Ich möchte euch meine Erfahrungen mit euch teilen und natürlich auch ein paar Tipps mitgeben, wie ihr es schafft aus der schwierige Situation wieder rauszukommen. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens, auch wenn ich das nicht lange hatte (ca. 2 Monate). Es gibt einfach nichts schlimmeres als unter Panikattacken zu leiden mit Depressionen. Und leider habe ich das noch, aber zu 99% ist es weg .. Ich kann mein Leben fast vollständig wieder geniessen, wie ich es vorher tat und von Tag zu Tag geht es mir einfach besser!
Kurz zu meiner Person: Männlich, Mitte 20, Ausbildung abgeschlossen
Seit anfangs oder mitte September hat diese ganze Geschichte angefangen und mittlerweile geht es mir echt gut, dass ich wieder arbeiten gehe und meine Aktivitäten in meiner Freizeit wieder ausführen kann. Ich werde nicht wirklich jede einzelne Ereignisse erzählen, sondern werde einfach das Wichtigste zusammenfassen.
Alsoo.. Das hat alles begonnen als ich nach Hause ging und mir einen Film schaute. Plötzlich kriegte ich eine Panikattacke, die mit abstand das Schlimmste, das ich je in meinem Leben hatte. Mein Herz fing an zu rasen, kriegte kaum Luft, ich fand auch keine Position im Bett, um mich wohl zu fühlen. Ich machte das Fenster auf und habe versucht mich wieder wohl zu fühlen. Es gab praktisch nichts, dass mir im Moment half. So rannte ich zu meinem Vater und bat ihm mich ins Krankenhaus zu fahren. Es ging mir einfach richtig dreckig und ich dachte, dass ich sterben werde. Die ersten Symptomen, die bei mir auftrat waren zum Beispiel das typische Benommenheitsgefühl (Das Gefühl nicht richtig da zu sein und alles kommt völlig verzögert vor), schweres Atmen, permanente körperliche Spannung, Schlafstörungen usw. Als ich ins Krankenhaus ging, wurde mir Blut abgenommen und mir gesagt, ich sei überzuckert, aber nicht Zuckerkrank. So ging ich wieder ohne Sorgen nach Hause, aber mir ging es trotzdem noch dreckig. Ich lag im Bett, aber ich habe gemerkt, dass mir einfach nicht gut ging und konnte nicht einschlafen. Ich ging zu meine Eltern ins Zimmer und habe bei ihnen im Zimmer gepennt. Jep und das mit 20.... aufjedenfall ging es mir in der gleiche Woche wieder besser und ging auch schön zum Vorstellungsgespräch bzw. Jobinterview. Ich war von August bis im November Arbeitslos seit meiner erfolgreiche abgeschlossene Ausbildung. Aufjedenfall ging es mir in dieser Woche wieder besser, aber trotzdem fühlte ich mich komisch und völlig benommen. Am Wochenende ging ich zu einem Kumpel und wir schaute uns nen Film und währenddessen irgendwann kam es wieder. Meine Benommenheit hat sich schlagartig verschlimmert und ich bekam eine Panikattacke. Und bei der Heimfahrt war Horror, ich wollte nur noch Zuhause sein, weil ich mich dort im sicherer gefühlt habe.
Ich ging mindestens 5x ins Krankenhaus im Notfall und ich bekam bei meinem letzten Termin 2 Temesta-Tabletten (Lorazepram-Tabletten), was meine körperlich Symptome ziemlich beruhigt hat, aber nicht meine Psyche... Bitte lasst die Finger davon. Ein Arzt, der Temesta schnell verschreibt bei psychische Probleme, arbeitet meinersichts einfach unprofessionell. Temesta ist ein starkes Beruhigungsmittel, das sehr zu einer körperliche Abhängigkeit führen kann. Das heisst, eure Körper ist nicht mehr in der Lage ruhig zu bleiben ohne diese Tabletten. Ich kenne Menschen, die das seit Jahren namen und die Entzugserscheinung sind einfach zu krass. Es gibt auch Menschen, die kommen gar nicht mehr alleine aus der Abhängigkeit raus, weil der Körper sich einfach zu stark dran gewöhnt hat nur mit Tabletten sich wieder zu beruhigen. Ich möchte euch da beruhigen, weil man kommt auch aus dieser Situation raus, mithilfe eine professionelle Psychatrie und unter Ärztliche Untersuchung.
Ich traute mich in der ersten zwei Wochen gar nicht raus zu gehen und dann trat bei mir auch noch Depressionen dazu auf. Nach Bei letzten Notfall haben, die mir gesagt, dass das alles psychisch sei und ich mir hilfe holen soll bei der Psychatrie. Ich wollte das gar nicht glauben, weil ich die Symptome einfach ausdachte... Aber es ist tatsächlich so, dass bei der Panikstörung, ist eures Nervensystem völlig aus dem Gleichgewicht gekommen und sendet somit am Körper falsche Warnsignale. Das wird auch im Buch von Doris Wolf Ängste verstehen und überwinden erklärt und das ziemlich am Anfang. Wenn ihr das versucht zu verstehen, was im Körper los ist, würde ich euch das Buch empfehlen. Es ist einfach nur Klasse! Es wird euch nicht heilen, sondern einfach unterstützen Schlussendlich müsst IHR raus der Panikattacken. Ihr müsst etwas in eurem Leben ändern, denn aus Nichts kommt Nichts.
Ich ging danach ein paar mal zum Hausarzt. Er verschrieb mir Antidepressiva (Pflanzliche Art mit Johanniskrut) und überwies mich zur ambulanten Psychatrie. Bei der Psychatrie habe ich meinem gesamten Leben erzählt, was ich so alles erlebt habe und natürlich was mir passiert ist mit Panikattacke und diese ganze Symptomen. Aus dieser Erzählung konnte sie bereits feststellen, dass ich unter Panikstörung leide. Dann erklärt sie wie so eine Panikstörung verläuft und was mit deinem Körper passiert (auch das mit dem Nervensystem) und aus diese Erklärung konnte ich das auch besser nachvollziehen. Und erlebt immer wieder Rückfälle und das ist völlig normal! Auch ich erlebte immer wieder Rückfälle und dreht quasi wieder durch.
Sooo und wie konnte ich nun meine Panikattacken besiegen?
Ich habe angefangen mein Leben zum planen, begonnen mein Leben zu strukturieren. Denn ich war lange arbeitslos und jeden Tag einfach irgendetwas gemacht, völlig Planungslos. Mal raus gehen, danach Bewerbung schreiben und bis 4 Uhr morgens wach sein und Netflix schauen. Eure Körper ist sich gewöhnt, Aktivitäten nachzugehen, die regelmässig statt finden z.B. arbeiten gehen: Man steht auf um 6:00 und man fährt danach zu Arbeit mit dem Zug und kommt Abends wieder nach Hause. Das 5-6 mal in der Woche. Und wenn der Körper das plötzlich nicht mehr hat und keine Aktivitäten ausführt, einfach immer nur spontan was macht, dann geht das irgendwann in die Psyche rein und es löst psychomatische Probleme aus. Und ich hatte vorher einfach eine negative Einstellung zu mir selber und wenig selbstvertrauen. Und mittlerweile ist das nicht mehr so krass, ich habe zu mir selber wieder eine positive Einstellung ich führe einfach mein Leben, so wie ich das möchte. Was mir richtig geholfen hat ist Ausdauersport. Ausdauersport setzt Glückshormone aus, wenn man das sagen kann und euch gehts danach automatisch ein bisschen besser. Es war so, dass ich vieles ändern musste in meinem Leben, um wieder glücklich zu werden.
Meine Tipps:
- Sucht professionelle Hilfe (Psychologe oder Psychatrie)
- Verzichtet auf jegliche Dro. (Alk., Zig., Grass, Pillen usw.) Vorallem *beep* und Pillen können voralllem so psychomatische Probleme auslösen, was bei einige meine Freunden auch so war.
- Gibt eurem Körper ständig Entwarnung, wenn ihr z.B. Magenschmerzen habt oder unter stark Spannung steht. Was gegen Spannung besonders hilft ist Magnesium, aber auch davon solltet ihr höchstens einmal am Tag nehmen, denn zu viel Magnesium ist nicht gesund für den Körper.
- Redet offen mit engen Freunden und Familien darüber.
- Habt keine Angst wenn es schlimmer wird bzw. ihr einen Rückfall erlebt, das braucht Übung und Zeit. Ich habe in dieser Zeit auch viele kenne gelernt (auch Freunde) die das haben oder hatten. Der einige hatte 4 Jahre lang Panikattacken und ist jetzt auch wieder Frei!
- Gibt die Hoffnung nie auf, wenn es einmal nicht klappt, dann versucht es am nächsten Tag nochmal.
- Geht alleine spazieren und treibt Sport, auch wenns euch schlecht geht. Ihr darf nicht ständig zu Hause bleiben und warten bis weg geht, denn von dem wird es leider nicht besser. Ihr müsst aktivitäten ausführen.
- Geht eure Hobbies nach, dass euch auch Spass macht. Wie gesagt, das Glücklich sein ist das Erfolgsrezept und es braucht Zeit. Ihr müsst es lernen und herausfinden was euch Glücklich und auch spass macht.
Ihr müsst euch mal überlegen... Es gibt weitaus schlimmeren Sachen: Kindern in Afrika, die verhungern, oder Menschen, die sterben werden, weil sie Aids haben oder Menschen gibt, die nicht mal einen Haus haben. Wieso soll ich mich schlecht fühlen, wenn ich eigentlich alles haben, was ich zum Leben brauche? Ich hab einen Job, eine Wohnung, kann mir was zu essen leisten usw. Das Leben ist einfach viel zu kurz, um sich schlecht zu fühlen. Ihr müsst das Leben geniessen und das machen, was ihr gerne tut!
Es war eine krasse Herausforderung für mich. Auch als ich anfing zu arbeiten, ging es mir eigentlich gut, aber bei meinen ersten Arbeitstag ging es mir auch schlecht und ich dachte es wird schlimmer, aber ich habe bereits gelernt mich selber zu beruhigen und dann ging es mir am übernächsten Tag wieder bessern. Es völlig normal, dass man Angst hat bei der ersten Arbeitstag. Man ist aufgeregt und man weisst nicht was uns erwartet.
Das sind so meine Erfahrungen und meine Tipps, die ich euch mitgeben möchte. Wenn ihr spezifische Fragen habt, dann fühlt euch frei und fragt mich. Ihr könnt auch mir einen Privatnachricht senden.
Ich hoffe, dass ich euch motivieren kann und ihr bald auch aus diese blöde Krankheit raus kommt. Das wichtigste ist, dass ihr geduldig seid.
Gruss
SwissB
03.12.2016 23:39 • • 14.01.2017 x 2 #1