Zitat von Calima: Nachdem ich mich selbst über Sport und Bewegung aus meiner Angst - vor allem der Herzangst - befreien konnte und hier auch immer wieder empfehle, sich zu bewegen, um der Angst zu begegnen, kam mir der Gedanke, einen entsprechenden Faden zu eröffnen.
Gerade der Anfang ist ja oft ungeheuer schwer, wenn die Angst einen voll in den Fängen hat und der Puls schon beim Gedanken an Bewegung astronomische Höhen erreicht.
Ich würde mich auch heute nicht als Sportlerin bezeichnen, obwohl ich regelmäßig Sport treibe. Ich mag mein tägliches Pensum nicht mal sonderlich. Runner's High ist für mich an den meisten Tagen noch immer der Moment, an dem ich die Laufschuhe wieder ausziehe. Trotzdem erledige ich es, weil es mir hilft, angstfrei und gesund zu bleiben. In meinem Fall dient es zusätzlich dem Halten meines Gewichts.
Die Idee ist, dass alle, die Lust haben, sich in Bewegung zu setzen oder das schon getan haben, ihre Erfahrungen hier teilen können. Egal, ob es darum geht, dem eigenen Herzen wieder vertrauen zu lernen oder sich aus einer Depression zu kämpfen. Hier kann man auch die Fragen und Unsicherheiten loswerden, die einen ganz zwangsläufig begleiten, wenn man gerade erst damit anfängt, sich zu bewegen.
Man könnte seine Aktivitäten mitteilen, seine Stolpersteine und Erfolge und sich spontan hoffentlich gegenseitig Mut machen. Vielleicht hat ja jemand Lust .
@Calima
Erst einmal huldige ich Dir meinen tiefen Respekt, da Du es geschafft und durchgezogen hast. Zudem finde ich es super, dass Du Deine Erfahrungen hier teilst und motivierst.
Bezüglich Angst, Depression usw. habe ich oft gehört, dass Bewegung und Konfrontation, das Üben usw. hilfreich sein soll. Auch diverse Therapeuten hatten mir das einmal vorgeschlagen. Allerdings bin ich ja ein Fuchs und teste frei und offen neutral alles, um mich selbst zu heilen. Insofern habe ich eben auch die Bewegung respektive den Sport für mich entdeckt.
Allerdings haben sich da bei mir ein paar Folgeprobleme ergeben.
Das Problem bei mir ist Folgendes:
Obwohl ich seit Dekaden übe, habe ich jeden Tag erneut Angst, Herzrasen und bin angespannt. Ich überwinde mich jeden Tag neu, da ich selbst nach einem guten Tag am Folgetag resettet bin und quasi neu starten und lernen muss. Warum mein Gehirn den Sachstand vom Vortag nicht verinnerlicht und ich trotz fleissiger Arbeit seit Dekaden nicht umgepolt bin, verstehe ich nicht.
Auf jeden Fall habe ich vor Jahren festgestellt, dass ich anfangs logischerweise ängstlich, gestresst und angespannt war. Nach ca. 20-30 Minuten Sport war ich fokussiert und wurde langsam ruhiger. Mit der Zeit wurde ich ab und zu cooler. Natürlich ging an manchen Tagen gar nichts oder die Stimmung schwankte. Das Problem mit der ANgst ist, dass ich zwar diverse Trigger und Situationen kenne, aber die Angst eben sehr oft ungeplant spontan zuschlägt.
Also, anfangs war ich nach dem Sport fast den ganzen Tag neutral euphorisch und weniger depressiv. Ich war nicht so gestresst, eher kaputt und ausgeglichen durch den Sport. Insofern kann ich das bzgl. Bewegung/Sport bestätigen. Allerdings klappte das nicht immer. An manchen Tagen half Sport gar nicht. Gab es einen Trigger, dann war es auch vorbei. Bzgl. Depression hatte ich festgestellt, dass es mir anfangs erst am Abend wieder schlechter ging. Also hatte dieser SPort-Effekt ca. 12-16 Stunden angehalten. Nach x Monaten bemerkte ich, dass der Effekt weniger wurde und nur noch 4-6 Stunden wirkte. Dann hatte ich, um das zu kompensieren, meine Trainingsintervalle erhöht. Diesbezüglich konnte ich dann etwas dagegen steuern. Dennoch trat nach x Monaten ein Gewöhnungseffekt ein. Also habe ich die Intensität erhöht bzw. fast den ganzen Tag Sport gemacht, um das Euphorische zwecks Spiegel zu erhalten. Irgendwann war ich körperlich so erschöpft, dass ich die Notbremse ziehen musste. Nun ist es eben so, dass der Effekt, der durch die Bewegung/den Sport entsteht, nur noch 1-2 Stunden -wenn überhaupt- anhält.
Das Problem bei mir ist auch, dass ich diverse Probleme habe und nachdenke. Treibe ich Sport und habe einen Makel bzw. eine Verletzung, dann zieht mich das trotzdem herunter. Als ich fett war, hat mich das auch beim Sport herunter gezogen. Dann sehe ich oft Paare joggen. Dies zieht mich auch herunter, da ich Single bin.
Ja, gegen Depression hat es anfangs geholfen, nun kaum. Zumindest kann ich mich nicht den ganzen Tag so beschäftigen, sodass mein Körper versagt. Das geht ja leider nicht.
Zwecks Ängsten muss ich passen. Klar hatte ich versucht, das stets zu überwinden, aber es klappte eben nicht jeden Tag. Und wenn es einmal geklappt hat, kam die Angst spontan zurück oder hat spontan irgendwann beim Trigger xyz zugeschlagen. Das mag sich komisch lesen, aber ich reagiere auf Objekte, Gebäude, das Umfeld, Lich, Personen, Wetter und Co. mit Angst. Ist ein Raum für mich komisch, habe ich sofort Angst. Komme ich z.B. in eine fremde Straße und die Umgebung passt, ist es okay. Passt ein Ding nicht, schon habe ich Angst.
Bisher ist jeder an mir gescheitert. Obwohl ich jeden Tag übe, ändert sich fast nichts. Ja, ich erkenne schon kleine Erfolge. Nur wundert mich, warum ich den ganzen Tag übe, mich diversen Dingen stelle, es manchmal am Abend besser ist, aber am nächsten Tag bei 0 anfange. Das ist unlogisch. Ich lerne dem Gehirn etwas und dann muss das klappen. Und ich rede jetzt nicht von 1x oder 10x, sondern von Dekaden!
Ich setze mich stets Stress aus und kann dies auch messen. Ob das so gesund ist?
Da ich wissenschaftlich angehaucht bin, prüfe ich natürlich alles als Logiker. Wenn ich etwas tue, dann muss das auch fruchten. Wenn es danach keine Änderung gibt, darf man diverse Dinge durchaus kritisieren und hinterfragen. Ich stelle mir jeden Tag mehrfach danach die Frage, ob sich jetzt etwas geändert hat, ob ich etwas verbessert habe, ob sich die Welt dadurch verändert hat, ob ich etwas dadurch bewirkt habe, ob ich dadurch eher eine Freundin/Frau finde, ob diverse DInge besser werden usw.? Leider kann ich da alle Fragen mit NEIN beantworten.
Aber, die Kernfrage ist doch: Wenn ich jetzt xyz (nicht) tue, was ändere ich nachweislich?
Bei mir ist es z.B. so, dass ich etwas tue und danach planlos wie der Ochse vor dem Tor stehe und nicht weiter weiß. Was ist danach meine Aufgabe? Habe ich das jetzt so korrekt umgesetzt? Und nun? Was muss ich jetzt machen? Was muss ich tun? Was ist meine Aufgabe? Wo ist mein Platz? Was bewirke ich?
Am Abend gehe ich immer den Tagesablauf durch und prüfe, ob es sich gelohnt hat.
Ich schaue raus, beobachte Menschen, prüfe die Nachbarn, schaue in den Medien nach, forsche in den Nachrichten usw. Ich wurde nicht wahrgenommen, ich habe nichts verändert, meine Situation hat sich nicht verändert und ich habe nichts bewirkt. Insofern ist es weltweit und situativ irrelevant, ob ich nun etwas (nicht) getan habe. Und das prüfe ich stets. Es tut sich nichts. Was bewirke ich? Was ist meine Aufgabe? Wo gehöre ich hin?
Und, ich bin kein Pessimist. Ich prüfe neutral offen das Ergebnis und ob sich etwas geändert hat.
Soviel zum Thema Stolpersteine
Ich vergleiche das immer mit dem HAusbau. Da erkennt man Fortschritte. Ich würde nichts sagen, wenn ich das alles erst einen Tag, ein paar WOchen oder Monate mache. Aber, bei Dekaden darf man schon etwas Hoffnung haben.
Daher ziehe ich den Hut vor Dir, da Du dich von Deiner Angst befreien konntest. Ich übe fleissig, aber es ändert sich nichts.
Ich wäre schon gerne cool und locker, mein Gehirn weiß das auch, aber mein Körper ist zumeist schneller und hat mich in der Hand. Ich denke immer so cool bleiben, atmen, aber der Körper versagt und hört nicht darauf.