Zitat von Martina88:Nun habe ich eine Frage an Eduard. Wie hast du es erkannt dass es an deiner Beziehung liegt?
Ich habe es erst erkennen können als die Beziehung gescheitert war. Mit meinem Auszug in mein eigenen Leben waren alle Beschwerden verschwunden und nach einiger Zeit als die ganzen Emotionen wieder abgeklungen waren hatte ich einen klaren Blick auf das was eigentlich passiert war. Mit der gewonnen Distanz zu meiner für mich destruktiven Ehe konnte ich endlich klar sehen was passiert war und warum ich wie darauf körperlich reagiert habe. Natürlich ist auch das nicht angenehm mit seinen eigenen Scheitern konfrontiert zu werden, aber jetzt geht es mir gut. Ich denke mir mal das es schwer ist die eigene Situation als Ursache zu erkennen wenn man nicht die Alternative kennt. Beispiel ein Fisch im Aquarium wird sich vermutlich in seiner Situation recht wohl fühlen, er hat Futter immer warmes und frisches Wasser. Gleichzeitig kennt er aber die Alternative zu einem Leben in Freiheit nicht, wo es zwar mehr Probleme gibt, er aber im Gegenzug ein Art gerechtes Leben führen kann.
Nun die Frage, wie soll der Fisch nun erkennen das er sich eigentlich Unwohl fühlt aufgrund der Gefangenschaft wenn er die Alternative nicht kennt oder erlebt hat?
Zitat von Martina88:Ich bin mittlerweile auch der Meinung dass viele mit meiner Ehe zusammen hängt, habe aber Angst mich davon zu lösen. Wir haben auch 2 kleine Kinder und eigentlich wünsche ich mir dass die in einer normalen Familie aufwachsen.
Kinder sollten kein Grund sein eine Beziehung zu führen. In der Steinzeit war es für Frauen mit Kinder durchaus eine Lebensgefährliche Situation ohne Mann zu leben, heute gibt es aber keine Probleme mehr. Dazu kommt noch das Kinder sehr sensibel sind und es mitbekommen wenn zwischen den Eltern etwas nicht stimmt. So klein diese Biester sind man darf ihre Fähigkeiten nicht unterschätzen, Kinder sind empfindsamer als die meisten Erwachsenen. Die Einstellung das du bereit bist dich für das Wohl der Kinder aufzuopfern und eine Beziehung zu führen in der du unglücklich bist ehrt dich zwar auf den ersten Blick, jedoch ist es nicht zum Wohle der Kinder wenn die Mutter sich selbst in eine Situation bringt in der sie leidet.
Ich habe ja auch zwei Töchter, 4 Jahre und 10 Jahre. Meine Frau und ich haben die Trennung an dem Punkt vollzogen als wir uns noch nicht als Feinde gegenüber standen. Klar gab es viele Verletzungen auf beiden Seiten, aber der Hass auf den anderen hat noch nicht die Kontrolle übernommen. So sind wir in der Lage uns trotz allem noch wie normale Eltern zu verhalten die ihre Kinder aus den eigenen Differenzen raus halten. Die Kinder werden also z.B niemals von uns erfahren das meine Frau mich betrogen hat und keiner redet über den anderen schlecht. So etwas geht natürlich nur wenn man den Ausstieg am richtigen Punkt schafft. Für die Kinder selbst ist es natürliche eine Veränderung, aber wenn man sich als Eltern richtig verhält und die Hilfe z.B einer Beratung in Anspruch nimmt muss es keine traumatische Veränderung sein. In diesem Zusammenhang ist es für kleine Kinder noch scheinbar leichter als für ältere.
Lange rede kurzer Unsinn. Gehe in dich hinein und lasse Emotionen und Gefühle mal weg um dich zu fragen wie du dich in deiner Beziehung überhaupt fühlst. Ich selbst habe das Gefühl von Gewohnheit und Angst vor Veränderungen auch als Liebe empfunden...
30.07.2018 13:45 •
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