Zwiespalt

Hallo,

würd gern hier mal was loswerden, wüsste nämlich niemanden mit dem ich darüber sprechen könnte.

Ich bin 22, also ja doch noch relativ jung , aber irgendwie wärs mir lieber wenn ich nicht mehr soviel vom Leben vor mir hätte.....
ich hab vor 3 Jahren mein Abitur gemacht, seitdem bring ich nichts mehr zustande. ich habe 2 Studienrichtungen angefangen, im Herbst kommt die dritte dazu, und außerdem noch eine angefangene Ausbildung. nie hab ich länger durchgehalten als ein Jahr und obwohl ich schon immer einen recht kleinen Freundeskreis hatte, ist es wohl so, dass meine Freunde immer weniger werden, bzw kein einziger mehr da ist. ich bin fest überzeugt davon, dass sie mit mir, zwecks meines beruflichen Versagens nichts mehr zu tun haben wollen, dass ich ihnen peinlich bin. das tut furchtbar weh und ich merke, dass ich wohl nie auch nur einen richtigen freund hatte....
neue menschen kennenzulernen fällt (und fiehl mir auch schon immer) sehr sehr schwer, jetzt noch mehr als früher, da ich angst vor fragen wie na, was machst du denn beruflich oder wie läufts im studium habe. ich schäme mich furchtbar.
ich hab einen Partner, seit einigen Jahren schon, von dem her müsste man denken, dass ich doch nicht so einsam sein kann.wie ich hier im forum gelesen hab, verbinden viele Einsamkeit mit Single-sein.das hat absolut nichts miteinander zu tun. ich glaube, da ich sehr zurückhaltend bin und, bevor ich irgendeinen unwichtigen schei. erzähle, lieber gar nichts sage und lieber einem gespräch still zuhöre, halten mich viele für maßlos arrogant. es fällt mir auch sehr schwer irgendein belangloses thema als gesprächseinstieg anzuschneiden, weil ich mir selbst so dumm dabei vorkomme wenn ich übers wetter spreche oder über ein erlebnis das ich gehabt habe usw. ich komme mir selbst einfach viel zu unwichtig vor, als dass ich denken könnte, dass irgendwen interessiert was ich zu sagen habe.
Mein Freund versteht mich nicht.manchmal denke ich, ich bin ihm peinlich.

Aber wie könnte er mich auch verstehen, ich versteh mich selbst ja nicht. Einerseits würde ich gern mehr Kontakt mit Anderen haben, andererseits bin ich froh wenn ich niemanden sehen muss.

Vielleicht versteht mich hier wer und hat ein ähnliches Gefühlschaos in sich drin.........
lg

Hallo Zitronenscheibe,
ich schätze, es ist nicht der richtige Weg hier im Forum konkrete Hilfe zu suchen, da dich hier ja niemand kennt. Aber einen Vorschlag hätte ich. Zeig doch mal deinen Beitrag deinem Partner. Vielleicht weiß er nämlich gar nicht genau, wie es in dir aussieht, weil du es im gespräch - aus welchen Gründen auch immer - nie so auf den Punkt gebracht hast wie hier. Er wird sich dazu ja verhalten müssen und vielleicht ergibt sich daraus ein Neuanfang oder wenigstens ein Ansatzpunkt. Ist dein Partner denn auch so einsam wie du? Wenn nicht, solltet ihr vielleicht mehr versuchen, dass du über seinen Freundeskreis neue Leute kennenlernst (also Freunde von deren Freunden, nciht nur die Freunde und Bekannten deines Partners). Meistens ist es ja leichter, wenn man in eine Gruppe eingeführt und vorgestellt wird, weil man dann gleich dazu gehört.
Dass es dir vielleicht widestrebt Gespräche über Belanglosigkeiten zu führen kann ich gut verstehen. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man das abstellen kann. Das heißt nicht so viel reflektieren, sich auf die Situation einlassen, also einen Schritt nach vorn gehen und nicht zurück (weil man ja sonst in die Betrachterrolle wie vor einem Bild in der Galerie gerät).
Was deine vielen angefangenen Ausbildungen betrifft würde ich ad hoc sagen, dass du wohl einfach noch nicht das richtige gefunden hast. Ich denke aber, dass du dann, bevor du dich ins nächste stürzt, vielleiht mehr Beratung im Vorfeld suchen solltest, um die Chance zu erhöhen, das richtige zu finden. Vielleicht war ja beim bisher versuchten auch schon manches dabei, was doch in die richtige Richtung ging, nur eben nicht zu hundert Prozent auf dich und deine Interessen passte.