Hallo alle da draußen,
Kurz vorweg: Ich bin Student, männlich, 21 Jahre und habe eine Soziale Phobie.
Meine Story:
Ich bin Student und habe vor einem guten Jahr nach dem Essen in der Mensa aufeinmal am anfang der folgenden Vorlesung eine ziemlich fiese Angstattacke bekomme. Merkmale waren: Schweißausbruch, Zittern, starke Übelkeit, Schwindel und Atemnot. An diesem Tag bin ich frühzeitig nach Hause gegangen, weil ich dachte, dass ich das essen nicht vertragen habe.
Am nächsten Tag wieder in die Vorlesung, und wieder davor etwas gegessen. Blöderweise ging der schei. wieder von vorne los. Ich also wieder nach Hause. Das ganze ging sicherlich noch mit ca. 10 Vorlesungen so. Es waren später nicht nur das eine Fache sondern jedes andere auch, auch wenn ich davor nichts gegessen habe.
(Später wurde es so wild, dass ich nichts mehr essen konnte wen jemand dabei war. Auch vor leuten Reden oder mich nur Ihren Blicken aussetzen war schon ein absoluter Grauß)
Als nächstes bin ich zum Hausarzt gegangen und habe Blut und Magen checken lassen. Da war alles okay. Nach weiteren Panikattacken hat er mir dann starke Antidepressiva ohne einen Hinweis auf Risiko oder Betreuung gegeben. Zu Hause hab ich mir das mal angeschaut und mich gegen die Einnahme selbiger Pillen entschieden. Für mich war naheliegend das ich ein psychiches Problem habe. Ab zur psychologischen Beratung der Uni. Die hat mir dann bestätigt was ich durch Internetrecherche (unter anderem Hier) schon geahnt habe: Soziale Phobie.
Sie schlug mir vor es mit Konfrontation zu probieren, da in meinem Stadium das nöch möglich sei. ( Als ich das damals gehört habe, war mein erster Gedanke: Wie? Es gibt Menschen denen es noch dreckiger geht als mir?). Es scheint so und dafür alleine haben alle hier meinen größten Respekt verdient. Wir teilen sicher alle die Meinung das, dass loskommen von diesen fiesen Attacken nicht einfach ist.
Ich habe in der darauffolgenden Woche meinen Eltern und den allerengsten Freunden von meinen Problemen erzählt. Dannach habe ich mich gezwungen wenigstens ein paar Vorlesungen zu besuchen ( Ab diesem Tag habe ich alle besucht). Vorerst ohne etwas davor zu essen. Es war echt die Hölle. 3-4 mal am Tag zu denken das man gleich stirbt ist bekanntermaßen nicht angehm. Aber es gab auch lichtblicke. Schon nach 2-3 Wochen konnte ich wieder eine Vorlesung betreten ohne direkte Angstattacken zu bekommen. Dann habe ich langsam wieder mit essen vor der Vorlesung angefangen.
Heute:
Ich habe einen Satz von meiner Psychologin noch im Kopf: Sie werden wahrscheinlich nie ganz davon wegkommen, aber es wird sicherlich ein gut erträgliches Maß gehen. Sie hat absolut recht. Ein Jahr später bin ich sogut wie beschwerdefrei. Das einzige was immernoch da ist, ist die Unlust auf große Parties zu gehen. Das war früher auch immer so. Damals dachte ich noch das ich ein langweiler bin. Vielleicht bin ich das auch , aber es gehört noch mehr zu dieser antipathie.
Schreiben tue ich euch heute weil ich einen weiteren großen Schritt gemacht habe und ich anderen Mut machen möchte.
Vor vier Tagen habe ich (FREIWILLIG!) mit der Fachschaft meiner Uni einen Wochenendeausflug unternommen. Mit gemeinsamen Zusammensitzen, B. trinken und vor allem Essen an einem Tisch mit 30 Leuten. Einfach so aufzustehen und zu verschwinden war nicht drin. Ich habe alles ohne ein Problem geschafft. Ansatzweise war ich sehr nervös, aber ich wusste das ich das schaffen kann.
Heute war dann ein weiterer Wichtiger Schritt. Ich habe heute die neuen Erstsemester in unserer Uni herumgeführt und musste mich schonungslos deren Fragen aussetzten. Und das ganz alleine von 9-17:30 Uhr. Auch hier habe ich alles ohne ein Problem geschafft.
Nun bin ich unheimlich Stolz . Das ist ein großartiges Gefühl und ich kann nur jedem empfehlen nicht aufzugeben. Sicherlich habe ich es nicht so schwer wie die Ernstfälle hier, aber auch mein Weg war steil und steinig und mit Rückschlägen. Gebt nicht auf! Ein Kampf gegen sich oder einen Teil von sich ist sicherlich eine der schwierigsten Aufgaben im Leben. Ich wünsche euch von Herzen alles alles Gute!
Gruß Jugernout.
PS: Eines möchte ich noch loswerden. Der Anfang ist immer das schlimmste. Hat man die Schwelle seiner Angst ersteinmal überschritten, kann man gewinnen. Versucht es und gebt nicht auf!
Kurz vorweg: Ich bin Student, männlich, 21 Jahre und habe eine Soziale Phobie.
Meine Story:
Ich bin Student und habe vor einem guten Jahr nach dem Essen in der Mensa aufeinmal am anfang der folgenden Vorlesung eine ziemlich fiese Angstattacke bekomme. Merkmale waren: Schweißausbruch, Zittern, starke Übelkeit, Schwindel und Atemnot. An diesem Tag bin ich frühzeitig nach Hause gegangen, weil ich dachte, dass ich das essen nicht vertragen habe.
Am nächsten Tag wieder in die Vorlesung, und wieder davor etwas gegessen. Blöderweise ging der schei. wieder von vorne los. Ich also wieder nach Hause. Das ganze ging sicherlich noch mit ca. 10 Vorlesungen so. Es waren später nicht nur das eine Fache sondern jedes andere auch, auch wenn ich davor nichts gegessen habe.
(Später wurde es so wild, dass ich nichts mehr essen konnte wen jemand dabei war. Auch vor leuten Reden oder mich nur Ihren Blicken aussetzen war schon ein absoluter Grauß)
Als nächstes bin ich zum Hausarzt gegangen und habe Blut und Magen checken lassen. Da war alles okay. Nach weiteren Panikattacken hat er mir dann starke Antidepressiva ohne einen Hinweis auf Risiko oder Betreuung gegeben. Zu Hause hab ich mir das mal angeschaut und mich gegen die Einnahme selbiger Pillen entschieden. Für mich war naheliegend das ich ein psychiches Problem habe. Ab zur psychologischen Beratung der Uni. Die hat mir dann bestätigt was ich durch Internetrecherche (unter anderem Hier) schon geahnt habe: Soziale Phobie.
Sie schlug mir vor es mit Konfrontation zu probieren, da in meinem Stadium das nöch möglich sei. ( Als ich das damals gehört habe, war mein erster Gedanke: Wie? Es gibt Menschen denen es noch dreckiger geht als mir?). Es scheint so und dafür alleine haben alle hier meinen größten Respekt verdient. Wir teilen sicher alle die Meinung das, dass loskommen von diesen fiesen Attacken nicht einfach ist.
Ich habe in der darauffolgenden Woche meinen Eltern und den allerengsten Freunden von meinen Problemen erzählt. Dannach habe ich mich gezwungen wenigstens ein paar Vorlesungen zu besuchen ( Ab diesem Tag habe ich alle besucht). Vorerst ohne etwas davor zu essen. Es war echt die Hölle. 3-4 mal am Tag zu denken das man gleich stirbt ist bekanntermaßen nicht angehm. Aber es gab auch lichtblicke. Schon nach 2-3 Wochen konnte ich wieder eine Vorlesung betreten ohne direkte Angstattacken zu bekommen. Dann habe ich langsam wieder mit essen vor der Vorlesung angefangen.
Heute:
Ich habe einen Satz von meiner Psychologin noch im Kopf: Sie werden wahrscheinlich nie ganz davon wegkommen, aber es wird sicherlich ein gut erträgliches Maß gehen. Sie hat absolut recht. Ein Jahr später bin ich sogut wie beschwerdefrei. Das einzige was immernoch da ist, ist die Unlust auf große Parties zu gehen. Das war früher auch immer so. Damals dachte ich noch das ich ein langweiler bin. Vielleicht bin ich das auch , aber es gehört noch mehr zu dieser antipathie.
Schreiben tue ich euch heute weil ich einen weiteren großen Schritt gemacht habe und ich anderen Mut machen möchte.
Vor vier Tagen habe ich (FREIWILLIG!) mit der Fachschaft meiner Uni einen Wochenendeausflug unternommen. Mit gemeinsamen Zusammensitzen, B. trinken und vor allem Essen an einem Tisch mit 30 Leuten. Einfach so aufzustehen und zu verschwinden war nicht drin. Ich habe alles ohne ein Problem geschafft. Ansatzweise war ich sehr nervös, aber ich wusste das ich das schaffen kann.
Heute war dann ein weiterer Wichtiger Schritt. Ich habe heute die neuen Erstsemester in unserer Uni herumgeführt und musste mich schonungslos deren Fragen aussetzten. Und das ganz alleine von 9-17:30 Uhr. Auch hier habe ich alles ohne ein Problem geschafft.
Nun bin ich unheimlich Stolz . Das ist ein großartiges Gefühl und ich kann nur jedem empfehlen nicht aufzugeben. Sicherlich habe ich es nicht so schwer wie die Ernstfälle hier, aber auch mein Weg war steil und steinig und mit Rückschlägen. Gebt nicht auf! Ein Kampf gegen sich oder einen Teil von sich ist sicherlich eine der schwierigsten Aufgaben im Leben. Ich wünsche euch von Herzen alles alles Gute!
Gruß Jugernout.
PS: Eines möchte ich noch loswerden. Der Anfang ist immer das schlimmste. Hat man die Schwelle seiner Angst ersteinmal überschritten, kann man gewinnen. Versucht es und gebt nicht auf!
13.10.2008 18:31 • • 14.10.2008 #1
3 Antworten ↓