Ich konnte mit Lucinda Bassetts Buch wahrscheinlich deshalb nicht so viel anfangen, weil es mir zu autobiographisch ist. Das findet man m.E. oft, dass betroffene Laien (und das ist sie eigentlich) bei ihrer selbstinitiierten Heilung das Rad (der Verhaltenstherapie) neu erfinden. Was sie schreibt, ist im Prinzip ja alles richtig, aber sie hätte sich die Entwicklung ihrer eigenen Methode und die damit verbundenen Bibliotheksstudien sparen können, wenn sie gleich einen ausgebildeten Therapeuten aufgesucht hätte. Das war alles schon lange bekannt und findet sich in jedem VT-Manual.
Natürlich kann man - wenn man in seinen Symptomen Lucinda Bassett nah genung ist - von dem Buch profitieren, und sei es nur, dass es Mut macht. Ich habe eine völlig andere Symptomatik und reichlich Therapieerfahrung, auch mit VT. Ich wusste schon sehr früh, dass ich eine Angststörung habe, dass das nichts Besonderes ist, dass viele darunter leiden etc. Trotzdem bin ich meiner Krankheit noch nicht Herr geworden. Da frustriert mich die Schilderung einer Selbstheilung in sechs Monaten eher, ebenso wie die Verkürzung auf negative Gedanken und Widerstand z.B. Das halte ich auch für ein Problem solcher Bücher von Betroffenen: Die Lösung scheint recht einfach, u.a. weil sie Abweichungen in der Symptomatik oder auch Komorbiditäten (die bei längerer Krankheitsdauer fast immer auftreten) wenig berücksichtigt.
Liebe Grüße
Christina
21.03.2008 20:53 •
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