ergänzend zu meinem Kontemplations-Thread über individuelle Probleme möchte ich hier einen ersten, bedeutenden Aspekt unseres Daseins, die Materie, beleuchten. Zu gegebener Zeit versuche ich mich dann an den anderen, geistigen Komponenten unseres Erlebens.
Es sind keine naturwissenschaftlichen Abhandlungen sondern vielmehr kompakte Vorschläge für ein Reines Beobachten der Erlebensaspekte mit dem Ziel ein gewisses Maß an induktivem Verständnis freizulegen. Dies vorweg als Erklärung, weshalb die Betrachtungen mitunter befremdlich und z. T. in hohem Maße gegenläufig zur alltäglichen Wahrnehmung erscheinen können.
Materie
Materie erleben wir idR nicht als Überbegriff sondern gestaltete Interpretation, als Benennung, Zeichen, Symbol, Wert etc. Nicht einmal die Aufteilung in die sogenannten Elemente (Feuer, Wasser, Wind, Erde, Raum) wird berücksichtigt, obschon ja auch das lediglich Begriffe sind.
Nein, wir unterscheiden vor allem in Materiellem, und zwar in vielerlei Hinsicht:
- Subjekt (Ich; zu mir gehörend, innerlich) und Objekt (die Dinge, die Welt, äußerlich).
- Örtlich, also im möglichen Bereich unserer jeweiligen Sinneskontakte (nah) und außerhalb davon (fern).
- Zeitlich, also Vergangenheit (gewesen), Gegenwart (ist) und Zukunft (wird sein).
- Sinnbezogen, also Sehsinn (Form, Farbe. ), Hörsinn (Geräusch, Klang), Riechsinn (Aroma, Geruch), Geschmackssinn (Sauer, süß, bitter. ), Tastsinn (Berührung jeglicher Art) und nicht zuletzt gedanklich (Erinnerungen der eben genannten 5 Sinneserfahrungen).
- Fühlend, also angenehm, unangenehm, neutral (= weder-noch).
- Wahrnehmend, also interpretativ, bewertend, kategorisierend, zuteilend etc.
- Existenziell: Den Dingen wird eine Entität, eine Eigenheit, ein Vorhandensein zugewiesen.
- Funktionell, gestaltend: Es wird von der Existenz von Dingen, von Welt, von meinem Körper ausgegangen, d. h. aufbauend auf sie wird gedacht, erlebt, geplant, verstanden.
usw.
Diese unvollständige Aufzählung zeigt bereits, dass Materie in keinster Weise unabhängig vom Geist definiert werden kann. Ohne Geist keine Materie an sich. Ich möchte an diesem Punkt als Hypothese festhalten, dass unser alltäglicher Geist die Materie (mein Körper, die Welt) grundsätzlich missversteht und dadurch eine leidbringende Anhaftung erzeugt.
Anhaftung an was? An die Materie, den Körper, die Dinge, die Welt.
Sind nun deshalb Materie, mein Körper, die Dinge, die Welt an sich leidhaft?
Nein! Wie könnten sie auch? Leidhaft ist die Anhaftung des Geistes an der Materie!
Was versteht man nun unter Anhaftung? Eben die Überzeugung, dass die o. g. Ansichten bzgl. der Materie zutreffen - der Geist baut auf Dualisierung auf und erschafft dadurch eine buchstäbliche Abhängigkeit - er erschafft Ich und Welt, setzt diese in ein sich gegenseitig bedingendes Abhängigkeitsverhältnis.
Ich möchte alle einladen, darüber zu diskutieren. Gerne kann ich auch konkrete Kontemplationsbeispiele geben - je nach Euren Vorschlägen.
21.08.2021 09:16 • • 25.08.2021 x 5 #1