Zitat von Strangeways:Das haben mir schon mehrere Leute so mitgeteilt. Zum Beispiel meine Eltern oder auch zuletzt mein Chef. Man sagt mir, ich solle doch mal mehr von mir erzählen und mal den Mund aufmachen. Naja, das blockiert dann meistens noch mehr als das es mich ermutigt, was zu sagen.
Möglicherweise sind Ihre Eltern und Ihr Chef, aufgrund ihrer Rollen, gar nicht geeignet um eine Beurteilung abzugeben. Mit Eltern und gewönlicherweise auch mit dem Chef unterhält man sich über andere Dinge, als mit Gleichaltrigen.
Lassen Sie sich von diesen Aussagen erstmal nicht beunruhigen. Kein Mensch ist langweilig. Es gilt die Facetten und Interesse einer Person aufzugreifen! Eltern sind meist nicht in der Lage und eine Autoritätsperson ebenfalls nicht.
Zitat:Ich selbst halte mich eigentlich nicht für so langweilig. Wenn ich mich beispielsweise mit meinen Eltern vergleiche, dann finde ich doch, dass ich mein Leben aktiver gestalte als sie. Nur irgendwie kann ich in Gesprächen oft nicht viel erwiedern. Mir fehlt es oft an der nötigen Spontanität und Lockerheit. Und viele Menschen empfinden es als sicherlich unangenehm, wenn es zu Gesprächspausen kommt und denken sich, dass man einfach nicht auf der richtigen Wellenlänge ist. Vielleicht stimmt das ja auch?
Gespräche zu beginnen, aufzubauen oder gar zu führen kann man lernen! Häufiger Gespräche führen, führt in Zukunft zu ertragreicheren Gesprächen!
Und eigentlich ist ein Gespräch keine schwere Angelegenheit. Selbst wenn Ihnen die nötige Spontanität bzw. Kreativität fehlt, können Sie mit einfachen Mittel ein Gespräch vorantreiben. Viele Menschen reden am Liebsten von sich selbst. Hier haben Sie eine Möglichkeiten Ihre Lücken authentisch zu füllen, anstatt das Gegenüber totzuschweigen:
Paraphrasieren Sie! Hören Sie zu, was ihr Gegenüber erzählt und wiederholen Sie das. Beispiel:
Ihre Gegenüber: Ich war vor zwei Monaten in Barcelona... du eine echt tolle Stadt, Sommer, Strand, Sonne... und die Leute... herrlich. Jedenfalls habe ich mich für die Kirchen, besonders für die Sagrada Família interessiert. Eine an sich beeindruckende Kirche, leider noch nicht fertig, persönlich gefällt sie mir nicht. Wirkt wie eine gigantische Baustelle.
Sie: Hey, in Barcelona? Wie toll! Die Sagrada Familia ist also diese unfertige Kirche in Barcelona, die wie eine große Baustelle mitten in der Stadt steht. Wann ist diese Kirche fertig gebaut? (Hier nehmen Sie einfach den Gesprächsgegenstand des vorherigen Dialogs auf. Sie brauchen absolut keine Ahnung von Kirche zu haben. Wiederholen Sie einfach die Worte ihre Gegenübers mit ihren eigenen Worten)
Ihr Gegenüber: Das weiß man leider noch nicht. Und wer weiß, vielleicht wird sie ja nie wirklich fertig. Der Architekturstil ist schon beeindruckt. Antoni Gaudí war der Architekt, der Ende des 18. Jahrhundert die Kirche entworfen hat.
Sie: Oh, schon so lange baut man an ihr? Antoni Gaudí war der Architekt also im 18. Jahrhundert. An welchem Architekturstil hat er sich orientiert?
etc. etc.
Übrigens sind Pausen nicht immer nur schlecht. Lächeln Sie in Pausen in Gegenüber an, versuchen Sie immer authentisch zu wirken.
Sie können auch Themen ansprechen, bei dem die meisten Menschen mitreden können:
Wetter, Kinoprogramm, Lokales Geschehen oder wenn man sich gerade in einem Cafe trifft, über die Qualität des Cafes.
Zitat:Bei Leuten die eher so ruhig sind wie ich, finde ich es dagegen sehr schwer ein Gespräch zu führen. Meist enden dann die angefangenen Gespräche wieder nach einer Minute und man springt über zum nächsten Gesprächsthema. Klar, das so kein richtig gutes Gespräch zu stande kommt. Selbst wenn man gemeinsame Hobbies teilt und man einiges gemeinsam hat, fällt es dann schwer ein Gespräch aufzubauen, was bei extrovertierteren Leuten leichter ist.
Vielleicht denkt Ihr Gegenüber in dieser Situation ebenfalls so? Vielleicht können Sie in dieser Situation ihr Gegenüber Mut zu sprechen. Ermutigen Sie Ihr Gegenüber ein Gespräch aufzubauen.
So verläuft eine Interaktion auf einer dünnen Informationsbasis:
Ihr Gegenüber: Gestern habe ich wieder an meinen PC rumgschraubt.
Sie: Ah, ja...? Ähm, ne neue Grafikkarte?
Ihr: Ja, die Neue von Nvidia!
Sie: War die teuer
Ihr: Ging so. Hab etwas mehr als 150 Euro gezahlt
Sie: Ach so...
(Pause tritt ein)
(Themenwechsel)
Vielleicht versuchen Sie im Gespräch ihre Informationsbasis zu vergrößern. Dabei geht es um die Ausgestaltung von Sätzen.
Ihr Gegenüber:Gestern habe ich wieder an meinen PC rumgschraubt.
Sie: Bestimmt eine neue Grafikkarte, nicht wahr? Ich selber habe vor ein paar Monaten an meinem Computer gebastelt, leider war mein Motherboard hinüber und musste ein paar Mäuse für'n neues hinblättern. Ärgerlich nicht?
Ihr:Echt, wie schei. ist das denn. Ich habe mir neue Grafikkarte gekauft, weil mir das Ruckeln bei |Beliebiges Game| auf die Nerven ging. Freu mich richtig endlich meine Spiele ohne Ruckeln genießen zu können. Wie viel hast du für das Motherboard hingeblättert?
Sie: Fast einen ganzen Hunderter. Dafür habe ich eine Menge extras. Demnächst kaufe ich mir noch ein stärkeres Netzteil. Vielleicht willst du mich ja beraten? Wie teuer war deine Grafikkarte?
Ihr Gegenüber: 150 Euro hab ich dafür gezahlt. Und hey, gerne würde ich dich beraten, hab letztens eine coole Seite im Internet gesehen, da bekommt vieles erheblich billiger. Ich zeig sie dir mal!
(Gespräch verläuft besser...)
Wenn man Hobbies teilt, dann hat man meistens auch etwas von sich aus zu erzählen. Versuchen Sie sich daran zu erinnern, wieso Sie dieses Hobby ausführen, wie Sie es ausführen und was Sie alles bei diesem Hobby erlebt haben. Werfen Sie ihre Gedanken ins Gespräch. Vergrößern Sie die Informationsbasis und Sie werden sehen, dass auch Ihr Gegenüber mehr Möglichkeiten zur Ausgestaltung des Gespräches hat!
Zitat:Ich habe aber oft das Gefühl, dass durch meine Intorvertiertheit die Festigung von Beziehungen eher erschwert wird, weil ich ja weniger von mir preisgebe und dadurch auch die Bindung vielleicht nicht so stark ist.
Zitat:Wenn ein Mensch mit Ihnen eine Beziehung eingeht, dann muss dieser Mensch Sie als introvertiert wahrgenommen haben. Und wenn dies der Fall ist, dann hat sich dieser Mensch ja in Sie, und damit auch in Ihre Introvertiertheit verliebt.
Kann es nicht sein, dass nicht Introvertiertheit das Problem ist, sondern etwas anderes? Vielleicht können Sie mir in einer persönlichen Nachricht mitteilen, wie Ihre Beziehung zu Ende gegangen ist?
Zitat:Ich denke das mangelnde Selbstbewusstsein kommt durch den Vergleich mit anderen Menschen. Ich komme mir minderwertig vor, wenn ich zum Beispiel in einer Runde von Menschen sitze und man macht untereinander Scherze und amüsiert sich. Ich sitze dann meist nur daneben und bin deprimiert, weil ich selber so wenig zu den Gesprächen beitragen kann.
Aber meinen Sie nicht, dass Sie möglicherweise an der falschen Stelle nach Fehlern suchen? Wenn man Sie einlädt, dann kennt man Sie doch schon so, wie Sie sind! Die Leute wissen, dass nicht besonders viel Reden, aber vielleicht schätzt man das gerade an Ihnen? Warum nicht mitlachen, gelassen der Runde lauschen und wenn Ihnen etwas einfällt, ruhig raus damit! Versuchen Sie den Moment so zu genießen, wie er ist! Zeigen Sie sich dankbar für Einladungen, beurteilen Sie Ihr Verhalten nicht vor. Menschen sehen Sie möglicherweise anders!
Zitat:Oder andere Leute sind oftmals viel herzlicher als ich und finden innerhalb von wenigen Minuten Anschluss, wenn zum Beispiel bei einer Veranstaltung sich viel Leute treffen, die sich vorher nicht kannten, wobei ich meist alleine bleibe. Mir fehlen einfach die nötigen sozialen Kompetenzen.
Auch hier ist die Frage, ob Sie vielleicht nicht einen Perspektivenwechsel vornehmen wollen? Wenn Sie auf Veranstaltungen extravertiert handeln würden, dann würden Sie zwar handeln wie Sie es sich wünschen, aber nicht wie Sie es sind! Konzentrieren Sie sich darauf Ihre Möglichkeiten auszuschöpfen. Finden Sie Ihre Qualitäten und bauen Sie auf Ihren Möglichkeiten Kontakte auf. Versuchen Sie nicht extravertiert zu wirken, wenn Sie es nicht sind! Sehen Sie sich selbst an und fragen Sie sich: Was kann ich Wofür interessiere ich mich Wo kann ich mein Interesse mit anderen teilen
Zitat:Ich mache mir auch immer Sorgen, was andere über mich denken könnten. In Geschäften befürchte ich, dass die Verkäufer mich ansprechen. Ich befürchte, dass ich irgendwie komisch aussehen könnte. Ich mache mir Sorgen, dass andere mich für lächerlich halten könnten, meine Ansichten und Interessen für dumm halten.
Ist Ihnen das schon einmal passiert? Ist eine Person zu Ihnen gekommen und hat sie für lächerlich, dumm oder gar komisch aussehend befunden?
Zitat:Ich mache mich wohl auch zu sehr von den Beziehungen um mich herum abhängig. Ich würde mich auch lieber um die Probleme anderer kümmern, als meine eigenen Probleme anzugehen. Ich kann auch schlecht nein sagen und Leuten etwas abschlagen.
Haben Sie Angst, dass die wenigen soziale Kontakt sich von Ihnen abkehren würden? Haben Sie das Gefühl, jeden und alles Recht zu machen, damit man von Ihnen das möglichst Beste hält? Haben Angst vor der Reaktion eines Nein?
Zitat:Ich bin für andere Leute wohl schlecht einzuschätzen.
Woher wissen Sie das? Vielleicht denken Sie das über sich, aber möglicherweise andere nicht über Sie?
Zitat:Diese Distanz mache ich an einer fehlenden Herzlichkeit fest.
Sie sind tiefgründig. Fehlt Ihnen tatsächlich Herzlichkeit oder dienst das als Erklärung für einen Umstand, den Sie sonst nicht erklären können? An welchem Verhalten machen Sie Ihre fehlende Herzlichkeit fest?
Zitat:Bei manchen Menschen versuche ich mich möglichst selbstbewusst zu zeigen und kehre eher meine Stärken hervor und erzähle von meinen Unternehmungen, dabei würde ich mir dort manchmal wünschen, auch was von meinen Problemen zu erzählen. Allerdings habe ich dann Angst die Leute zu verschrecken.
Sie haben des Bedürfnis mal alles zu erzählen. Wie sich fühlen, wie sie alles erleben, wie traurig Sie eigentlich in Wirklichkeit sind und wie stark die seelischen Schmerzen sind, wenn Sie um 21 Uhr daheim sitzen und sich niemand bei Ihnen meldet, sie ihre Hände vor dem Gesicht schlagen , einen Kloß im Hals bekommen und sie kurz davor sind zu weinen...
Aber vielleicht können wir Strategien entwickeln, die einen Perspektivenwechsel ermöglichen und Sie sich neu sehen!