Guten Morgen
Jepp, da meinen wir bezüglich Wille das gleiche @talbewohner
Und das mit den Wortverbindungen bzw. auch dem Triggern sehe ich genauso. Da haben sich bei Meditation über Worte.. schon so einige Universen geöffnet.
Zitat von talbewohner: In dieser Perspektive definierst Du das Ziel und zumindest grob die Richtung und die Welt gibt Dir, was Du dazu benötigst. Das passt zu Deinem Satz (sinngemäß) ohne Ziel auch kein Weg.
Jepp. Und ja.. im Grunde auch weit entfernte Ziele.. wenn man so möchte. Jetzt zumindest. Also als ich nicht alleine raus konnte.. 15 Jahre.. waren es auch naheliegende Ziele, wie einfach mal einkaufen gehen. Bei so naheliegenden Dingen fokussiere ich mich aber eher darauf, es selbst zu schaffen, und sage mir, dass das ja jeder schafft.. selbst ein Kleinkind. Für alltägliches brauche ich nicht zwingend einen geöffneten Geist.. sozusagen. In meinem Fall könnte der - wenn zu weit geöffnet - dann sogar eher hinderlich sein. Wobei ich daran arbeite. Würde ja gerne überall einen geöffneten Geist haben.. und meine Gefühle auch. Ist eben auch ein Ziel.. sich das beizubehalten, und damit umgehen lernen.
Zitat von talbewohner: Wichtig scheint mir dabei, zu erkennen: Brauchen beschränkt sich in dieser Vorstellung auf das, was man zur Erreichung des selbst gesetzten Ziels benötigt. Bei der Definition des Ziels scheint es aber keine Rolle zu spielen, also die Frage, ob man das wirklich braucht, was man da anstrebt mit dem Ziel.
Naja.. wirklich brauchen.. da kommt es dann eben auf die Ziele an. Und auf die eigenen Bedürfnisse.. möchte man die zurückstellen.. oder nicht. Und manches braucht man ja auch einfach, um zu überleben. Also wenn ich das Ziel habe, den Jakobsweg 430km bis zum Bodensee zu laufen.. ja.. brauche ich das wirklich? Aus anderer Sicht ja sicher nicht. Für mich selbst brauchte ich es aber.. um zu sehen, ob ich auch alles wieder angstfrei alleine schaffen kann.. um zu sehen, ob es da draußen noch hilfsbereite Menschen gibt.. um zu sehen, ob ich es trotz 4 Bandscheibenvorfällen und Arthrose schaffen kann.. ob mein Rücken besser oder schlechter wird. Aber ich glaubte eben, dass ich auf dem Weg dann auch alles bekommen werde, was ich benötige. Spontan. Weil.. planen.. kann man da nicht viel. Und dann kam natürlich auch ein sehr starker Wille auf.. das Ziel auch zu erreichen.. für mich selbst.
Und ja.. Dinge wie Nahrung.. braucht man dann eben auf jeden Fall. Und so.. ergeben sich durch das weiter entfernte Ziel, am Bodensee anzukommen.. auf dem Weg eben auch immer wieder neue Ziele oder Dinge, die man vielleicht braucht oder einfach in dem Moment für sich haben möchte. Sind dann ja auch alles kleine Wege und Kreuzungen. Aber als ich glaubte, da auch immer spontan Hilfe zu bekommen, bekam ich sie auch. Ich bekam da ja auch sehr viel geschenkt auf dem Weg.
Ob ich das Ziel wirklich brauche.. ja.. man braucht im Grunde gar nichts, außer Essen. Der Rest ist ganz grob betrachtet einfach Luxus, der uns zufriedener oder glücklicher machen kann.. oder Freude bereitet. Aber da wir nicht mehr in der Steinzeit leben, ist es ja auch legitim, anderes zu wollen.
Der Buddhist sagt ja z.B. auch.. es gibt kein Gut und kein Schlecht.. es gibt nur Entscheidungen, die in Richtungen führen. Damit sagt er ja auch selbst.. die Entscheidung ist ein Ziel, dass man sich setzt.. und dieses Ziel gibt die grobe Richtung vor. Und der Weg ist das Ziel.. ist ja eher so eine buddhistische Weisheit. Für mich besagt sie, man sollte den Weg dann auch genießen. Und das geht natürlich am einfachsten.. wenn man sich auch Ziele setzt, die Freude bereiten würden. Und natürlich auch welche, wo man wirklich daran glauben kann, dass man sie erreichen kann.
Zitat von talbewohner: und ich frage mich, wenn ich doch (erst) auf dem Weg erkenne, was ich brauche, reicht es dann nicht doch, einfach loszulaufen? Ich bekäme doch dann alles? Welche Rolle spielt der Wille, welchen Sinn hat er? Was verspricht er mir mehr, als das zu erreichen, was ich brauche im Leben? Brauche ich mehr als ich überhaupt brauche?
Naja.. im Grunde würde das wohl auch reichen. Wenn man sich geistig schon vorher auf den Weg macht.. kann man z.B. aber auch schon so ein wenig für sich entscheiden, was man brauchen könnte. Ich habe eben z.B. meine Ausrüstung gekauft.. Zelt usw.. um auf einige Dinge auch vorbereitet zu sein. Klar hätte ich es auch erst auf dem Weg kaufen können.. wenn ich festgestellt hätte.. ah ok.. ich brauche jetzt wohl eines.. weil es mir ohne zu ungemütlich ist.. oder zu kalt.
Und ganz ohne Wille.. naja.. hätte ich einfach nur den reinen Wunsch gehabt.. ohne Wille.. wäre es evtl. beim Wunsch geblieben. Gefühle, Gedanken, Charaktereigenschaften.. bestehen eben so gut wie nie aus nur einem einzigen Gefühl. Willenskraft besteht ja auch aus Überzeugung, Hoffnung, Kampfgeist, Glaube, Selbstsicherheit, oder Unsicherheit, die dann die Willenskraft heraufbeschwört, diese abzulegen. Sobald man die verbundenen Gefühle erkennt.. oder auch den Gegensatz.. findet man da auch eher zu einer Klarheit. Und auch da.. kann man dann bei den verbundenen Gefühlen natürlich weiter Meditieren bzw.. überlegen.. was dann mit diesen alles verbunden ist.. und wo deren Gegensätze liegen.. und wo Mitten sind usw.. Wenn man die erkennt.. kann man sich auch entscheiden.. ob man als Ziel hätte.. ein Gefühl oder eine Charaktereigenschaft.. zu trainieren.. sage ich mal
Zitat von talbewohner: Und wenn ich dann an unsere Gegenwartsgesellschaft denke, in der zum Beispiel das Kaufen von Dingen, die kein Mensch braucht
Ja.. bei den erwähnten Dingen.. geht es dann eben wieder eher darum, was man will.. manchmal krampfhaft.. nicht mehr wirklich darum, was man braucht. Würde man darüber nachdenken, ob man das auch wirklich braucht, was man da will.. naja.. käme man zu dem Schluss.. dass eben fast alles einfach nur unnötiger Luxus ist. Wobei natürlich vieles super ist.. aber man sollte eben als Menschheit nicht so viel wollen.. dass die Erde dadurch zerstört wird.. oder so ungerecht verteilen.. dass 10% fast alles haben, und sehr viele fast nichts. Und die, die fast nichts haben.. sind letztendlich sehr häufig menschlicher als die, die alles haben.. und oft immer mehr wollen.. obwohl sie alles haben. Da greift dann eben der Wettbewerb des Kapitalismus.. die Machtsucht.. usw.. ich will nicht der zweitreichste auf der Liste der Superreichen sein.. ich will der reichste sein. Brauche ich das? Wille.. wird wie gesagt irgendwann krampfhaft. So wie fast alles zu viel werden kann. Auch krampfhafte Wünsche.. auch Euphorie. Auch krankhafte Liebe.
Zitat von talbewohner: ob der Drang (der Wille), einfach noch viel mehr oder noch etwas anderes zu wollen als man eigentlich braucht, nicht schon ein Symptom der Unklarheit ist. Im Sinne von, dass wir im Nebel stehen und die Zielfrage Was brauche ich? gar nicht mehr klar beantworten können.
Für mich ist es Unklarheit. Und so allgemein.. überlegt die Menschheit an sich.. ja auch immer mehr, was von dem ganzen Kram man überhaupt braucht. Und wenn das Konsumverhalten nicht geändert wird.. wird es auch kein gutes Ende nehmen. Das ist wohl für fast jeden, der logisch denkt.. auch offensichtlich. Nur ändern.. möchten es die, die daran verdienen.. eben von sich aus eher selten. Und sogar wenn.. steht zum Teil die Politik im Weg. Kapitalismus hat eben langsam aber sicher ausgedient. Jede große Kultur scheiterte am Ende an ihrer Gier.. und dann kam neues.
Zitat von talbewohner: Um das Ziel sinnvoll zu definieren, müsste man doch aber klar sein, sich selbst, seiner Potenziale, seiner Grenzen, der Welt bewusst. Mir kommt es so vor, als ob wir das oft nicht sind. Und dann im Nebel der Unklarheit Ziele definieren, die wir eigentlich gar nicht erreichen müssten, weil wir sie gar nicht brauchen.
Naja.. ist eben dann auch stark vom Glaube abhängig, ob man etwas wirklich erreichen kann.. und der Willenskraft (die ja nur im extremen schlecht sein kann). Grenzen kann man erweitern.. lernen.. kann man im Grunde alles.. wenn man daran glaubt, es auch lernen zu können. Ich sage z.B. schon immer.. ich kann nicht tanzen. Aber nur daher.. kann ich es nicht. Und nur aus meiner Sicht. Weil tanzen.. kann eben eigentlich wirklich auch jeder. Menschen mit Hirntumore.. da erlernt bei manchen nach OP die eine Gehirnhälfte alles, was die andere vorher machte. Grenzen setzt man sich nur selbst.. aus meiner Sicht. Aber Ziele, die man im Grunde nicht erreichen möchte.. tief im inneren.. wird man auch nicht erreichen.
Man muss sich eben bewusst werden.. was man wirklich möchte. Und wenn man nichts ändern möchte.. ist man eben angekommen. Dann braucht man eben für sich keine Ziele mehr. Dann.. sollte man aber auch zufrieden sein.. oder sogar glücklich.. mit dem, was man im Jetzt hat.
Zitat von hereingeschneit: Kein Ziel haben zu wollen ist ja irgendwie dann auch schon wieder ein Ziel. Somit lautet die Frage vielleicht eher: Ist es überhaupt möglich gar kein Ziel zu haben?
Kein Ziel mehr haben zu wollen sollte sich von selbst ergeben, wenn man zufrieden und glücklich ist. Dann sagt man sich ja meist auch von selbst.. ich habe alles, was ich möchte.. ich brauche einfach nicht mehr.. und ich bin zufrieden so.. mit mir.. und mit dem, was mich umgibt.
Natürlich nur meine Sicht der Dinge, ich denke und schreibe öfter verallgemeinernd, um nicht alles auf mein ich zu beziehen.. aber mir ist bewusst, dass man nichts verallgemeinern kann. Erwähne ich lieber nochmal.. ich denke lieber allgemein.. so beziehe ich geistig mehr ein
Wie sehr so ein kleiner Spruch.. doch zum Nachdenken anregen kann.. ich habe Jahre damit verbracht.. mit Der Weg ist das Ziel..