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Morgen ist mein 22. Geburtstag und ich weiß, dass ich ganz allein sein werde, nicht eine Person, die ich kenne, wird mir gratulieren.
Ich habe niemanden, keine Freunde, keine Familie, Eltern sind tot, Geschwister besteht null Kontakt, Freunde habe ich tatsächlich keine. Nur meine Katzen, was irgendwie abgedroschen klingt. Ich habe sogar schon einen Zettel in meinem Portemonnaie, dass, falls mir was zustoßen würde, sofort der Tierschutz alarmiert werden muss, weil wirklich niemand sich um die Katzen kümmern könnte. Würde ich einfach nicht mehr aufwachen, ich würde hier verwesen. Das klingt zwar hart, ist aber wirklich so. Es würde niemandem auffallen.
Zurzeit bin ich auch krankheitsbedingt Arbeitsunfähig, Posttraumatische Belastungsstörung durch die Sterbebegleitung meiner Mutter letztes Jahr.
Ich weiß, dass ich unfassbar einsam bin, aber ich fühle es nicht, was schon heißt, dass das für mich so traumatisch ist, dass ich diesen Teil einfach abschalten, depersonalisierung.
Das klingt jetzt total nach gejammere, aber das möchte ich gar nicht, ich würde wirklich eher gerne ein paar skills erfahren und nicht diese typischen: lies ein Buch, Guck einen Film..auch die haben ein Ende und dann fühle ich mich richtig leer. Ich freue mich ja immer auf Abends, weil ich dann so koche, dass ich Wein dazu trinken kann. Vorallem heute. Ich will um 00.00 Uhr nicht nüchtern sein, dass ertrage ich nicht.

05.09.2018 12:51 • 16.10.2019 #1


80 Antworten ↓


Hallo Hally, erstmal willkommen hier.

Das hört sich wirklich sehr einsam und traurig an, was Du schreibst.

Wie kam es denn dazu, dass Du überhaupt keine Kontakte oder Freunde mehr hast? Meistens geht da ja schon eine längere Geschichte voraus. Wie kommt es, dass Du auch keinen Kontakt mehr zu den Geschwistern mehr hast?

Erzähl gerne noch ein bisschen mehr über Dich. Dann kann man auch besser überlegen, was Dir vielleicht helfen könnte.

In Therapie bist Du bereits?

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Wie kommt ihr mit der Einsamkeit klar?

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Hallo Kalina

In Therapie bin ich nicht mehr, ich habe keine guten Erfahrungen mit sowas gemacht und möchte aktuell auch keine machen.

Ich hatte in meiner Jugend Freunde, aber man lebt verschiedene Leben, außerdem war ich vom 12-18 Lebensjahr im Heim, da sind die Kontakte sowieso etwas unbeständiger und wahre Freundschaften entwickeln sich selten. Das Heim war in einer anderen Stadt als in der ich jetzt wohne. Hierher bin ich wegen meiner Mutter gezogen und habe null Anschluss. Irgendwie passt niemand wirklich zu mir.
Zu meinen Geschwistern: wir waren alle in unterschiedlichen Städten im Heim, haben uns unabhängig voneinander entwickelt und null Bezugspunkte. Außerdem war ich das einzige Mädchen unter 4 jungs und schon in meiner Kindheit eher die Außenseiterin, wir haben einfach nichts miteinander zu tun und mögen uns auch nicht sonderlich.

Musst du nicht hin und wieder zum Amt oder bist du schon frühverrentet? Ich weiß nicht, wie das heute heißt. Aber von irgendwas musst du doch leben, oder? Manchmal wünsche ich mir, dass ich den ganzen Tag mit keinem reden müsste, aber ich habe vielleicht das eine oder andere noch zu erledigen in diesem Leben.

Hallo Hally

na das klingt ja leider nach einem echt traurigen Geburtstag Hast du denn mal versucht diese alten Freunde aus der Jugend zu kontaktieren? Ich habe das auch schon öfters gemacht und die Reaktion war eigentlich stets positiv, gerade wenn man Jahre nichts mehr voneinander gehört hat.

Ansonsten hast du recht Film, Buch usw. vertreibt höchstens etwas die Zeit hilft aber leider nicht gegen Einsamkeit. Ich denke dein größtes Ziel müsste sein weider neue Leute kennen zu lernen die dich schätzen. Hast du denn die Möglichkeit in Zukunft wieder arbeiten zu gehen um dadurch eventuell wieder unter Menschen zu kommen?

Hallo Hally, das tut mir wirklich von Herzen leid, was du schreibst. Bestimmt wäre es sehr wichtig in der neuen Stadt Anschluss zu finden. Lebst du ländlich oder eher großstädtisch?
Irgendwie passt niemand wirklich zu mir. Hast du eine Idee, warum das so sein könnte? Vielleicht ist dein Selbstbewusstsein gerade einfach nicht gut, du hast ja schlimmes hinter dir. Dass dich selbst das endliche von Filmen und Büchern traurig macht, verstehe ich zu gut und kenne es von schwer depressiven Zeiten und macht es dir vielleicht auch schwer aktiv Leute kennenzulernen, könnte das sein?

Hallo ihr drei
1. Nein, zum Amt muss man nicht hin und wieder, auch wenn man Leistungen bezieht
2. Mit den Menschen von damals ist kein Anschluss mehr möglich, die Leben alle in Beziehungen, fokussieren sich auf Familie und Kinder und stabilisieren eher ihre Partnerschaften
In Zukunft werde ich wohl die Schule weiter besuchen, um das Abitur nachzuholen, aber zurzeit ist das leider nicht möglich.
3. Eher ein Mittelding, Grenze Ruhrgebiet/Niederrhein.
Ich weiß es nicht, viele Menschen halten mich für eiskalt und sehr arrogant, aber das bin ich nicht.
Ich bin sogar als Gesprächspartnerin immer sehr geschätzt gewesen, hinter die letzten Freundschaften habe ich einen Cut gesetzt, weil es da so ein enormes Konkurrenz- und Abwertungsverhalten ihrerseits gab, dass das unzumutbar wurde, ich hatte keine Energie mehr nach einem Treffen mit ihr.
Eigentlich bin ich selbstbewusst, ich habe auch gar keine Probleme Menschen kennenzulernen, nur entwickeln sich selten Freundschaften, aufgrund von anderer Interessen, Weltbildern, Vorstellungen

Ich hatte mich in den letzten Jahren auch sehr isoliert, habe auch geglaubt, es geht ohne intensive soziale Kontakte und man erspart sich das Risiko, verletzt zu werden.

Tatsächlich macht Einsamkeit umso verletzlicher, weil sich Lasten einfach zu zweit leichter tragen. Und es ebenso wichtig ist, dass sich Leute mit einem freuen. Auch das Gefühl gebraucht zu werden und sich mit seinen FreundInnen zu freuen, ist ein ganz wichtiges.

Ich habe auch erst im Laufe dieses Jahres begonnen, mich wieder zu öffnen, Menschen zu zeigen, wer ich bin, wo meine Stärken und Schwächen liegen. Ich bin tatsächlich aus meinem Schneckenhaus raus und habe zB meine Cousine gefragt, ob sie 1x in der Woche mit mir zum Yoga gehen mag. Ich bin also das Risiko eingegangen, dass sie Nein sagt. Hat sie eh nicht gemacht und jetzt genieße ich unsere wöchentlichen Treffen sehr.

Ich weiß, es ist nicht leicht, aber um aus der Isolation rauszukommen, geht es ohne eigene Anstrengung und ohne ein bißchen Risiko nicht. Aber, und das ist die gute Nachricht, es ist möglich und wenn erst einmal ein Anfang gemacht ist, dann geht es auch leichter.

Ich verstehe was du meinst, aber ich isoliere mich wirklich nicht selbst. Ich hätte nicht mal jemanden, den ich fragen könnte. Und die einzige Cousine, die mochte, ist ebenfalls tot.
Das klingt bestimmt total schnippisch, aber ich bin wirklich dankbar für jede antwort.
Nur habe ich wirklich nicht das Gefühl, als würde ich mich verkriechen, sondern als hätte ich einfach den Anschluss verpasst.

Ich verstehe dich, dennoch erspart es keinen aktiven Anstrengungen neue Leute kennen zu lernen, zB Volkshochschulkurse, raus in den Park gehen und mit dem/der Sitznachbarin quatschen, Gruppensport etc.

Und - wo ich mich selbst auch bei der Nase nehmen musste - auch toleranter gegenüber anderen Weltsichten, Einstellungen werden und dahinter immer noch den Menschen als Ganzes sehen und ihm/ihr eine Chance geben.

Hally, ich kann Dich schon ein bisschen verstehen, im Prinzip hast Du anscheinend keine stabile funktionierende Familie gehabt.
Dadurch kann es sein, dass man sich dann auch später schwer tut mit neuen Bindungen. Und man denkt vielleicht: ich kann das nicht, niemand passt zu mir.

Oft ist das so ein unbewusstes Programm, was abläuft. Es ist vieles schief gelaufen mit Deiner Familie/Freunden etc.
Das heisst aber nicht, dass es immer so bleiben muss.

Du bist noch sehr jung. Gib Dir und den Menschen eine Chance, vielleicht warten noch einige sehr wichtige Menschen in Deinem Leben auf Dich. Ein Risiko ist immer dabei, aber eben auch eine große Chance,wenn man neue Menschen kennenlernt.

Wie sieht es mit einem Freund/Partner aus? Hast Du da auch keine guten Erfahrungen gemacht?

Hey,

Echt verzwickte Sache. Ich glaube Dein erwachsenes Ich möchte Bindung in irgendeiner Form, sonst würdest Du nicht drunter leiden, aber das?kleine Kind in Dir wehrt sich mit Händen Füssen...
als Heimkind nicht verwunderlich...Du willst nicht mehr so verletzt werden.
Also Du kannst zwei Dinge tun. Zum einen Deinem Kind in Dir erklären, dass es heute anders ist als früher, nimm es in den Arm und sag ihm , dass Du gut auf es aufpasst.

Das andere was Du tun kannst...such Dir Leute mit gleichen Interessen. Beispiel wenn Du gerne wandern gehst, suche Dir Wanderungen raus, wo dz mitgehen kannst.
Oder Walking Gruppen, Selbsthilfegruppen, was weiss ich. es sind zwar keine dicken Kontaktem aber zum einen bist Du vielleicht nicht ganz so einsamm undxzweitens sind die kontakte so locker dass man sie gut dosieren kann.

Alles Gute

Hallo Hally,

Ich glaube, ich kann auch etwas nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Wobei ganz genau stimmt es halt nie überein. Z.B. habe ich nie im Heim gelebt, kenne also nur viele Berichte, insbesondere von Menschen hier, oder eben leider auch viele Klischees von denen man immer wieder hört.
Gemein ist uns, dass auch meine Eltern beide zu früh verstorben sind und ich auch alleine davor stand und zum Teil noch heute stehe.

Skills oder Ratschläge kamen ja schon ein paar, viel anderes fällt mir gerade auch erstmal nicht ein. Vielmehr finde ich mich z.B. in dem wieder was du beschrieben hast: auch ich habe Freund-oder Bekanntschaften verlaufen lassen (müssen), weil es teilweise immer mehr darum ging, wer die besten Geschichten, das tolle neue Auto oder Haus usw. hatte. Also von wegen Konkurrenzkampf und Abwertung, wenn man die Erwartungen nicht erfüllen konnte oder eben nicht mehr mitmachen wollte.

Es wird irgendwie immer schwerer noch wirklich interessante Menschen kennenzulernen, die mal bereit sind, in die Tiefe zu gehen. Ich kenne auch die Tips mit VHS-Kursen, Sportverein usw. Aber viel gibt mir das derzeit nicht mehr.
Es bleibt eben beim berühmten Schicksal, wem man begegnet und wie weit und wie lange man dann gemeinsam geht im Leben...

Heute abend stehe ich selbst ein wenig neben der Spur und es hemmt meine Art wie ich sonst eigentlich schreibe. Melde mich lieber später nochmal...

LG
Yannick

Yannick, dein vorletzter Absatz schreibt mir aus der Seele.
Aber jeder der hier antwortet hat irgendwie irgendwo Recht und ich muss einfach das anwenden, das zu mir passt.

Hallo Hally,

herzlich willkommen hier.

Erst einmal vorweg, Du jammerst ganz bestimmt nicht. Ich finde es sehr gut, dass Du diesen Schritt gemacht hast, Dir hier einiges von der Seele zu schreiben.

Du hast in Deinen jungen Jahren schon einiges erleben und erleiden müssen. Das prägt natürlich und muss auch verarbeitet werden.

Was ich positiv finde, ist Deine Aussage, dass Du keine Probleme hast, Menschen kennenzulernen.

Nur, wie bereits hier erwähnt wurde, kommt man ganz ohne Eigeninitiative leider nicht aus der Einsamkeit heraus.

In den meisten Regionen gibt es z.B. Single-Gruppen, denen Du Dich anschließen könntest, die gemeinsam etwas unternehmen oder sich einfach nur zum Reden treffen.
Liest sich jetzt viell. blöd, aber evtl. könntest Du auch mal eine Kleinanzeige (ebay-Kleinanzeige) aufgeben, mit Angabe Deiner Interessen. Ich denke, es gibt bestimmt junge Leute, denen es ähnlich ergeht wie Dir, die auch gerne soziale Kontakte knüpfen möchten, aber nicht wissen, wie sie das anstellen sollen.
Wird natürlich nicht unbedingt auf Anhieb klappen, aber wäre eine Möglichkeit. Selbsthilfegruppe wurde auch schon genannt. Was auch immer, Hauptsache erst einmal Kontakte knüpfen und wer weiß, es könnte ja eine Freundschaft daraus entstehen.

Vielleicht sind ja ein paar Anregungen von den Usern dabei gewesen, womit Du etwas anfangen kannst. Womöglich fällt Dir selber auch noch das ein oder andere ein. Ich würde es Dir sehr wünschen.

Fühl Dich mal gedrückt!

Alles Gute für Dich.

Liebe Grüße

Zitat von Hally:
Ich verstehe was du meinst, aber ich isoliere mich wirklich nicht selbst. Ich hätte nicht mal jemanden, den ich fragen könnte. Und die einzige Cousine, die mochte, ist ebenfalls tot.
Das klingt bestimmt total schnippisch, aber ich bin wirklich dankbar für jede antwort.
Nur habe ich wirklich nicht das Gefühl, als würde ich mich verkriechen, sondern als hätte ich einfach den Anschluss verpasst.

Das hätte auch von mir sein können. Die, die damals interessant waren, fanden mich aufgrund meiner Jahrzehnte später gestellten Asperger-Diagnose merkwürdig und vor allem introvertiert. Damit ist man schon mal aus den allermeisten Zirkeln ausgeschlossen. Und selbst, wenn ich wirklich wollte: Ich wüsste gar nicht, mit wem ich ausgehen sollte. Von den vielen Arbeitskollegen, die man als Freiberufler kennenlernt, behaupte ich mal, dass die privat auch nicht befreundet sind. Das würde man raushören. Manchmal frage ich mich, wer überhaupt noch Freunde hat. Die meisten dümpeln doch nur noch vor sich hin, oder haben ihre Freundschaften seit mind. zehn Jahren oder aus der Schulzeit noch. Selbst an der Uni haben sich doch bei Anderen keine dauerhaften Freundschaften entwickelt. Aber ich verstehe nicht, wie sich erwachsene Menschen in einer neuen Stadt einfach so anfreunden können. Ich habe das nur einmal erlebt, aber auch nur, weil der Typ sich an meine damalige Freundin ranmachen wollte (was ich etwas zu spät gecheckt hatte). Sonst waren in dem Haus alle Dauersingles, die mit keinem was zu tun haben wollten.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
Sponsor-Mitgliedschaft

Liebe Hally,

auch ich gratuliere Dir ganz herzlich zum 22. Geburtstag. Für Dein kommendes Lebensjahr wünsche ich Dir alles, alles Gute und dass es Dir bald wieder besser geht.
Du schaffst das ganz bestimmt!



Alles Liebe für Dich!

Zitat von Entwickler:
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Dankeschön

Zitat von Iro-Nie:
Liebe Hally,

auch ich gratuliere Dir ganz herzlich zum 22. Geburtstag. Für Dein kommendes Lebensjahr wünsche ich Dir alles, alles Gute und dass es Dir bald wieder besser geht.
Du schaffst das ganz bestimmt!



Alles Liebe für Dich!


Auch ein Dankeschön an dich

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