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Als Hikikomori (jap. , oder , "sich einschließen; gesellschaftlicher Rückzug") werden in Japan Menschen bezeichnet, die sich freiwillig in ihrer Wohnung oder ihrem Zimmer einschließen und den Kontakt zur Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren. Der Begriff bezieht sich sowohl auf das soziologische Phänomen als auch auf die Betroffenen selbst, bei denen die Merkmale sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können.





Schon vor ein oder zwei Jahren spielte ich mit dem Gedanken ein Hikikomori zu werden. Eine zeitlang konnte ich dann akzeptieren dass ich mich in die Gesellschaft einfügen muss. Somit erscheint meine Therapie auch nicht sinnlos. Mittlerweile wünsche ich mir verstärkt erneut diesen Rückzug. Das Problem:

-Ich wohne noch in meinem Elternhaus(hoffentlich nicht mehr lange)

-Ich möchte einen Beruf erlernen bei dem ich viel Patienten-und Kollegenkontakt habe



Da ich mich Zuhause nicht wohl fühle und froh bin mal rauszukommen und da ich kein Computerass bin oder eine Laborratte gestaltet sich dieser Isolationswunsch sehr schwierig.

Ich hoffe oder glaube dass der fehlende Menschenkontakt dazu führt dass ich mich weniger danach sehne. Also kein Internetleben mehr, keine Einkäufe im Supermarkt oder sonst wo, keine Kollegen auf der Arbeit oder Menschen auf der Straße. Ich denke es kann gesund für mich sein. Ich kann endlich wieder schreiben, meine Netflixliste bearbeiten und Gitarre spielen lernen. Kein rumliegen und grübeln mehr wie ich Kollegen/Mitschüler für mich gewinne. Kein Ignorieren, keine negativen Gefühle. Nur für mich leben. Denn solange ich mich in die Gesellschaft einfügen muss und teil von ihr bin. All die verschiedenen, interessanten Menschen um mich sehe werde ich das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Nähe nicht abstellen können. Aber wenn ich erst gar kein Kontakt zu anderen mehr habe kann mich niemand verletzen oder kränken.



Meine Erfahrung mit Menschen war letztlich nie positiv. Ob es nun die Gruppe in der Klinik war, Klassenkameraden/Kollegen oder eine online-Community. Ich konnte mich nie so ganz integrieren. Egal wie sehr ich mich angestrengt und beteiligt habe. Als hätten sie mich sofort durchschaut. Das Lila unter meiner menschlichen Haut hervorblitzen sehen.



Wie stelle ich das an? Ich hab noch 3 Jahre Schule vor mir. Womöglich werde ich mir mühe geben Anschluss zu finden. Mein letzter Versuch und auch nur weil mir eine abgeschlossene Ausbildung wichtig ist. Hätte ich schon eine würde ich eine Umschulung machen oder etwas studieren. Denn am ehesten kann ich mir vorstellen in einem Labor zu arbeiten als am PC. Aber wenn ich für die Arbeit nicht raus möchte wird es wohl ein PC werden.



Ich will positiver/glücklicher leben aber das schaffe ich nur ohne Menschen.



Was kann ich tun um ein Hikikomori zu werden? Kann ich von Zuhause aus arbeiten und trotzdem Menschen helfen? Ich hab keine Idee. Bitte um Rat.

06.06.2021 09:18 • 08.06.2021 #1


25 Antworten ↓


Zitat von Noun:
Was kann ich tun um ein Hikikomori zu werden? Kann ich von Zuhause aus arbeiten und trotzdem Menschen helfen? Ich hab keine Idee. Bitte um Rat.


Das ist keine Sache, die man lernen kann. Entweder hat man von vornherein dieses Bedürfnis oder diesen Drang so zu sein oder nicht. Es ist eine psychische Erkrankung. Solange du dich nach Kontakten sehnst, kann das nicht funktionieren.

A


Wunsch nach sozialer Isolation Hikikomori

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Warum suchst Du Kontakte, wenn Du wie Robinson leben willst?

Mit Ambivalenz kommt man im Leben nicht vorran.

Irgendwie habe ich ein deja vu

Zitat von Schlaflose:
Das ist keine Sache, die man lernen kann. Entweder hat man von vornherein dieses Bedürfnis oder diesen Drang so zu sein oder nicht. Es ist eine ...


Womöglich ja wenn ich nicht ständig Menschen um mich habe. Deshalb auch die Frage nach dem passenden Beruf.

@cube_melon
Es ist ein schleichender Prozess. Und ich bin in den zwanzigern. Mir sollte es noch erlaubt sein einen letzten Versuch zu starten...

Zitat von Noun:
Was kann ich tun um ein Hikikomori zu werden?


Das, was dazu gehört: Dir eine Wohnung suchen, dich darin einschließen und die Welt draußen lassen. Vorher musst du noch die Modalitäten regeln, wie du Wohnung und Essen und Netflix finanzierst, aber das war's dann auch. Klappe zu, Kontakte tot. Die Angst vor dem Versagen ist artig eingetütete auch wenn die Handlung an sich bereits das Eingeständnis des Versagens selbst ist.

Zitat von Noun:
Aber wenn ich erst gar kein Kontakt zu anderen mehr habe kann mich niemand verletzen oder kränken.


Stimmt. Das Blöde ist vermutlich, dass du bereits die Sehnsucht kennst. Und was man kennt, kann man auch vermissen - egal, wie sehr man sich abschotten mag. Da wird immer etwas bleiben, was dich mit der Frage konfrontiert, wie es denn wohl wäre, wenn es anders wäre.

Auf der anderen Seite: Was ist so schlimm an Verletzungen und Kränkungen? Es ist ja nicht etwas, was man dir antut, sondern die Art und Weise, wie du etwas bewertest. Jeder Mensch entscheidet selbst darüber, was ihn emotional angreift oder nicht. Zu normaler sozialer Interaktion gehört dazu, dass man sich aneinander reibt, streitet und nicht nett miteinander umgeht. Das macht jeder. Am meisten in der Regel die, die von sich behaupten, das nicht zu tun. Die sind oft nur weniger offensiv, beherrschen aber die Kunst des manipulativen Verhaltens in Perfektion.

Auf der anderen Seite locken Lachen, Liebe, Freundschaft. Indem du auf den Schmerz verzichtest, verzichtest du auch auf das Glück. Damit erreichst du im besten Falle einen Zustand schierer Existenz. Ausweichen führt nur zum Ziel, wenn man trotzdem eine Vorwärtsbewegung hinkriegt.

Dass du einen Job findest, bei dem du Menschen hilfst und im home office arbeitest ist nicht unrealistisch. Wenn du erst Anfang 20 bist, dann kannst du ja erstmal einen Themenbereich studieren, der in die Richtung geht. Wo du später landen wirst, in welchem Bereich oder welcher Firma, wird vielleicht wie bei mir eine Überraschung sein. Wenn du falsche und oberflächliche Menschen meidest, dann bist du schon fast ein Hikikomori In deinem Alter ging es mir ähnlich und ich hatte dann auch in der Folge immer nur einen guten Kumpel und paar Bekannte. Jetzt habe ich einen Partner, einen Kumpel und ein paar Bekannte.

Zitat von Lottaluft:
Irgendwie habe ich ein deja vu

Nicht nur du

Gut isoliert:
Kommt keine Kälte rein,
geht keine Wärme raus.
Ich bin gut isoliert.

Haindling


Vorweg: ich hab deinen Bericht gemeldet, da Du Suizid androhst.

@Psychic-Team

Als weiteres möchte ich sagen, dass es immer eine Lösung gibt, egal was los ist.

Und sei es, dass Du hier im Forum postest und laut Hilfe schreist.

Wieso willst Du aus dem Leben scheiden, was genau ist so schlimm?

Vor fast zwei Jahren war ich so tief in der Depression, dass ich auch nicht mehr wollte und habe wochenlang drüber nachgedacht aber es dann doch nicht getan. Ei Grund war zB mein Mann, der sich liebevoll um mich gekümmert hat.

Es ging schneller bergauf, als ich jemals gedacht hab und heute bin ich dankbar, dass es so ist.

Zitat von Noun:
Hallo. Ich muss das Forum bald wieder verlassen, aber muss das hier doch los werden weil es mich sehr belastet. Ich bin erst Anfang 20, habe aber ...

Grüße Dich,
das Leben hat sehr viele schöne Seiten an sich, und jeder ist Mal in einem Tief.
Wie oft habe ich mir seit 2013 gesagt ich habe kein Bock mehr? Ich lebe mit Angst und Panikattacken, diese erschweren einem jeden Tag das Leben, doch trotzdem gibt es so viele schöne Sachen noch zu sehen sowie zu erleben, und aus jedem tief kommt man wieder raus.

Was ich dir Raten kann, eine Therapie in Angriff zu nehmen, und vielleicht wenn es stark ausgeprägt ist bei dir, dich stationär erstmal unter bringen zu lassen..

Freundschaften kann man überall finden, Internet, auf der Straße, und und und. Doch das kommt immer auf die eigene Persönlichkeit an, und eben auf die andere Person.

Geh eine runde spazieren und seh nicht nur das negative.

Zitat von portugal:
Als weiteres möchte ich sagen, dass es immer eine Lösung gibt, egal was los ist. Und sei es, dass Du hier im Forum postest und laut Hilfe schreist. ...


Die Einsamkeit.
Interessante Reaktion auf meinem Post.
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Hallo,

die Selbsthilfe-Community versucht in vielen Dingen zu helfen, aber stößt manchmal an ihre Grenzen. Du hast eine private Nachricht erhalten.

Beste Grüße
Carsten


A


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Dr. Reinhard Pichler
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