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Guten Abend,

nach inzwischen wochenlanger Unruhe und Hoffnungslosigkeit wende ich mich hier mal an euch, in der Hoffnung,dass hier hilfreiche Vorschläge zu meiner Situation gegeben werden können bzw. Ich alles zumindest nach und nach endlich aufarbeiten kann.

Die oben gestellte Frage hört sich für die meisten wahrscheinlich eher merkwürdig an, aber genau das scheint mein größtes Problem zu sein. Gehen wir mal von dem biologischen Standpunkt aus: Ich bin 21 Jahre alt, männlich, groß gewachsen (2m) und zumindest physisch (bis auf Probleme mit dem Kreislauf und der Motorik) gesund.
Beruflich geht es mir auch einigermaßen gut,absolviere derzeit das erste Jahr eines dualen Studiums,hierzu komme ich jedoch später noch einmal,da auch dies hier ein Teil meiner Problematik darstellen könnte.

Allgemein weiss ich einfach nicht wer ich bin, sicherlich die oben genannten Punkte charakterisieren Mich im beruflichen Standpunkt aber darüber hinaus mangelt es so ziemlich an allem. Mit 21 Jahren schreibe ich nun hier, habe zwar ein paar Freunde (welche ich mit Glück alle 2-3 Monate mal sehe) aber keine wirklichen Hobby´s bzw. Interessen.

Die Geschichte mal von vorne an:
Die Probleme begannen so ziemlich genau mit der Realschulzeit, ich kaum in eine neue Stadt nach einem Umzug, in der ich niemanden kannte. Damals war ich auch eher ein ruhiges zurückhaltendes Kind,welches eher den Kontakt vermieden hat anstatt offen auf andere zuzugehen. So kam es,wie es in diesem Alter (leider) normal zu sein scheint, die Alphatiere nutzten meine Schwäche aus und mobbten mich jahrelang. Ich entwickelte regelrecht eine Angst vor der Schule,erfand immer neue Krankheiten um nicht in die Schule gehen zu müssen, einzig um diesen Qualen mal für einen Tag entgehen zu können.
Oftmals wurde suggeriert,dass Ich,wenn ich mich an Eltern/Lehrer werden würde nur noch schlimmeres passieren würde,einfältig wie ich damals war glaubte ich dies oftmals, als ich mich jedoch an meine Eltern und die Lehrer gewendet hatte, wurde dies als normales Verhalten unter Jugendlichen deklariert.

Lange hatte ich diese Zeit nicht überwinden können,tatsächlichh bin ich mir nicht mal sicher,ob Ich es am heutigen Tage schon verarbeitet habe. Leider fallen mir auch in der heutigen Zeit noch manche alltägliche Situationen relativ schwer, aus Angst einen Fehler zu machen, welcher bei meinem Umfeld für Spott und Hohn sorgen könnte.
Das diese Angst inzwischen vollkommen unbegründet ist, ist mir 100% bewusst, jedoch treten in solchen Situationen (u.a. Präsentationen) immer die gleichen Probleme auf: Schwitzige Hände, Hochroter Kopf und immer wieder Probleme in der Sprache (Blackouts, Stottern). Selbst nach jahrelangen Übungen im Abitur und auch nun in der Ausbildung werde ich diese Probleme einfach nicht los.

Eben jene Probleme treffen auch bei Kontakt mit neuen Menschen auf,oftmals finde ich keine Gesprächsthemen und dementsprechend sind die neuen Kontakte sehr schwach und halten nicht allzu lange. Viel zu erzählen habe ich schließlich auch nicht, zwar bin ich politisch interessiert und kann auch ein gewisses Bildungsniveau vorweiesen,jedoch fehlt mir irgendwie die Möglichkeit ein normales Gesrpäch am Leben zu erhalten...


Weiterhin:
Vielleicht das geringere Problem,wobei es 100% mit dem ersten zusammenhängt. In meinem gesamten Leben habe ich mich bisher 3 mal verliebt, 2 mal war es von vornerein chancenlos (bzw. ich habe es als solches angesehen) und jetzt im dritten Versuch sind es verschiedene Faktoren,welche mich irgendwie davon abgebracht haben,jedoch kriege ich Sie seit über einem Jahr nicht mehr aus meinem Kopf.
Kennengelernt haben wir uns innerhalb des Gymnasiums, wir besuchten die gleiche Klasse, hatten aber erst in der 13.Klasse stärkeren Kontakt miteinander durch einen gemeinsamen Freundeskreis. Habe sie im Laufe der Zeit besser kennengelernt und michdann irgendwann in Sie verliebt. Wie bisher immer kam es anders als erhofft, ein guter Freund von mir kam mit ihr zusammen und auch wenn es nicht lange gehalten hatte,so war der Kontakt nie wieder derselbe. Letztlich waren die Unterschiede wahrscheinlich viel zu groß, sie war knapp 1,60 ich wie bereits oben beschrieben weit über 2,0m. Ansonsten haben wir ähnliche Interessen sie ist ähnlich wie ich sehr an Videospielen und Metal bzw. Punk-Musik interessiert.

Nun bin ich im dualen Studium,sie studiert weit entfernt, sollte ich sie eventuell anschreiben? Wie macht man sowas? Irgendwie wirkt die Situation ziemlich aussichtslos,oder täuscht dies?


Ich hoffe,dass ich hier im richtigen Unterforum bin, wusste nicht,wo dies genau hineinpasst. Falls es nicht passt,bitte verschieben.

Mfg Exon

04.03.2013 23:12 • 07.03.2013 #1


4 Antworten ↓


Hallo Exon,

Willkommen im Forum!
Hier wie bereits per PN versprochen endlich meine Antwort.

Deine Schilderung von der Angst vor Vorträgen hätte bis vor ein paar Monaten eins zu eins auch von mir stammen können. Ich hatte in der Schule ähnliche Erfahrungen wie du, ich wurde jahrelang gemobbt und war vor Vorträgen oder Referaten so nervös dass ich den ganzen Tag über keinen Bissen runter gebracht hab vor Aufregung. Die Referate selbst waren der pure Horror: Herzrasen, Panik, Schwitzen, nervöse Flecken im Gesicht, ständiges Versprechen und Stammeln bis hin zum totalen Black-Out. Ich war jedes Mal froh wenns endlich vorbei war.

Inzwischen hab ich keine Angst mehr vor Referaten. Ich freu mich jetzt sogar wenn ich eines halten darf! Diesen Januar konnte ich zum ersten Mal ein Referat halten bei dem ich entspannt war. Ich hab mich sogar frei im Raum bewegt und im Anschluss daran noch 30 Minuten Diskussionen und Fragen durchgehalten! Danach wurde mein Referat als Musterbeispiel hoch gehalten und mein Selbstbewusstsein wurde sehr gelobt. Wenn die Anderen gewusst hätten dass ich vor einem Jahr um die Zeit noch stotternd und schwitzend da Vorne gestanden und kein Wort raus gebracht hätte, die hätten das nie geglaubt. Ich hätte selbst nicht geglaubt dass man durch richtige Vorbereitung, das richtige Mindset und ganz einfache Übungen seine Angst vor Referaten so schnell los werden kann, aber ich habs durch einen Rhetorikkurs in 3 Monaten wirklich geschafft. Ich bin mir sicher dass du mit den richtigen Tools deine Angst genauso los werden kannst.

Wie bereitest du dich auf Referate vor? Machst du das Nötigste, oder machst du gerne mehr? Wann fängst du mit der Vorbereitung an? Was erwartest du dir von einem Vortrag? (Also gute Noten? Dass du in der Zeit fertig wirst die vorgegeben ist? Dass du es einfach nur überstehst? Dass du alles so erklären kannst dass es die Anderen verstehen? Dass die Anderen vielleicht auch noch Spaß dabei haben?) Übst du den Vortrag vorher Zuhause oder trägst du ihn am Termin spontan zum ersten Mal vor? Falls du vorher Zuhause übst: Wie oft? Wovor hast du Angst?

Zum Thema Gespräche: Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube dass man viel von sich erzählen muss um ein guter Gesprächspartner zu sein. Wenn du von Natur aus eher still und zurückhaltend bist, dann hast du sogar im Gegenteil schon eine ganz nützliche Eigenschaft die ich mir erst noch antrainieren muss. Gute Gesprächspartner sind nämlich die die aktiv zuhören können und sich für den Anderen interessieren. Wenn dein Gesprächspartner sich nach dem Gespräch wertgeschätzt fühlt und du ihm den Eindruck vermitteln konntest dass du dich für ihn interessierst, dann war das für ihn ein tolles, angenehmes Gespräch das er gerne wiederholen wird. Wie viel du währenddessen von dir selbst erzählst hast ist irrelevant. Hier findest du eine gute Zusammenfassung darüber wie man aktiv zuhört: http://www.mindtools.com/CommSkll/ActiveListening.htm

Ich beschäftige mich im Moment selbst damit und übe das aktive Zuhören. Bis jetzt kann ich sagen dass es nicht ganz einfach ist, hauptsächlich weil ich es nicht gewohnt bin. Aber die Reaktionen sind durchweg positiv wenn ich diese Methoden anwende die dort beschrieben sind. Wenn ich zum Beispiel hin und wieder „Aha“ oder „Hmh“ mache und dabei nicke, dann merk ich sofort dass der Gegenüber viel offener erzählt und Blickkontakt herstellt.
Wenn ich solche Wörter weglasse starren die Gesprächspartner meistens irgendwo anders hin und erzählen weniger lebendig.
Eigentlich ist das so logisch, aber ich hab früher trotzdem immer gedacht ich bin dann ein guter Gesprächspartner wenn ich andauernd von mir erzähl und schon während mein Gegenüber redet mir zurecht lege was ich dazu erzählen kann. BS. Ich hatte nie viele Freunde, unter anderem deswegen. Weil ich nie durch aktives Zuhören gezeigt hab dass ich mich für sie interessiere.

Beim Frauenproblem verstehe ich nicht so ganz worauf du hinaus willst. Möchtest du das Mädel aus dem Abijahrgang endlich aus dem Kopf haben? Oder möchtest du sie als Freundin haben? Oder wünschst du dir einfach generell mehr Erfolg bei Frauen?

Ich glaube indem du sie als DIE EINE im Kopf hast demontierst du dein eigenes Glück selbst. Du denkst an dieses eine Mädchen was dich vor einem Jahr schon nicht haben wollte, und jetzt auch noch weiter weg wohnt, anstatt dich umzuschauen nach Frauen die in deiner Nähe wohnen und bestimmt auch hübsch und Single sind. Mädels die Videospiele mögen sind nicht so selten wie man denkt. Ich bin z.B. so eines, und wenn du mal auf einer Convention warst wirst du sehen dass es massenweise hübsche Mädels gibt die gerne zocken gibt.

Was für ein Mädchen wünschst du dir denn, egal ob als Affäre oder als feste Beziehung? Wenn du gezielt nach Fernbeziehungen suchen willst und nach Mädchen die früher kein Interesse an dir hatten, dann passt sie in dein Beuteschema. Wenn du aber andere Wünsche an die Frauen hast die es in deinem Leben geben soll, dann tu dir selbst einen Gefallen und vergiss sie.

Ich denke übrigens nicht dass dein Misserfolg bei ihr damals an eurem Größenunterschied lag. Ich denke es lag eher daran dass dein „Guter“ bei ihr Gefühle wecken konnte die du nicht wecken konntest. Du könntest die Erfahrung als lehrreich verbuchen und überlegen in welchen Punkten er sich damals ihr gegenüber anders verhalten hat als du?

Was meinst du eigentlich damit dass du keine Interessen oder Hobbies hast? Zocken ist doch z.B. schon mal ein Hobby? Oder hättest du gerne andere Hobbies oder mehr Hobbies? Wenn ja: Was hält dich davon ab?


Liebe Grüße,
FF

A


Wer/Was bin ich eigentlich!? 21 Jahre fast allein

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Erstmal vielen Dank für die Antwort, hat mir Teilpunkten aufjedenfall geholfen.

Zitat von FabulousFabienne:

Wie bereitest du dich auf Referate vor?
Gewöhnlich bearbeite ich die Aufgabe normal,d.h. informiere mich zu dem jeweiligen Thema und erstelle dann die Präsentation
Machst du das Nötigste, oder machst du gerne mehr?
ich vertiefe mich eigtl. schon immer gut in diese Aufgaben, habe auch kein Problem damit mehr Zeit aufzuwenden.
Wann fängst du mit der Vorbereitung an?
Je nach dem wie der Zeitrahmen ist, bei mir in der Uni wird gerne mal der Zeitrahmen auf 3-4 Tage gesetzt,da muss man sich auch direkt vorbereiten,ansonsten ist die nicht zu bewerkstelligen.

Was erwartest du dir von einem Vortrag? (Also gute Noten? Dass du in der Zeit fertig wirst die vorgegeben ist? Dass du es einfach nur überstehst? Dass du alles so erklären kannst dass es die Anderen verstehen? Dass die Anderen vielleicht auch noch Spaß dabei haben?)
In den Vorlesungen an denen ich teilnehme geht es nicht um Noten, ehrlich gesagt ist mir meine Zielsetzung bei den Referaten selbt nicht klar. Im Grunde geht es hauptsächlich darum,dass ich es selbst besser aufarbeiten kann und natürlich sollte ich versuchen meinen Komilitonen den Sachverhalt auch näher zu bringen

Übst du den Vortrag vorher Zuhause oder trägst du ihn am Termin spontan zum ersten Mal vor? Falls du vorher Zuhause übst: Wie oft? Wovor hast du Angst?
Eingeübt werden diese Vorträge inzwischen schon, zumindest habe ich dies in meiner Abiturzeit gemacht und in diese Vorträge ging ich deutlich ruhiger hinein,als in sämtlichen anderen Referaten. Dies waren auch die besten Referate welche ich bisher in meinem Leben gehalten habe. Ansonsten fehlte dazu einfach die Möglichkeit (in der Uni erst kurz vor der Präsentation meinen endgültigen Teil bekommen, dort total ohne Vorbereitung)



Zum Thema Gespräche: Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube dass man viel von sich erzählen muss um ein guter Gesprächspartner zu sein. Wenn du von Natur aus eher still und zurückhaltend bist, dann hast du sogar im Gegenteil schon eine ganz nützliche Eigenschaft die ich mir erst noch antrainieren muss. Gute Gesprächspartner sind nämlich die die aktiv zuhören können und sich für den Anderen interessieren. Wenn dein Gesprächspartner sich nach dem Gespräch wertgeschätzt fühlt und du ihm den Eindruck vermitteln konntest dass du dich für ihn interessierst, dann war das für ihn ein tolles, angenehmes Gespräch das er gerne wiederholen wird.

Das würde ich nicht unbedingt als mein Problem sehen, bin kein Mensch der sein Gesprächspartner mit seiner Lebensgeschichte und jedem Detail,welches ihm gerade einfällt zutextet, eher versuche ich, wie du es hier beschrieben hast mittels aktivem Zuhören und gezielten Nachfragen mehr über diese Personen zu erfahren (versuche jedoch dabei eine gewisse Distanz zu wahren,damit sich das gegenüber nicht unwohl fühlt). Werde ja auch als sympatischer und intelligenter Mensch wahrgenommen, jedoch ist bei mir in Gesprächen häufig das Problem,dass wenn ich auf Fragen bzw. Gesprächswendungen nicht eingestellt bin ich vollkommen nervös werde und oftmals komplett den Faden im Gespräch verliere. Meine Antworten sind dann meist sehr kurz und unüberlegt,was schon zu einigen unglücklichen Situationen Geführt hat.


Beim Frauenproblem verstehe ich nicht so ganz worauf du hinaus willst. Möchtest du das Mädel aus dem Abijahrgang endlich aus dem Kopf haben? Oder möchtest du sie als Freundin haben? Oder wünschst du dir einfach generell mehr Erfolg bei Frauen?


Das ist wahrlich eine gute Frage, nach knapp einem Jahr sollte/muss ich wahrlich einsehen,dass es einfach nichts werden wird und ich sie endlich aus dem Kopf bekommen sollte. Sie studiert knapp 100km entfernt und ist (wenn überhaupt) an Wochenenden zuhause. Aber dies tut ja nichts zur Sache,ich muss wohl schauen,dass ich sie irgendwie aus meinem Kopf herausbekomme,denn das kann, wie du schon sagst vieles zerstören.

Ich glaube indem du sie als DIE EINE im Kopf hast demontierst du dein eigenes Glück selbst. Du denkst an dieses eine Mädchen was dich vor einem Jahr schon nicht haben wollte, und jetzt auch noch weiter weg wohnt, anstatt dich umzuschauen nach Frauen die in deiner Nähe wohnen und bestimmt auch hübsch und Single sind.

Mädels die Videospiele mögen sind nicht so selten wie man denkt. Ich bin z.B. so eines, und wenn du mal auf einer Convention warst wirst du sehen dass es massenweise hübsche Mädels gibt die gerne zocken gibt.
Das war eher als Beispiel gedacht, eine potentielle Freundin muss nicht unbedingt zocken damit ich mich für sie interessiere, aber sicherlich wäre es schön wenn man einige Interessen teilt

Was für ein Mädchen wünschst du dir denn, egal ob als Affäre oder als feste Beziehung? Wenn du gezielt nach Fernbeziehungen suchen willst und nach Mädchen die früher kein Interesse an dir hatten, dann passt sie in dein Beuteschema. Wenn du aber andere Wünsche an die Frauen hast die es in deinem Leben geben soll, dann tu dir selbst einen Gefallen und vergiss sie.
Wie gesagt,dass ist mir durchaus bewusst,jedoch ist es nicht einfach damit abzuschliessen. Werde das jetzt aber wohl in Angriff nehmen und mich wieder auf die Suche begeben

Ich denke übrigens nicht dass dein Misserfolg bei ihr damals an eurem Größenunterschied lag. Ich denke es lag eher daran dass dein „Guter“ bei ihr Gefühle wecken konnte die du nicht wecken konntest. Du könntest die Erfahrung als lehrreich verbuchen und überlegen in welchen Punkten er sich damals ihr gegenüber anders verhalten hat als du?
Der Größenunterschied war womöglich ein Kriterium für den Missefolg, aber allgemein hast du sicherlich recht das es dort noch ganz andere Faktoren gab, scheinbar habe ich es einfach nicht geschafft ihr zu verdeutlichen,dass ich Interesse an mehr als einer Freundschaft mit ihr habe. Werde das jetzt einfach abhaken müsssen und bei der Nächsten nicht die gleichen Fehler machen.

Was meinst du eigentlich damit dass du keine Interessen oder Hobbies hast? Zocken ist doch z.B. schon mal ein Hobby? Oder hättest du gerne andere Hobbies oder mehr Hobbies? Wenn ja: Was hält dich davon ab?
Nunja, das Zocken ist mehr oder minder definitv ein Hobby, wenn auch ein ziemlich zeitintensives. Andere Hobby´s habe ich mehr oder weniger, ich spiele einmal wöchentlich (im Winter) bzw. zwei Mal wöchentlich Fußball, bin zwar grottenschlecht,aber mir macht es irgendwie doch Spass. Und ab nächster Woche werde ich wohl ein Fitness-Studio hier im Ort aufsuchen,um mal etwas aus dem Alltagstrott heraus zu kommen. Ein bischen Sport kann schließlich nicth schaden (auch für das eigene Selbstbewusstsein.



Lg Exon

Hallo Exon,

danke für deine ausführlichen Antworten! Du bist ja echt auf jede Frage eingegangen, Respekt

Mir ist beim Lesen gleich aufgefallen dass du weder bei Referaten noch bei Frauen ein klares Ziel hast. Ich finde aber dass es wichtig ist zu wissen wo man aktuell steht und wo man hin will. Im Normalfall fällt es dann wesentlich leichter sich zu überlegen wie man vom Ist-Zustand in den Wunsch-Zustand kommen kann.

Was mir bei Referaten sehr geholfen hat war mir klar zu machen dass die anderen nicht das von mir wissen was ich von mir weiß. Eine meiner größten Ängste war z.B. „die wissen bestimmt dass ich Thema XY nicht so im Detail nachgelesen hab“. Als ob die in meinen Kopf schauen könnten! Andere sehen von mir nur das was ich nach außen hin zeige. Und was ich nach außen hin zeige kann ich üben und kontrollieren. Das war für mich ein Knackpunkt auf meinem Weg weg von der Rede-Angst: Dass ich auf ein Publikum genau so wirken kann wie ich wirken will weil die keine Möglichkeit haben zu wissen ob ich nur kompetent wirke oder auch wirklich kompetent bin. Selbstbewusste Körpersprache ist dabei natürlich das A und O.

Hier sind, falls du in Zukunft daran arbeiten möchtest, einige Punkte die ich vor jedem Referat durchgehe:

Zitat:
Was sind die Pflichtziele?
(z.B.: Zeitlicher Rahmen, Umfang, Handout ja/nein)

Was sind meine Wunschziele?
(z.B.: Ich möchte entspannt sein, ich möchte Wissen vermitteln)

Was kann ich gut, was kann ich nicht so gut?
(z.B.: schöne Folien machen, sich gut vorbereiten, nicht laut und deutlich sprechen)

Was ergibt die Publikumsanalayse und wie ist der äußere Rahmen?
(z.B.: Wann ist die Sitzung, was ist die Motivation der Zuhörer, was erwarten sich die Zuhörer von mir, was sind ihre inneren Einstellungen und Interessen zum Thema? Kurz vor der Mittagspause z.B. ist die Gruppe einfach nicht so konzentriert wie direkt nach der Mittagspause. Eigentlich logisch, aber es hilft sich klar zu machen dass es nicht NUR an einem selbst liegt wie aufmerksam die Anderen sind.)

Was sind im Rahmen meiner Möglichkeiten für mich realistischen Ziele?
(z.B.: Ich möchte mich entspannt fühlen, ich will die Gruppe aktivieren. Ich will keine Handzettel benutzen müssen. Ich will schöne Folien haben.

Sind meine Ziele messbar?
(z.B.: mich selbst kann ich beobachten und bewerten ob ich entspannt war, aber wenn ich wissen will ob die Anderen alles verstanden haben müsste ich vor und nach dem Referat eine kurze Umfrage mit Handzeichen machen oder Übungen einbauen. Wenn ich die Gruppe aktivieren will kann ich das leicht an der Mitarbeit und an der Bereitschaft Fragen zu stellen messen, oder daran wie intensiv sie sich an Mitarbeit oder Diskussion beteiligen.)

Sind meine Ziele für mich erreichbar?
Wenn nicht, was kann ich ändern oder was muss ich tun um sie erreichbar zu machen?


Seitdem ich mir das alles überlege kann ich wesentlich realistischere Ziele formulieren. Und realistische Ziele kann man mit der richtigen Vorbereitung leichter erreichen. Früher hatte ich unrealistische Ziele oder überhaupt keine Ziele. Rückblickend wunderts mich kein bisschen dass ich jedes Mal gescheitert bin, das war praktisch von mir selbst schon vorprogrammiert..

Aber mich wunderts dass du nur so wenig Zeit hast bei den Referaten. Bekommt ihr die Termine immer so knapp? Oder sind das Gruppenreferate wo man alles auf den letzten Drücker machen muss weil die anderen nicht mithelfen?

Du machst jedenfalls schon mal Alles richtig indem du dich gut einarbeitest und vor Allem wiederholst. Drei Wiederholungen werden oft vorgeschlagen, aber ich mach immer mindestens fünf, mit besonders viel Fokus auf dem Anfang und dem Ende damit ich genau weiß was ich am Anfang, wo ich noch nervös bin, sagen muss, und am Ende, wo die Konzentration langsam nachlässt, trotzdem weiß wo ich hin will.

D.G. Riegel arbeitet als Rednerin und hat mir bei vielen meiner Probleme mit Präsentationen geholfen. Sie hat viele gute Videos in ihrem Youtube-Kanal:
https://www.youtube.com/user/headcoachdeb?feature=watch
Vielleicht ist ja auch für dich was dabei!


Wenn du außerdem aktives Zuhören schon praktizierst: Sehr gut! Ich dachte du hättest damit Probleme, sorry. Dein eigentliches Problem scheint aber zu sein dass spontane oder unvorhergesehene Wendungen im Gespräch dich verunsichern? Wenn dir das passiert, wovor hast du denn dann genau Angst?

Wenn es das ist würde ich dir raten: Sei in Zukunft einfach ehrlich zu dir selbst und deinem Gegenüber. Wenn du nicht weißt was du sagen sollst, sag einfach: „Jetzt weiß ich nicht was ich sagen soll“ oder „Jetzt hast du mich aus dem Konzept gebracht“. Solche kurzen, ehrlichen Statements sorgen dafür dass die Spannung die sich sonst im Gespräch aufbaut sich mit einem Schlag löst. Probier’s einfach mal. Wahrscheinlich wird dein Gegenüber dann einfach lachen und dir Hilfestellung geben oder das Thema gleich ganz wechseln.

Ich hatte z.B. das Problem dass ich, wenn mir nichts einfällt, aus Unsicherheit was Dummes gesagt hab. Dann hab ich mir angewöhnt in solchen Momenten einfach zu sagen: „Oh Gott, das klang total bescheuert. Tut mir Leid, ich red manchmal schneller als ich denken kann“ und damit war die Spannung sofort gelöst. Wir haben zusammen drüber gelacht und konnten normal weiter reden. Den Satz hab ich natürlich vorher Zuhause mit mir selbst geübt und mir vorgesagt damit er dann in so einem Black-Out-Moment abrufbar ist.


Für deine Abi-Liebe hab ich auch eine Übung für dich. Sie liest sich vielleicht im ersten Moment ein bisschen komisch, aber probier’s einfach mal aus. Mit deinen bisherigen Methoden hast du sie ja nicht aus dem Kopf bekommen, also ist es vielleicht an der Zeit was Neues auszuprobieren?
Du brauchst einen Zettel Papier, einen Stift, und ein bisschen Zeit und Ruhe.

Zitat:
1. Denk an sie zurück und mach dir eine Liste. Welche guten Eigenschaften hatte sie, was hast du an ihr gemocht? Welche schlechten Eigenschaften hatte sie, was hat dich manchmal an ihr gestört?
Schreib deine Gedanken so lange auf bis beide Spalten etwa gleich lang sind.

2. Jetzt schreibst du ihr einen Brief. Geh dabei nach folgendem Muster vor:
Liebe …,
Es tut mir Leid, dass..
Ich danke dir für..
Ich erinnere mich gerne an..
Ich wünsche dir, dass..

3. Wenn möglich, lies dir den Brief selbst laut vor.

4. Erinnere dich an sie in einem Moment in dem es ihr sehr gut ging.


Ich hab die Erfahrung gemacht dass man die Übung öfter machen muss wenn man emotional noch zu stark an jemandem hängt. Irgendwann stellt sich bei mir dann ein Gefühl der Dankbarkeit ein und ich kann loslassen. Dadurch hab ich dann den Kopf wieder frei und kann mich nach Vorn orientieren anstatt in der Vergangenheit fest zu stecken. Ich hoffe dass die Übung bei dir das gleiche gute Gefühl erzeugen kann!


Zum Thema Sport und Selbstbewusstsein: Kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Seitdem ich drei Mal wöchentlich trainiere hat sich meine Körperhaltung extrem verbessert. Toll dass du das auch machen willst! Toll auch dass du Fußball spielst obwohl du sagst du seist schlecht darin.

In Gedanken hab ich dir auch zu der Erkenntnis applaudiert dass dein Kumpel seine Gefühle damals wahrscheinlich einfach nur besser vermitteln konnte als du. Es ist immer einfacher zu sagen dass es der Größenunterschied war, denn daran kann man ja nichts ändern. Indem man sich eingesteht dass es vielleicht auch an einem selbst lag muss man sich zwar der Tatsache stellen dass man es damals nicht geschafft hat zu bekommen was man wollte. Aber dafür hat man für die Zukunft die Möglichkeit das besser zu machen was man damals noch nicht konnte. Und am Ende vielleicht sogar so gut zu werden dass man immer wieder bekommen kann was man will
Hast du dich in dem Zusammenhang schon mal mit der Pick-Up-Artist-Szene beschäftigt?

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen und die Übungen helfen dir vielleicht dabei loszulassen und eine bessere Sicht auf deine Fähigkeiten und Erwartungen zu bekommen.

Liebe Grüße,
FF

Hier noch ein TED-Talk von der Sozialpsychologin Amy Cuddy zum Thema Körpersprache und wie sie nicht nur die Wahrnehmung anderer beeinflusst, sondern auch unsere eigene:
http://www.ted.com/talks/amy_cuddy_your ... u_are.html

LG,
FF





Dr. Reinhard Pichler
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