Therapeutische Wohngemeinschaft / WG - Erfahrungen
Hallo,
ich bin mit leider nicht sicher, ob das hier der Richtige sub ist. wenn nicht tut es mit Leid aber es schein mit hier ab passensten. :/
ich werde demnächst wahrscheinlich in eine therapeutischen WG ziehen, da ich es Zuhause nicht mehr aushalte und eher ungern wieder in die Klinik möchte. Gibt es unter euch Leute, welche in einer therapeutischen WG leben und ihre Erfahrungen teilen würden?
Ich habe seit meiner Kindheit Probleme mit SVV, einer schweren Sozialphobie, Depressionen, Ängsten/Panik und einer selbst unsicheren vermeidende Persönlichkeitsstörung, auch wurde bei mir mal Borderline vermutet, aber ich habe noch keine Diagnose und glaube auch selbst nicht so wirklich dran. Ich habe dieses Jahr aufgrund eines beinahe Suizidversuches mein Abi verhauen (ich war danach ~4 Monate in einer Klinik, was mir sehr geholfen hat). Meine Schule war sehr zuvorkommend und hat mir angeboten, das Abi in diesem Jahr nachzuholen, jedoch wurden meine Ängste wieder schlimmer, so, dass ich nicht in der Lage war dem Unterricht zu folgen. Zudem habe ich oft aus Angst vor der Angst geschwänzt (ein von meinen Symptomen ist, dass ich mich z.B. übergeben muss). Mein bester Freund ist so etwas wie ein Fels in der Brandung für mich, was mir früher extrem geholfen hat (ich tendiere dazu meine Emotionen in mich rein zu fressen, da ich niemanden mit meinen Problemen belästigen möchte.). Allerdings ist er nach dem Abi für ein Jahr ins Ausland gegangen, was den Kontakt ein wenig schwieriger macht, da er oft Monate lang kein Internet hat (allgemein fällt es mir sehr schwer zu sehen, wie Menschen im meinem Alter Studieren, Zeit mit Freunden verbringen und ihr Leben leben während ich seit Jahren festzustecken scheine). Ich habe gestern wieder angefangen mich selbst zu verletzen (ich war fast ein Jahr clean), um auf meine Gefühle klar zu kommen und ich hatte mit eigentlich als Ziel gesetzt, mir ein Cover-Up Tattoo stechen zu lassen, wenn ich ein Jahr ohne auskomme. welp. Ich rutsche im Moment wieder in eine depressive Episode und schaffe es nicht allein, da wieder heraus zu kommen. Auch habe ich wieder starke Suizidgedanken etc. .
Im Moment wohne ich bei meinen Eltern zuhause, für welche meine Situation natürlich auch nicht ganz einfach ist. Es gibt Streits mit meiner Mutter, wenn ich faul herumliege und nichts mache Ich habe schon früh gelernt meine Gefühle eher vor ihnen zu verstecken, da ich sie nicht mit meinen Problemen belasten wollte und sie nie sonderlich viel Verständnis gezeigt haben, aber die letzten Jahre wurde das Ganz immer schwieriger. Mein bester Freund hat sich (so hat es sich zumindest für mich angefühlt) immer weiter von mir distanziert, um Zeit mit den Coolen in der Klasse/Schule zu verbringen, was für mich, der sich sowieso regelmäßig einredet, dass alle ihn hassen, sehr schwer zu verarbeiten war/ist. Zu dieser Zeit habe ich auch meinen Therapeuten zu dem aktuellen gewechselt, bei welchem ich gefühlt seit zwei Jahren auf der Stelle treten. Ich wollte den Therapeuten eigentlich schon zu Beginn wechseln, aber ich hatte zu große Angst meine Eltern zu enttäuschen oder dem Therapeuten meine Meinung zu sagen. Somit gibt es viele Probleme, welche in den Therapie Sitzungen nicht zur Sprache kommen, da ich mich nicht dazu durchringen kann, über sensiblere Themen zu sprechen (Mit meiner Therapeutin in der Klinik ging das Ganze immer sehr viel Besser und ich musste mich nicht jedes mal zwingen dorthin zu gehen). Jedenfalls rät er (mein Therapeut) mir, bei meinen Eltern wohnen zu bleiben und mir einen Nebenjob zu suchen. Aber ich glaube nicht, das ich dazu in der Lage bin, wenn ich es nicht einmal hinbekomme aufzustehen oder etwas zu essen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Umfeld mich nicht ernst nimmt oder das ich es bin, welcher sich zu sehr in seine Gefühle hinein steigert. Ich weiß es nicht, aber ich glaube, dass es mir sehr helfen würde einfach mal aus allem raus zu kommen.
Ich (bzw. mein Vater) hatte die Idee mit der therapeutischen WG, da ich in einer normalen WG oder gar einer Einzelwohnung wahrscheinlich große Schwierigkeiten haben werde, meine Probleme zu kompensieren. Ich mache mir viele Gedanken darüber, ob meine Symptome vielleicht nicht schlimm genug sind, ich mich nur anstelle und ggf. einer Person einen Platz weg nehme, die diese Hilfe viel dringender Benötigt als ich es tue.
Oh man, das ist irgendwie ein wenig länger und umfangreicher geworden, als geplant. .Es tut mir Lied, wenn ich euch mit meinen Problemen nerven sollte, ich habe im Grunde niemanden, mit dem ich reden könnte (In der WG wäre ich gezwungen mich mit Menschen zu beschäftigen und würde so vielleicht auch neue Freunde finden. ) und es hilft mit sehr, meinen Krams zu Papier zu bringen. naja.
Liebe Grüße,
Cicada