Akzeptiere Dich, wie Du bist, genieße Deine Freiheit und werde glücklich!
Man muß ja keinen Partner finden und Familie gründen. Suche Dir ein schönes Hobby, gehe in einen Verein und genieße das Leben.
Ja, genau so habe ich mir das vorgestellt und soweit auch durchgezogen. Nur das Glücklichsein ist auf der Strecke geblieben. War immer schon still und schüchtern, einzelne, aber recht gute Freunde in der Schule (keine Clique), später zwar gute Bekannte, die man gemeinhin als Freunde bezeichnen könnte, aber emotional tiefergehend und dauerhaft nicht. Lag sicher auch an mir, weil das Reden allgemein, und speziell über sehr persönliche Dinge, nie mein Ding war. Wenn ich auf Partys usw. den Gesprächen lauschte, sagte ich zu mir (nein, besser vielleicht: sagte der innere Kritiker zu mir): Du hast nichts, was diese Frauen wirklich an einem Mann interessiert. Auch schienen mir die Frauen immer zu kompliziert. Z.B. auf Parties hatte ich immer mehr das Gefühl, nicht dazu zu gehören und es war für mich irgendwann klar: es ist halt so, Lebe damit, mach das Beste draus. Wenigstens bleibt Dir der Beziehungsstress erspart. Ging mir danach auch irgendwie besser. Parties waren nicht mehr so schrecklich, aber großer Fan davon war ich auch nicht gerade.
Und jetzt? War wohl doch nicht so eine kluge Entscheidung, damals. Jetzt erst, mit 59, hat mich die Depression in die Hände der professionellen Hilfe getrieben. War ich vielleicht nicht nur schüchtern, sondern hätte schon in der Jugend meine ÄVPS behandeln lassen müssen (falls ich sowas habe/hatte und man die überhaupt behandeln kann - weiß nicht) ? Oder hätte ich nur den Ar. hoch kriegen müssen?
Was soll man machen, wenn die Depression einem die Hobbies verleidet (die Idee war, als Rentner später endlich mal genug Zeit dafür zu haben)?
Jetzt versuche ich, das Ruder nochmal herumzureissen. Mit einer Beziehung wird es in dem Alter und der durch die Jahrzehnte vernachlässigten und entsprechend desolaten emotionalen, soziale und kommunikativen Kompetenz wahrscheinlich nichts mehr werden. Nur, wenn der Kahn keinen Antrieb hat, kann man am Ruder reissen, soviel man will, er wird einfach nur mit dem Strom den Fluß hinabgetrieben.
Ich denke, das Fehlen von emotionaler Nähe eines Menschen hat mich hierher gebracht. Probleme, Sorgen, alles in sich hinein fressen - man will ja keinen damit belasten! Freud und Leid nicht wirklich teilen zu können, keine Liebe erfahren, die Seele verkümmert. Gefühle werden unterdrückt, damit die Einsamkeit nicht so weh tut, der Schlüssel zur Gefängniszelle der Seele weggeworfen!
Ich bin eher ein Techniker, versuche Mechanismen rational zu erfassen. Mit so Psycho-Kram wollte ich mich nie beschäftigen. Langsam dämmert mir, woher meine Depression kommt...
03.01.2019 14:55 •
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