Zitat von LauraStein:Habe mich aufgerafft und bin 8 Mal meine 15 stufige Treppe hoch und runter und der Puls ging da zwischen 100-120.
Unter Bewegung wurde der Puls sofort besser, weil die Bewegung das Adrenalin abgebaut hat. Also: Richtiger Weg. Die anderen Sachen gehören eher nicht in den Bewegungsthread .
Zitat von hereingeschneit:Gibt es bei dir überhaupt irgendwelche körperliche Symptome wo du dir sagst, oh ha, ich glaube ich sollte mal meinem Körper lieber ein bisschen Ruhe gönnen?
Aber ja! Ich kann mittlerweile wieder ziemlich gut unterscheiden, wann ich wirklich angeschlagen bin und wann mir Ruhe besser tut als Bewegung. Mich nach Nächten mit schlechtem Schlaf auszuruhen, bringt mir nur noch viel schlechtere Körpergefühle. Ich weiß ja, dass ich aktuell nicht krank bin, sondern nur eine blöde Nacht hatte.
Und ich weiß, dass mein Schweinehund solche Zustände sofort nutzt, um mich auszubremsen. Deswegen gehe ich immer erst mal nach draußen. Frische Luft und Bewegung haben mich gerettet, und ich mache immer wieder die Erfahrung, dass es eine kluge Entscheidung ist, erst mal rauszugehen. Ich merke beim Laufen, wie mein Körper reagiert.
Ich trabe dann ohnehin erst mal ganz langsam los.Nehmen die Kopfschmerzen zu oder geht der Puls zu schnell oder über die Maßen hoch, gehe ich ein Stück und sehe, wie es sich entwickelt. Wird es besser, trabe ich wieder an. Wenn nicht, bleibe ich. beim Gehen und mache einen gemütlichen Spaziergang aus der Laufrunde.
Ich weiß, dass ich meist 2 Kilometer brauche, bis der Körper sich eingegroovt hat - auch an normalen Tagen. Die gebe ich mir immer und sehe dann, wie es mir geht. In den allermeisten Fällen laufe ich mich auf diese Weise frei und bin danach sowohl die Kopfschmerzen als auch andere blöde Gefühle los. Hinzu kommt die Zufriedenheit, die Bewegung an der frischen Luft eben immer mit sich bringt.
Wenn ich wirklich krank bin, spüre ich das sehr schnell. Und dann habe ich auch kein Problem damit, mich zu schonen. Ich weiß aber, dass meine Psyche immer noch hervorragend trickst . Ich bin keine Läuferin und tue das nur, weil ich weiß, dass ich es brauche, um psychisch und physisch gesund zu sein. Unterm Strich bedeutet das aber immer wieder aufs Neue auch Überwindung der Trägheit.
Ich gehöre nicht zu den Leuten, für die regelmäßiger Sport ein inneres Bedürfnis ist. Würde mein Leben auch anders funktionieren, würde ich noch immer viel lieber Schokolade futternd auf der Couch hocken. Da ich aber weder fett noch krank noch voller Angst sein will, muss ich arbeiten. Jeden Tag - auch Jahre nach dem Ausstieg aus der Angst und dem Übergewicht.
Für mich braucht das ein Stück Härte gegen mich selbst, sonst klappt das nicht. Die Belohnung dafür habe ich aber auch jeden einzelnen Tag. Ich liebe allein schon das Gefühl, meine enge Laufhose an meinen schlanken, muskulösen Beinen hochzuziehen oder bequem meine Laufschuhe aus dem Stand heraus zubinden zu können. Wieder dünn zu sein, beglückt mich und macht mich zufrieden und stolz auf mich selbst. Das werde ich um nichts auf der Welt wieder aufgeben.
Mein Herz kräftig schlagen zu spüren, wenn ich mich körperlich anstrenge, gibt mir Ruhe und Sicherheit, belastbar und fit zu sein. Die frische Luft, die in meine Lungen strömt, ist wie eine innere Dusche. Und das Wohlgefühl nach einem Lauf ist immer wieder einfach nur klasse. Wenn ich gelaufen bin, hat schlechte Laune für diesen Tag so gut wie nie eine Chance, egal, wie anstrengend der Tag wird.
Für mich lohnt es sich also, dem Schweinehund immer erst mal eine aufs Maul zu hauen und mich ein wenig zu plagen, um herauszufinden, ob ich nun wirklich Ruhe brauche oder nicht. In 99 Prozent der Fälle tu ich das nicht, weil ich nicht krank sondern nur träge bin .
30.12.2020 19:07 • x 2 #262