Also mein Training basiert im Prinzip auf der Annahme, dass unser Selbstbild, wie auch andere Denkweisen, angelernt ist. Ich könnte mir also eigentlich auch ein anderes Selbstbild wählen und mich so sehen. Dass das so einfach nicht funktioniert, wissen wir ja alle aus Erfahrung ^^
Das liegt daran, dass sich eine hartnäckige Gewohnheit, sich selbst abzulehnen und kleinzudenken ausgebildet hat. Im Gehirn werden diese Denkgewohnheiten durch dick ausgebaute Nervenbahnen repräsentiert, während ungewohnte Denkweisen wie die, liebenswert zu sein, eher durch dünne Verbindungen repräsentiert werden. Das Gehirn benutzt nun automatisch, ohne dass wir etwas dazutun müssten, oft die dick ausgebildeten Bahnen. Das heißt, wir machen uns selbst oft einfach nur fertig aus Angewohnheit, fühlen uns daraufhin schlecht und bemerken gar nicht, was da eigentlich abläuft.
Die Lösung wäre demnach, dicke Nervenbahnen für neue, konstruktive Denkweisen aufzubauen und die alten Nervenbahnen für die destruktiven Denkweisen abzubauen. Hier ist nochmal beschrieben, was auf diesem Weg auf einen zukommt:
https://www.angst-panik-hilfe.de/gewohnheiten.htmlAls ich das gelernt habe, musste ich erstmal darüber nachdenken, was das überhaupt bedeutet. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass all meine Gedanken und Meinungen, und damit auch meine Gefühle (die entstehen nämlich aus den Gedanken), nicht das sein können, was mich ausmacht. Denn sonst wäre es mir ja nicht möglich, sie zu verändern. Weiter habe ich daraus gefolgert, dass meine Gedanken und Sichtweisen die Aufgabe haben sollten, mir möglichst gut zu dienen. Und der Gedanke, dass ich in Ordnung und sogar liebenswert bin ist wesentlich hilfreicher als der, dass ich einen Niete bin.
Ja und das eigentliche Training, nach dem du gefragt hast, besteht letztenendes daraus, dass ich einerseits destruktive Gedanken mir selbst gegenüber abbreche und mich andererseits in eine Sichtweise hineinversetze, dass ich in Ordnung bin. Dieses Hineinversetzen ist gerade am Anfang unangenehm und erfordert Konzentration. Ich muss auch heute manchmal noch regelrecht nach der richtigen Sicht peilen, um es auch so fühlen zu können (wenn es sich gekünstelt anfühlt, ist das in Ordnung).
Hast du schon Erfahrungen mit kognitiver Verhaltenstherapie gemacht? Ich noch nicht, aber diese Vorgehensweise basiert sicherlich auf dem verhaltenstherapeutischen Ansatz.
Ich weiß nicht, ob diese die optimale Vorgehensweise ist oder ob sie dir überhaupt hilft. Mir jedenfalls hat es sehr geholfen. Mit dem Training insbesondere von Selbstannahme und Selbstvertrauen konnte ich schon den größten Teil meiner Probleme abfedern und für die spezielleren Probleme, die öfter mal auftreten, kann ich mit der Selbstannahme und dem Selbstvertrauen im Rücken viel effektiver umgehen. Und trotzdem, da geht noch was
Vielleicht magst du es ja einfach mal ausprobieren. Auch wenn dieses Training anstrengend ist und müde macht, ist es doch auch sehr befriedigend
Meine Antwort ist doch etwas länger ausgefallen als ich dachte ^^
Wünsche dir alles Liebe