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Hallo,
kurz zu mir.
Seit 8 Jahren selbstständig, seit 8 Jahren Panikattacken, September 2016 Totalausfall.
Seit 2016 arbeite ich mehr oder weniger nur noch wenn ich nichts besseres vor habe und oder mich einigermaßen gut fühle.
Das sind im Normalfall 4-7h/Tag. 6Tage die Woche. Selten auch mal 11h so etwa 2-3mal im Monat.
Früher immer ca. 10h/Tag. Seit dem Knall im September habe ich deutlich weniger Panikattacken.
Im wesentlichen treten diese nur auf bei Triggern. Da ich meine Trigger kenne, versuche ich diese natürlich zu vermeiden.
Das Problem ist aber das meine Anspannung seit dem Stehtisch steigt. Ich habe jetzt das Gefühl in den 5-6h Arbeit etwas schaffen zu müssen.
Ich beeile mich, arbeite sorgfältig und schaffe etwas. Bin aber wegen des Zeitdrucks immer unter Strom.
Damit bleibt meine Müdigkeit und meine Erschöpfung aufrecht.

Es macht quasi keinen großen Unterschied ob ich 10h arbeite oder 6h mit Stress.
Müde bin ich so oder so.

Die einzige Lösung die mir jetzt einfällt ist die 6-7h langsam zu machen und es einfach gut sein zu lassen...
Aber das fühlt sich im Kopf auch nicht gut an weil man nicht viel schafft.

Und nun?
Danke im Voraus.

Gruß Marc

05.03.2017 08:50 • 05.03.2017 #1


9 Antworten ↓


Marc, ich denke, es sind nicht die Stunden, es ist dein innerer Druck, eine bestimmte Leistung zu bringen. Eigentlich wie der Hamster in seinem Hamsterrad. Ich kenne das auch und werde auch ein ganzen Leben damit zu tun haben.

Ich schaffe den Switch, weil ich mir dessen sehr bewusst bin. Der Trick ist, man kann entweder aus dem Hamsterrad aussteigen, oder es langsamer drehen. Und beim langsamer drehen, das auch genießen, und sich dadurch nicht nochmals unter Druck zu setzen.

Druck machen wir uns selbst. Denke daran.

A


Der Druck lässt nicht nach, trotz

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Genau auf dich habe ich gehofft.
Kannst du das näher ausführen?

Der Verlauf ist ja so.
Im Normalfall 10h Arbeit mehr oder weniger gemach.
Dann Umstellung auf nur noch 6 aber mit erhöhtem Arbeitstempo.
Funktioniert auch nicht.

Da ich irgendwie glücklich werden will... ...helfen die 6h Arbeit ... ... aber auch nur dann wenn ich locker bleibe und nicht unter Stress stehe.
Wie stelle ich das am besten an?

Ich ziehe es in Erwägung ab Sommer auch mal 3-6 Monate völlig aufzuhören. Also mal alles auf 0 zu stellen.
Im Augenblick kann ich mir das aber nicht leisten. 3-4 Monate muss ich noch fleißig sein. Diese 3-4 Monate bestimmen meine nähere Zukunft wenn ich in diesen Bereich aktiv bleiben will.
Ganz wichtig sind die kommenden 3 Wochen. Vermutlich nagt genau das speziell jetzt ganz besonders.

Es geht darum das ich mir eine äußerst komplexe Vorrichtung für meine Maschine baue. Mit Kooperation eines Bekannten. Der Bekannte zieht aber ab April weg. Und er hat nur noch einen Termin um alles zum laufen zu kriegen. Läuft das bei diesen Termin nicht, muss ich entweder 2000€ an jmd anderen zahlen der das zu Ende bringt, oder das Projekt muss eingestampft werden.
Ich spreche hier über Hardware in Höhe von 15000€. Das Problem ist das ich keine 2000€ habe um den Nachfolger bezahlen zu können. Das Problem ist auch das einstampfen keine Option ist. Es muss funktionieren da ich ansonsten in den Bereich kein Geld verdienen kann.

Dachte ich es mir. Du stehst total unter Stress. Kein Wunder. Hat aber nur begrenzt mit der Arbeit zu tun, es ist die eigene, innere Motivation, die uns antreibt. Es muss, alles muss, muss, muss. Ohne geht nicht, weil.. Versagen kann man sich nicht leisten, weil...

Allein wenn ich dir das schreibe, fühle ich auch eine gewisse Hetze. Und könnte ich das nicht unterscheiden, wäre die Panik nicht mehr fern.

Ich schreib dir heute mittag, weil ich jetzt abgeholt werden. Nur noch zum Überlegen, warum MUSS bei uns, bei dir, alles so mit Power und innerem Leistungsdenken abgehen, denn komischerweise wirds auch fertig, wenn man gelassener dabei bleibt.

Ich hab das auch noch, kann zwischenzeitlich aber Umdenken. Sprich, durch das Wissen, dass ich dazu neige, hab ich keine Angst mehr. Erhöhter Puls, Adrenalinausschüttung hat damit zu tun, dass ich wieder zum Hamster mutiere.

Und Hamster sind niedlich.

Leistungsdruck welchen man sich selber auferlegt führt in der Regel, wenn auch erst Jahre später, zu einem Ausfall oder Burnout. Das was man sich selber auferlegt um seine Verpflichtungen erfüllen zu können macht der Körper und/oder die Psyche manchmal eben nicht mit. Da hilft auch dann kein im Herbst mache ich 6 Monate frei mehr, es kommt zum Kollaps wenn die körpereigenen Batterien leer sind und spätestens dann landet man im Krankenhaus (Herzanfall) oder beim Psychiater (Burnout).

Dein Ausfall 2016 war da wohl eine Warnung deiner Psyche, ich leide auch unter Panikstörungen und weiß dass man die eine ganze Weile unter Kontrolle bekommt, aber auch da nur mit Hilfe und Selbsthilfe, links liegen lassen und seine Trigger vermeiden funktioniert auch nur bedingt, weil Vermeidung nicht im Therapieplan aufgeführt steht, in die Angst gehen und sich ihr stellen wäre der richtige therapeutische Weg.

Aber das wirst du jetzt vielleicht nicht so sehen, es ist aber leider so dass kannst du mir glauben. Kein Beruf, keine Arbeit und kein Geld der Welt ist es wert wenn man damit auf der Strecke bleibt. Und es kommen immer andere Dinge hinzu, vielleicht nur Kleinigkeiten, aber alles zusammen genommen wird einen fertig machen. Probleme bestehen bei dir, du hast es selber in deinen Händen was du für dich machen wirst, dass was du derzeit für dich machst - und das weißt du selber am besten - ist pures Gift für deinen Körper und deine Seele.

Da kannst du keinen Ratschlag verlangen weil du diesen eventuell gegebenen nicht umsetzen kannst/wirst! Du weißt was ich meine?

Meine Trigger sind Ärger. Den versuche ich zu vermeiden. Das sollte in jeden Therapieplan stehen.

Das hattest du nicht berichtet aber es ist auch nebensächlich. Ärger haben wir doch alle, mit der Zeit und einer gesunden Einstellung aber nicht mehr, und
genau da liegt der Knackpunkt den man sich als Ziel setzen sollte. Du schreibst das der Druck nicht nachlässt und führst an das du diesen Druck, zumindest für
dich, selber produzierst.

Du berichtest von deinem Arbeitspensum und deinen Stunden und deiner Wertschöpfung. Von deinem Zeitdruck ganz offensichtlich, aber was ich nicht verstehe was soll man dir da anraten, alles in allem sind und bleiben es selbstgemachte leiden auch wenn du als selbstständiger gezwungener Maßen nicht anders kannst! Und seit 8 Jahren selbstständig aber auch seit 8 Jahren Panikstörungen, was sagt dir dass?

Entweder machst du wie jetzt auch so weiter oder du überdenkst für dich deinen Lebensstil und ob dieser es wert ist seine Gesundheit weiter zu belasten, inwieweit du dich weiter belastest ist dir überlassen und bedarf keines Ratschlages oder?

Zitat von Ex-Mitglied:
Ich ziehe es in Erwägung ab Sommer auch mal 3-6 Monate völlig aufzuhören. Also mal alles auf 0 zu stellen.
Im Augenblick kann ich mir das aber nicht leisten. 3-4 Monate muss ich noch fleißig sein.


3-6 Monate alles auf 0 stellen, aber jetzt kannst Du es Dir noch nicht leisten. Also wenn ich noch keinen Stress hätte würde mich das stressen. Und dann der Wiedereinstieg nach 3-6 Monaten. Dann wieder von 0 auf 100 .....

Zitat von minos:
Und seit 8 Jahren selbstständig aber auch seit 8 Jahren Panikstörungen, was sagt dir dass?

Das würde mir auch zu denken geben. Sicherlich kann man unter Druck arbeiten und das haben Projekte oft so an sich, aber so ganz ohne finanziellen Puffer kann doch gar keine Gelassenheit aufkommen.
Selbst wenn Du jetzt bei erfolgreichem Projekt einen Batzen verdienst, es dann aber auf den Kopf haust, indem Du 3-6 Monate nicht arbeitest, ist es meiner Meinung nach absehbar, dass der Druck wieder ansteigt.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Du Dir da etwas schön redest, aber Dein Körper kennt auch Deine verdrängten Gedanken und reagiert eher darauf.

Zitat von minos:
Entweder machst du wie jetzt auch so weiter oder du überdenkst für dich deinen Lebensstil und ob dieser es wert ist seine Gesundheit weiter zu belasten, inwieweit du dich weiter belastest ist dir überlassen und bedarf keines Ratschlages oder?


Sehe ich auch so, dass Du Dein ganzes System überdenken solltest.

Nein,
nach den Wiedereinstieg auch wieder 4-7h. Je nach dem wie gut ich mich fühle.
Ich plane aktuell 14Uhr Feierabend zu machen. Meistens schaff ich es zum 14:30Uhr - 15Uhr.
Früher habe ich bis 18 oder 19Uhr gearbeitet. Manchmal steh ich 8 Uhr auf, manchmal 10Uhr.
Trotzdem ist immer um die selbe Zeit Feierabend. Das ist für mich schon mal nen gewaltiger Fortschritt als Workaholic.
Das blöde ist nur das ich auch was schaffen will und in meine Arbeitszeit auch wirklich pushe. Das muss aufhören.

Und das aktuelle Projekt hat nichts mit ein kurzzeitigen (hohen) Gewinn zu tun.
Die Maschine ist dann komplett fertig. Und kann ordentlich genutzt werden.
Jetzt macht die Maschine theoretisch 400€ am Tag. mit viel Arbeit.
Nach dem Update macht die Maschine 1000€ pro Tag mit wenig Arbeit.

Wenn ich also mit mein Zeug Geld verdienen will, ohne mich fertig zu machen,
muss das Update erfolgreich sein.

Hast sehr schöne Antworten bekommen. Es geht nur um die eigenen Wahrnehmungen. Ob nun 10 Stunden oder 4 Stunden, wenn im Hintergrund Stress abläuft, ist es eben Stress.

Und wichtig wäre, rauszufinden,was Stress für dich tatsächlich ist. Ich kann arbeiten, bis ich umfalle, wenn ich das Gefühl dabei habe, dabei Wertschätzung zu erhalten. Aber wie sieht die denn für mich aus? Was verstehe ich unter Stress, Ärger, Wertschätzung, was sind meine ureigensten Bedürfnisse, die mich befriedigen? Was tut mir gut, was eben nicht?

Nächste Frage, warum ticke ich so? Wieviel Ego brauch ich selbst? Wie ehrlich gehe ich mit mir um? Was sind meine Stärken, meine Schwächen? Kenn ich die überhaupt? Will ich sie überhaupt kennen?

Bin ich ein Mensch, der gerne Verantwortung übernimmt, oder nicht? Du kannst dir diese Fragen alle stellen und noch 100 weitere auch. Beantworte sie dir einfach ehrlich, auch wenns keinen Spaß macht.

Je mehr du dir deiner Selbst bewusst bist, desto weniger gehst du über deine ganz persönlichen Grenzen. Sprich, der Stress kann sich reduzieren, weil du immer mehr in dir ruhen kannst.

Wenn du dir unsere übertriebene Angst anschaust, bedeutet sie doch nur, sich vor etwas zu fürchten, das man nicht kennt. Und da diese Angst in dir ist, du die Angst bist, dann bedeutet es doch, du kennst dich überhaupt nicht.

Ich kann dir nur meine eigene Erfahrung erzählen. Mich hat diese Sichtweise, mein Hinterfragen, meine Selbsterkenntnis da raus gebracht. Es war nicht einfach, mein vermeintlich starkes Ich zu hinterfragen, dass aber alles andere als stark war.

Und tu das noch immer. Würde ich das nicht machen, wäre ich sowas von gefährdet, weil meine Grundhaltung nach wie vor, gerne ins alte Schema zurückfallen würde.

A


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