Zitat von Nyan:Du hast vollkommen recht, alles ist manipulation oder selbstlüge, ich gehe doch auf den anderen ein weil ich ihn brauche, und es kommt selten vor, dass sich jemand zu einer uneigennützigkeit und absichtslosigkeit durchkämpft. das kommt so selten vor, dass man generell sagen kann: manipulation ist manipulation und nichts, was man sich schöner denken kann.
du schreibst selbst - etwas gemeinsam essen, einen fremden anlächeln. das kannst du im internet nicht haben, hier werden welten konstruiert. der eine bestätigt die geschichte eines anderen, und umgekehrt. das ist die vermeintlich erfolgreiche suche nach einer sicherheit, die es aber in wirklichkeit nicht gibt, genauso wie jede persönliche gechichte unwahr ist. auf der einen steht das sitzen am lagerfeuer oder das arbeiten im team, auf der anderen ideologien, die davon abhalten. aus meiner sicht kann es absichtslosigkeit in der virtuellen kommunikation nicht geben; selbst wenn sie bestehen würde, kann sie aufgrund der verbalen umsetzung nur intstrumentalisiert werden.
warum man in intellektuellen welten eine erfüllung sucht, und vieles andere ablehnt bzw. sich auf ein bestimmtes niveau festlegt? das geschieht anhand einer aktivität, die nonstop im hintergrund läuft - der angst vor verletzungen. und das intellektuelle niveau schützt davor definitiv nicht, eher im gegenteil. psychopathie z. b., die lust am täuschen und verletzen, zeichnet sich z. t. durch überdurchschnittliche intelligenz aus. und deshalb kann jede art von intellektueller erhabenheit ein echter schuss nach hinten sein.
Zunächst einmal: es kommt nicht nur selten vor, sondern nie. Absichtslosigkeit ist eine Absicht. (vielleicht kann man verschiedene Grade von Kommunikation beobachten, die in Richtung Absichtlosigkeit abzielen.. aber eben nur in die Richtung und nicht mehr).
Zur Internetkommunikation:
Es werden Welten konstuiert (wo aber denn nicht?). Die Sache ist, dass die Kommunikation teils sehr anonymisiert (wie hier) stattfindet und somit durch das Medium eine große Distanz entsteht. Das erleichtert vielen bei der Schilderung ihrer Probleme und Anliegen, allerdings, und da sind wir uns vermutlich einig, wird wenig darüber reflektiert (ich komme mir teils auch etwas dumm vor.. es fällt mit ziemlich leicht Probleme etc. von mir hier zu beschreiben, obwohl doch Fremde meine Adressaten sind). Schwierig ist dabei, dass man dadruch ja nicht lernt zu seinen Schwächen zu stehen und diese auch anderen zeigen zu können.. Ich bin hier beats und wenn ich all das hier gerade schreibe, so bin nicht ich es, sondern eben nur beats
Es besteht also die Gefahr sich durch das Konstruieren einer Art Internet-Traum-Welt noch mehr aus der realen (?) oder vielleicht besser ausgedrückt Nicht-Internet-Welt zurückzuziehen und die Lösung seiner Probleme mittels dieses Mediums anzustreben (Man sieht das hier ja teilweise recht anschaulich an den Einsamkeits-threads: die Leute möchten sich, aus dem Bedürfnis der Einsamkeit heraus, mit anderen treffen, doch es wird nicht wirklich reflektiert, dass man sich in der realen Welt niemals nur aufgrund dieses einen Bedürfnisses mit einem Menschen treffen würde.. es bedarf weit aus mehr. Und zu wirklichen Treffen kommt es dann wohl äußerst selten).
Dennoch bietet das Internet m.M.n. viele, tolle Möglichkeiten des Austausches..
Zur Intellektualität:
Ja, Intellektualität rettet keinen von sich selbst. Man kann sich selbst nicht rational akzaptieren bzw. daran hindert uns der Intellekt wohlmöglich mehr als das er dabei behilflich sein könnte. Ich habe schon in einem anderen Thread geschrieben, dass das Problem vieler reflektierter Menschen die gleichzeitige Bewertung und Beurteilung (aus intellektuellen Mustern heraus) ihrer Handlungen, ihrer Gedanken, ihres Verhaltens oder ihres Lebens ist.. Sich selbst zu lieben ist kein logisches Konstrukt