kinder, kinder,... ich mein, ich habe diese beiträge mit viel interesse gelesen und bin beeindruckt wie ihr euch da reinkniet.
zunächst, was das essen angeht, bin ich dermaßen resigniert. ständig neue lebensmittelskandale...ich brauche sie nicht zu nennen, ihr kennt sie alle. dann warnen nochj irgendwelche verschwörungsseiten vor irgendwelchjen zusatzstoffen (nichts gegen den link gegen aspartam...evtl. stimmt auch alles was drin steht, aber woher soll der otto-normal-verbraucher nun wissen, wer recht hat?). die einen sagen, die und die lebensmittel sind ok, die anderen sagen die und die sind schlecht. der ewige streit entfacht. verursacht pökelfleisch nun krebs oder nicht? erhöht die pille nun das krebsrisiko oder nicht? kann man von handystrahlung krebs bekommen? ihr findet zu all diesen fragen ja und nein antworten...keiner kann garantien geben. natürlich ist unsere gesamte ernährung heutzutage fraglich. und seit der ehec krise überlege ich auch dreimal wo ich mein essen kaufe und was wirklich sein muss und was nicht. aber ich wundere mich, wo ihr die ganze zeit hernehmt, euch so mit den zutaten auseinanderzusetzten? gut, ich bin ein stadtkind, weit weg vom land. vielleicht würde ich öfter vom bauern einkaufen, wenn ich könnte. zum markt gehe ich beispielsweise nicht mehr...woher weiß ich, dass der seine ware nicht auch vom großmarkt bezieht? der kann mir ja viel erzählen.
letztendlich ist es doch so, dass - laut meinem therapeuten - angstpatienten dazu neigen vieles in ihrem leben zu kontrollieren. das gibt den überaus ängstlichen menschen das gefühl einer falschen sicherheit. ich muss zugeben, bei mir hat er ins schwarze getroffen. wie lange habe ich shampoos ohne silikone und cremes ohne mineralöl benutzt?! immer sorge um die liebe gesundheit und angst vor ablagerungen im körper.
fakt ist, es gibt zu allen fragen in sachen lebensmittel jemanden der sie bestätigt und jemanden der sie widerlegt. vielleicht ist die strenge kontrolle der lebensmittel und inhaltsstoffe nur ein
symptom unserer angsterkrankung? vielleicht ist es kein heilmittel, sondern nur eine weitere einschränkung unseres alltages. beispiel: ich habe angst vorm autofahren - ich fahre nicht mehr auto. damit geht es mir zwar jetzt besser, aber nicht, weil autofahren schlecht für mich ist, sondern weil ich einfach etwas vermeide, was mir angst macht. was folgt ist eine trügerische art der sicherheit.
ich hoffe, niemand nimmt mir diesen kommentar übel. ich finde es immer toll, wenn etwas wirkt bei anderen menschen. allerdings merke ich bei mir, dass mir die angst vor diesem und jenen immer mehr freiheiten nimmt und auch meine handlungen beeinflusst. gerade bei dem ehec-skandal habe ich bemerkt, dass ich vieles nicht mehr essen konnte und wollte. druch das vermeiden von bestimmten lebensmitteln glaubte ich mich besser zu fühlen. mittlerweile musste ich mühevoll lernen, wieder normal zu essen. und einkaufen ohne kontrolle der inhaltsstoffe - also mit vertrauen (welches den meisten angstpatienten gänzlich im leben fehlt!) - ist auch etwas, dass ich mir zurückerarbeiten musste.
ich weiß, das vertrauen in die lebensmittelindustrie schwindet zunehmend. und ihr findet zu fast allen inhaltsstoffen die ihr googelt ein oder mehrere seiten die davor warnen. aber die reduktion auf nur noch dies und das - ist das nicht auch eine angstreaktion? die angst scheint mir so nicht überwunden zu werden, sondern nur verschoben. wisst ihr was ich meine?
ihr süßen, nehmts mir nicht übel. wollte niemanden angreifen...das waren nur gedanken die sich mir aufgedrängt haben. ich wünsche euch allen alles erdenklich gute!