten.
Entscheidungen sind eine wirklich wichtige Sache, sie müssen getroffen werden, egal was die Konsequenzen sind, dazu muss noch gesagt werden das man sich zwar selbst ändern kann, aber niemals einen anderen Menschen verändern kann….und so traf ich mehrere Entscheidungen, und stellte erst danach fest das ich über Jahre, irgendwie in der Luft gehangen hatte…..verloren in der Vergangenheit die ich zurück wollte, Angst vor der Verantwortung und den Problemen die die Zukunft bringt….Heute besuche ich manchmal meine Vergangenheit, und bin froh das ich mich für die Zukunft entschieden habe.
Ich war ein Leben lang auf der Suche nach Freiheit, ohne zu wissen was ich mir darunter eigentlich vorstelle, meine Vergangenheit kam mir immer vor wie Freiheit, ich konnte tun was ich wollte, und mit wem ich wollte….und es ging mir gut dabei, Zeitweise dachte ich hätte gefunden nach was ich suchte, Heute weiß ich das Freiheit ist sich nicht von der Meinung, und dem Wohlgefallen anderer Menschen abhängig zu machen, Heute kann man mir viel erzählen…aber keiner kann mir was sagen, das was ich mache, mache ich auf meine Art, oder gar nicht.
Eine weitere Entscheidung war die das es nun vorbei ist mit der Macht die die Ängste über mich haben, diese Entscheidung traf ich an meinem 50 Geburtstag….Acht Jahre sind mehr als genug, das schlimmste liegt nun hinter mir, von nun an geht es Berg auf, und so geschah es, ich habe entschieden, also wurde es so gemacht, das ist nun genau 1 Jahr her, und es war ein sehr gutes Jahr.
Vor 2 Jahren fing ich wieder an zu arbeiten, anfangs auf 450,- Euro Basis, damals war es ziemlich schwierig, es war als hätte ich immer starken Gegenwind, jeden Morgen schrie die Angst mich an das das nicht geht das ich das nicht kann, aber ich stand auf und tat es, nachdem die Entscheidung gefallen war der Angst ihre Macht zu entziehen, setzte ich alles daran wieder Vollzeit zu arbeiten, und es gelang mir Problemlos fest angestellt zu werden, manchmal überraschte mich meine eigene Courage, aber ich war wieder da, mitsamt der großen Klappe die ich ein Leben lang hatte.
Allein zu Arbeiten und einem festen Tagesablauf könnte man nochmal so einen langen Text schreiben, (und auch da haben die Therapeuten auch recht) es ist eine der wichtigsten Sachen um der Angst ihre Macht zu entziehen, das gilt meiner Meinung nach aber nicht uneingeschränkt, denn viele bekommen diese Probleme auch durch die Arbeit, das große Geheimnis, der Unterschied ist, das man etwas tut, das man wirklich mag, etwas das man wirklich gut kann, etwas das einem Freude bereitet….und um herauszufinden was das ist, muss man sich selbst erst richtig kennenlernen.
Der Verdienst sollte eine eher untergeordnete Rolle spielen, wichtiger ist der Spaß an der Sache, den nur dann macht man seine Sache richtig gut, nur dann ist man bereit mehr zu tun als sein muss, und das bringt einem die Anerkennung die jeder von uns so dringend braucht, ich habe mich auf etwas besonnen was ich immer gerne gemacht habe, es ist harte körperliche Arbeit, und ich muss um 3 Uhr morgens aufstehen, Heutzutage weiß ich genau warum ich Abends immer so müde bin…..
Anerkennung…..jeder von uns will sie, und jeder braucht sie, den nur durch sie bekommen wir Selbstbewusstsein, aber auch darüber brauche ich euch nichts erzählen, ich denke jeder von uns kennt das Gefühl sich völlig nutzlos zu fühlen, schwach und unsichtbar, dieses Gefühl geht erst weg wenn man aufsteht und sich der Welt zeigt, wenn man aufsteht und versucht etwas zu bewegen….egal was.
Also, es ist ein Jahr vergangen….und es geht mir gut, ich habe zwar im Moment ne Krisensituation, und viele alte, bekannte Gefühle sind vorbeigekommen um mal Hallo zu sagen, aber gut gehen tut es mir trotzdem….und irgendwie mag ich das was ich im Spiegel sehe.
Ich weiß das eure Probleme völlig anders sind als es meine waren, das liegt wohl daran das wir alle eine völlig andere Geschichte haben, trotzdem ist eine Sache immer dieselbe, wir sind irgendwann in unserem Leben an einem Punkt angekommen, an dem wir unsere Ängste als Belastung empfunden haben, an den Punkt wo das Leben still stand, wo Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart, zu einem klebrigen grauen Matsch verschmolzen sind……aber das ist völlig egal, es gibt immer einen Weg zurück, ihr müsst ihn nur gehen.
Das ist es was ich euch sagen wollte….
26.07.2016 06:31 • • 04.08.2016 x 12 #1