@emmacarena
Was eben sehr wichtig ist, die Einstellung zu ändern. Wer viele schlechte Erfahrungen gemacht hat, lebt in der Verteidigungshaltung und verhält sich auch so. Viele greifen dann vor lauter Angst alles an. Die schießen auf alles, was sich bewegt. Und das ist der Grund für so viel Stress, für so viele Konflikte und dafür, dass so viele Dinge so schwer werden, dass der Weg nach einem Streit komplett verbaut ist.
Manche Menschen streiten sich ihr ganzes Leben lang und kommen aus dem Kampfmodus nicht raus. Wenn man wirklich gesund werden will und gesunde Beziehungen will, dann muss man mit dem Kämpfen aufhören.
Das war eins der ersten Dinge, die ich lernen musste: Hör' auf zu kämpfen!
Und das Andere war: Akzeptiere Dein Leben zu den Bedingungen, die jetzt da sind. Und entscheide Dich dafür und für Dich. Weitergehen und Weiterentwicklung geht nur, wenn man das Alte akzeptiert und stehen lässt. Ändern kann ich die Vergangenheit nicht mehr. Und wenn ich mich damit zu viel beschäftige, komme ich nie in einen Modus, wo ich Ruhe finde und wo ich auftanken kann.
Auftanken können wir nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft, sondern nur aktuell jetzt an dem Ort und Zeitpunkt, wo ich gerade bin.
Auch die kleinsten Dinge können uns die Kraft geben, um mit einer miesen Vergangenheit glücklich weiterzuleben. Wichtig ist, dass wir in unserer Gegenwart Tankstellen finden, die uns was geben. Wir können uns Ziele für die Zukunft stecken, dann haben wir uns auf diese Richtung programmiert und schlingern nicht unsicher durch die Gegend.
Ich glaube, wichtig ist, sich zu entscheiden, dass man sein Leben positiv und glücklich gestalten will. Wir können nicht steuern, wie sich andere benehmen und was sie machen oder nicht. Aber bei uns selbst können wir es steuern und wenn ich mich so verhalten habe, wie ich es wollte und gut finde, dann bin ich mit dem Tag meistens schon ganz zufrieden.
Ich glaube, man hört dann auf, der Spielball von anderen oder das Opfer des Schicksals zu sein, wenn man anfängt, selbst Ziele zu formulieren, Pläne für deren Erreichung zu schmieden und wenn man dann selbst gestaltet. Dann ist man nicht mehr Objekt dieser Welt, sondern Subjekt. In dem Moment, wo man aktiv sein Leben anpackt, bewegt sich nicht nur außen was, sondern auch in uns. Wenn wir dieses passiv Dinge über uns ergehen lassen, loslassen und ins Handeln kommen, wenn wir unsere Ziele formulieren und angehen, DANN fühlen wir uns stark und sicher. Und das sind die Gefühle, die wir brauchen, um in einer unsicheren, wackeligen Welt stabil zu stehen und für uns und andere sorgen zu können.
Ich laufe schon lange nicht mehr der Bestätigung anderer nach, das macht nur unglücklich. Vielleicht habe ich es auch nie getan. Ich war immer sehr unabhängig. Was ich nicht kapiert habe, war, dass ich so viel Ärger mit anderen hatte. Aber inzwischen ist mir klar geworden, dass ich die Leute, die mir nicht ehrlich wohlgesonnen sind, LOSLASSEN muss, um für meine Sicherheit zu sorgen. Und wie ich gehört habe, werde ich inzwischen doch vermisst. Jetzt, wo ich mich ausgeklinikt habe, wird ihnen langsam scheinbar doch bewusst, was sie an mir hatten, als ich noch bei ihnen war.
Die beste Möglichkeit, Menschen, die einen mies behandeln, zu erziehen, ist, zu gehen und sie sich selbst zu überlassen. Man muss ihnen die Verantwortung für sich selbst zurückgeben. Ändern kann man eh keinen. Egal, ob man sie anbettelt oder Druck macht, es führt zu nichts. Wenn Menschen sich nicht von selbst ändern, ändert sie keiner.
Willst Du gelten, mach' Dich selten!
Da ist viel Wahres dran. Die meisten Menschen leben nicht bewusst. So lange wir jeden Tag da sind, merken sie nicht, dass man da ist. Sie sehen nur sich und nicht den treuen, lieben Menschen neben sich, der neben ihnen verhungert. Das erste Mal, wenn sie einen sehen, ist, wenn man weg ist und die Lücke auf einmal so offenkundig ist. Wenn ein Tisch im Zimmer steht, in das Du jeden Tag gehst, fällt er Dir nicht auf. Aber wenn jemand den Tisch rausräumt und Du kommst am nächsten Morgen ins Zimmer, wirst Du abrupt stehen bleiben und Dich fragen, was da nicht stimmt? Dann wirst Du merken, dass der Tisch weg ist, weil es so leer aussieht. Irgendwann wirst Du in der Mitte des Raumes stehen und merken, wie Du Dich an den Tisch setzen wolltest, aber er ist weg. So fängt es an, dass wir merken, dass wir was vermissen, was vorher da war. Etwas, was selbstverständlich war, ist weg. Und es fehlt.
Was hat das mit diesem Thema zu tun?
Ich sehe immer wieder, wie Menschen der Bestätigung durch andere nachlaufen und glauben, wenn sie die bekommen würden, dann wäre alles gut. Aber das ist ein Trugschluss. Der Kampf hört erst dann auf, wenn wir aufhören, anderen nachzulaufen und was von ihnen zu wollen, und wir stehen bleiben, bei uns bleiben und uns selbst geben, was wir brauchen. Wir müssen nicht bloß die anderen loslassen, sondern uns selbst annehmen. Wenn wir das alles beherzigen, brauchen wir niemandem mehr nachlaufen, sondern die anderen werden uns nachlaufen. Menschen, die gesund und stabil sind, haben eine magische Anziehungskraft auf andere Menschen, die ebenfalls selbständig, autark und stabil sind.
Ich investiere heute sehr viel in mich und nicht mehr wie früher in andere. Und das ist der richtige Weg. Dann ist man mit sich selbst beschäftigt und es interressiert einen immer weniger, was die anderen über einen denken oder was die Welt wieder mal von einem will. Alles kann warten, außer mir selbst. Mein Leben ist wichtig. Mein Therapeut hat zu mir gesagt: Sie müssen in Ihrem Leben für sich selbst die Nr. 1 sein!. Es ist schwer vorstellbar, dass mit so viel Egoismus ein Leben funktionieren soll. Aber er hatte Recht. Menschen, die nicht zu sich selbst stehen und nicht für sich selbst sorgen wollen oder können, werden früher oder später zur Belastung für ihr Umfeld.
Es ist immer eine Gradwanderung.
Aber ja, man muss sich mit diesen Dingen beschäftigen, denn sie prägen unser Leben jede Minute, die wir leben. Ohne diese Dinge zu können, können wir weder gesund sein, noch erfolgreich leben... Es ist wie Atmen. Wenn mein Körper nicht wüsste, wie Atmen geht und es täte, könnte der Körper nicht leben. Und so ist es mit dem Menschen und der Welt. Wer nicht Selbstfürsorge kann, der kann nicht gesund bleiben und wird nicht überleben können.